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Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx
Autoren: Dan Shocker
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durch
das Labyrinth verboten war, dann auf alle Fälle genau in die
Hände laufen.
    Da kam er auf einen verzweifelten Gedanken.
    Er benutzte einen Seitenstollen und passierte wenig später
die Trennwand, welche die beiden Paläste abteilte.
    In der einen Hälfte residierte nach dem Gesetz der vereidigte
Herrscher. Das war in diesem Fall er, Ghanor. Die andere
Palasthälfte gehörte Lugom, seinem Bruder, der an der
Herrschaft gleichberechtigt gewesen wäre, hätte auch er
eine Frau gehabt.
    Doch Lugom war ledig geblieben.
    Hinzu kam, daß sein Bruder über die Reformation in
dieser Stadt anderer Ansicht war als er. Das allerdings hatte er,
Ghanor, zu spät erkannt und schließlich am eigenen Leib zu
spüren bekommen. Lugom war ein Abtrünniger, der die alten
Mythen wieder einsetzen wollte. Sein Schlachtplan war dank Osiras
Aufmerksamkeit und Intelligenz jedoch gescheitert.
    Er war den Mächten zum Opfer gefallen, zu denen er Kontakt
gesucht und gefunden hatte.
    Welche geheimen Beschwörungen und Versammlungen Lugom in
seiner Palasthälfte abgehalten hatte, das allerdings wußte
niemand.
    Ghanor war seit Jahren nicht mehr in diesem Palastbezirk
gewesen.
    Aber nun war dies das Mittel der Wahl.
    Dort gab es zahlreiche Verstecke, in denen niemand ihn vermuten
würde. Vergebens warteten die Wachen vor den möglichen
Ausgängen, und da auch die Wächter in gewissem Sinn
Außenstehende waren, wußten sie nicht, daß der
Doppelpalast durch geheime Zugänge miteinander verbunden
war.
    Ghanor verschloß vorsichtig die steinernen Platten der
Mittelwand und befand sich im nächsten Moment auf der anderen
Seite des Palastes.
    Er passierte Durchlässe und dumpfe, modrig riechende
Kellerräume, jagte Treppen empor und verbarg sich
schließlich in einem engen Turmzimmer, von dem aus er jedoch
den Vorteil hatte, daß er durch ein dunkles Fenster
hinausblicken konnte in die Nacht und die Dinge verfolgen, die sich
dort abspielten…
     
    *
     
    Er sah die alarmierten Wachen an der langen Mauer außerhalb
des Schloßhofes Stellung nehmen, er sah auch, wie Osira, an den
Händen mit dem Gurt der Schänderin gefesselt, durch die
einsamen Parkwege geschubst wurde, in denen sie so oft gemeinsam
spazierengegangen und glücklich gewesen waren.
    Jenseits des Palastes, in einem einsam stehenden Turm, der von
Schlinggewächsen fast völlig überwuchert war,
würde ihr Gefängnis sein. Zum erstenmal in der Geschichte
derer von Lovon wurde eine Ehebrecherin, eine Schänderin,
abgeführt.
    Aber Osira war unschuldig. Und niemand wußte das besser als
er.
    Ghanor wischte sich mit der Hand über die schweißnasse
Stirn.
    Sein Herz schlug unruhig und schmerzte.
    In welch eine Situation hatte er Osira und sich da gebracht?
    Jetzt, da die Flucht hinter ihm lag, sah er, wie verworren sich
die Dinge gestalteten.
    Osira würde im Turm der Schänderin gefangen gehalten
werden, bis der angebliche Prinz Ghanor von seiner Mission
zurückkehrte. Und wenn er das Gesetz kannte, dann mußte
und konnte er nur eine Entscheidung treffen.
    Ghanor – in Hellmarks Körper – wußte nichts
über die wahre Psyche jenes Mannes, mit dessen Ich er vertauscht
wurde.
    War er ein Abenteurer, der alles auf eine Karte setzte? Woher kam
er eigentlich? Wenn dieser Mann, der seinen Körper besaß,
es wollte, dann konnte er Osira und ihn zugrunde richten.
    Das alte, grausame Spiel der Dämonen schien von neuem
begonnen zu haben, und Ghanor zwang sich innerlich zur Ruhe, um die
Dinge so klar wie möglich überblicken zu können.
    Er konnte den Dingen nicht wider besseres Wissen ihren Lauf
lassen.
    Er konnte den Wachen, die durch ein verräterisches
Geräusch und schließlich durch Osiras eigene Schreie in
deren Privatgemach gestürzt waren, keinen Vorwurf machen. Diese
Männer taten ihre Pflicht.
    Sie hielten sich an das Gesetz.
    Er, der sich hier verborgen hielt, war der einzige, der
Aufklärung bringen konnte. Osira konnte niemals hingerichtet
werden, wenn er bewies, daß er selbst Ghanor war! Aber eben
diesen Beweis zu erbringen – darin lag das große
Problem.
    Auf keinen Fall konnte er Osira ihrem Schicksal überlassen.
Es mußte Mittel und Wege geben…
    Er kauerte neben dem Fenster und beobachtete die vergebliche Suche
und das Warten auf ihn, und er sah wie die geliebte Gattin in den
Schänderturm geschleppt wurde. Ohne Nahrung, ohne Getränke
mußte sie die Stunde der Rückkehr des falschen, aber
für jedermann äußerlich erkennbaren Prinzen Ghanor
abwarten.
    Welche Qual in
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