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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern
Autoren: Dan Shocker
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wirklich sind. Dieser Ort
hier ist grauenvoll. Er ist kein Paradies. Er ist der Inbegriff der
Hölle.«
    »Wie kann es so herrliche Rosen in einem spiegelklaren See in
der Hölle geben, Ka-To? Du sprichst in Rätseln.«
    Er mußte an sich halten, nicht laut
herauszubrüllen.
    »Komm mit mir, Ka-To. Du bist Gast in meinem
Märchenschloß. Ich möchte, daß du den Mann
kennenlernst, den ich über alles liebe.«
    Ehe er sich’s versah, hakte sie sich in seinem gesunden Arm
unter. Sie gingen langsam nebeneinander über die schmale
Brücke, die in ein düsteres Tor führte. Die
Säulen, die dieses Tor stützten, waren übersät
mit widerlichen alptraumähnlichen Symbolen und dämonischen
Fabelwesen, deren Anblick einen in Angst und Schrecken versetzte.
    Aleana befand sich in Trance.
    Ka-To zweifelte keine Sekunde daran. Ihr ganzes Verhalten bewies,
daß der Scharlachrote sie in seinem Bann hielt.
    Aleana führte ihn in die riesige Halle, und Ka-To glaubte, in
die Hölle einzutreten.
    Die Halle war eine abstruse, feuchte und übelriechende
Höhle und eine Vielzahl von Toren und Durchlässen
führte in das labyrinthische Innere des Zauberschlosses.
    »Dies ist mein Palast. Ich möchte, daß du dich
hier so wohl fühlst wie ich.«
     
    *
     
    Er legte des öfteren eine Pause ein, weil der
Sauerstoffmangel ihn dazu zwang.
    Dennoch war Lee Brown mit seinem Vorwärtskommen
zufrieden.
    Er fand sich im Dunkeln zurecht wie in seiner Hosentasche. Er kam
in die mittlere der Kammern, die sie vorhin passiert hatten. Hier
brannten von der Vielzahl der Fackeln jetzt noch zwei Stück. In
ihrem Schein sah er die Zwitterwesen mit dem Vogelkopf. Die
Geschöpfe lagen nebeneinander am Boden, und der Schein der
Fackeln wogte in der Bewegung des Luftzugs, den er verursachte,
über die wie tot wirkenden Körper hinweg.
    Ihr Schlaf war tief und fest. Keiner von ihnen registrierte den
Eindringling, der lautlos wie ein Schatten den Durchlaß
passierte.
    Auf der anderen Seite des Stollens angekommen, riskierte Lee Brown
einen Blick in die Grabkammer des Somschedds. Dort brannte oberhalb
des Sarkophags ebenfalls eine einzige Fackel. Der schwarze Leib lag
reglos wie in tiefem Schlaf in dem Sarkophag.
    Brown hielt sich nur wenige Sekunden hier auf. Dann verließ
er die Grabkammer, um sich einem Stollen zuzuwenden, der über
einen Geheimgang zu erreichen war, den er mit zwei mächtigen
Quadersteinen verschlossen fand.
    Auf Anhieb fand er den Kontakt. Er drückte ihn, und leise
mahlend glitten die Quader auseinander. Ein verschlungener,
stockfinsterer Pfad lag vor ihm, der mündete in dem Versteck, wo
die Zeitmaschine aufbewahrt wurde.
    Wenn man sie nach ihrer Ankunft wieder hierhin geschafft hatte,
dann befand sie sich auch dort.
    Lee Brown ging noch einmal in die Kammer zurück, wo die
Zwitterwesen schliefen, und nahm eine der Fackeln von der Wand. Auf
Zehenspitzen schlich er wieder an Somschedds Grabkammer vorüber,
verschwand in der Tiefe der Geheimtür.
    Lee Brown warf beim zweiten Vorübergehen an Somschedds
Grabkammer nicht einen erneuten Blick hinein.
    Er hätte es tun sollen.
    Somschedd schlief nicht mehr. Irgend etwas hatte ihn geweckt.
Seine Augen waren geöffnet.
     
    *
     
    Einmal hielt Lee Brown plötzlich inne.
    Er glaubte, ein leises schabendes Geräusch vernommen zu
haben.
    Er drückte sich eng an die Wand und hielt den Atem an.
    Alles blieb ruhig.
    Er ließ drei Minuten verstreichen und setzte seinen Weg in
dem verwinkelten Stollen fort. Im Licht der Fackel entdeckte er im
Staub der Jahrtausende Fußspuren.
    Abdrücke von nackten Füßen… Abdrücke
aber auch von Schuhsohlen…
    Wie kamen die hierher?
    Mehr aus Spielerei denn aus Absicht setzte er seinen Fuß
neben einen der Abdrücke, der besonders gut erhalten war.
    Als er seinen Fuß zurücknahm, zuckte er zusammen. Sein
Fußabdruck hatte die gleiche Größe? Es gab
überhaupt keinen Unterschied in der Form.
    Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
    Er war schon einmal hiergewesen – vor drei Jahren, mit dem
Ägypter, der ihm die Zeitmaschine in Einzelteile zerlegt nach
London geschickt hatte.
    Er stieß hier wieder auf seine eigenen Spuren.
    Da vernahm er erneut ein Geräusch.
    Schritte?
    Er löschte die Fackel – und nahm im gleichen Augenblick
schwachen Schein wahr, der sich in dem hinter ihm liegenden Stollen
bewegte.
    »Lee?« zischelte eine aufgeregte Stimme. »Hallo,
Lee? Bist du in der Nähe?«
    Brown brach der Schweiß aus.
    Blitzschnell trat der wendige Engländer
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