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Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx

Titel: Macabros 043: Die Horror-Tempel von Skyx
Autoren: Dan Shocker
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Holz zur Wirkung zu bringen.
    Osira näherte sich dem Tisch neben dem kleinen Fenster, von
dem aus sie einen Blick aus dem Turmzimmer über die Zinnen
hatte.
    Von hier aus – von Osiras Sternstudio – waren der klare
Himmel und die Weite der Wüste besonders gut zu
überblicken.
    Sie dachte an den Geliebten, der mit Asnur und Litan unterwegs
war, um seine Pflicht und seine Aufgabe zu erfüllen, und mit
einem großen Unbehagen dachte sie auch daran, wie gering doch
die Kenntnisse waren, die der Prinz seit seiner Rückkehr aus dem
Hades wiedererlangt hatte. Manchmal kam es ihr so vor, als hätte
Ghanor von diesen und jenen Dingen nie gehört.
    Auf der anderen Seite aber hatte sie Eigenschaften an ihm
entdeckt, die er zuvor nie gehabt hatte.
    Dieser seltsame Widerspruch beschäftigte sie
ständig.
    Sie starrte hinaus in die Nacht. Hätte sie in diesem Moment
ihren Blick weiter nach rechts gewandt, wäre ihr
möglicherweise die Gestalt aufgefallen, die sich von der
schattigen Stadtmauer Lovons entfernte.
    Die Gestalt war dunkel, das Pferd, auf der sie ritt, hatte die
Farbe des Wüstensandes. Pferd und Reiter wurden mit Sand und
Nacht eins und waren mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar.
    Der sich den drei Reitern an die Fersen heftete, hatte seine
Stunde genau abgepaßt.
    Dem Prinzen Ghanor und dessen Begleitern Asnur und Litan folgte
ein schattenhaftes Wesen, das lautlos war wie die Luft, die über
die Wüste strich. Und nur bei genauem Hinsehen war zu erkennen,
daß das sandfarbene Reittier mit seinen Hufen den Boden
überhaupt nicht berührte, daß es einige Zentimeter
darüber hinwegschwebte wie ein Geist, der sich vorgenommen
hatte, Ghanor und seine Begleiter nicht mehr aus den Augen zu
lassen…
     
    *
     
    Der Inder stürzte auf das Buschwerk zu.
    Im nächsten Augenblick verschwand das helle Gesicht in der
Dämmerung.
    Mahay hörte, wie Äste und Zweige brachen, wie der
weiche, laubbedeckte Boden unter den Füßen des Freundes,
den er wiedergefunden zu haben glaubte, raschelte.
    Der Koloß von Bhutan warf sich in das Gebüsch und jagte
der Gestalt nach, die in der Wildnis unterzutauchen versuchte.
    »Björn?! Björn! Ich bin’s, Rani!« Mahay
schalt sich im nächsten Augenblick – kaum daß er
diese Worte ausgerufen hatte – einen Narren.
    Björn würde sich niemals so verhalten! Er war ein Mann,
der vor nichts Reißaus nahm, und der grundsätzlich erst
den Dingen auf den Grund ging, ehe er eine Entscheidung traf.
    Er mußte Mahay erkannt haben!
    Oder nicht?
    Unwillkürlich drängten sich dem verfolgenden Inder
quälende Gedanken auf.
    Hatte Björn den Verstand verloren? Stand er unter der
Einwirkung einer Droge?
    Ein ängstlicher, fliehender Hellmark – das war das
gleiche, wie wenn eine Katze vor einer Maus Reißaus nähme.
Aber auch das gab es. Unter der Einwirkung bestimmter
Drogen…
    Mahay gab nicht so schnell auf. Er war aus jenem Holz geschnitzt,
aus dem Menschen gemacht werden, die nicht so leicht ins Bockshorn zu
jagen waren.
    Er bemühte sich, den Abstand zwischen sich und dem
Davoneilenden nicht größer, sondern kleiner werden zu
lassen.
    Mahay brach ein ins Buschwerk, hinter dem moosiges Gelände
begann und mächtige, urwelthafte Bäume mit weitausladenden
Kronen standen. Von den Kronen hingen dünne, schwankende Lianen
herab, so daß es aussah, als wären diese Bäume nicht
belaubt, sondern behaart.
    Dahinter begann eine ganz andere Welt.
    Beinahe abrupt ging die Wildnis über in ein gebirgiges,
felsiges Tal. Das Moos wuchs wie eine mehrschichtige Haut an den
nackten Felsen empor. Gewaltige Schluchten und zerklüftete Wege
taten sich auf. Vereinzelt wuchsen noch weiche, formlose Pflanzen in
Felsspalten und -ritzen, wo Erde sich halten und Wasser sich sammeln
konnte.
    Der blonde Mann war noch eine ganze Sekunde lang für ihn
wahrnehmbar, ehe er hinter einem vorspringenden Fels verschwand. Und
diese Sekunde reichte Mahay, um sich zu vergewissern, daß er
tatsächlich Björn Hellmark vor sich hatte: der
durchtrainierte Körper, die elastischen,
ineinanderfließenden Bewegungen. Bis auf eine Art Lendenschurz
war Hellmark nackt. Er machte einen etwas verwilderten Eindruck, und
Mahay fand, daß sein Freund sich doch verändert hatte,
seitdem er ihn zum letzten Mal sah.
    Hellmark war massiger und muskulöser geworden. Er erinnerte
ein wenig an die Kraftprotze, die in gewissen Anzeigen Reklame
für Muskelpräparate machten.
    Das paßte eigentlich nicht zu Björn. Irgend etwas
mußte in der Vergangenheit
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