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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern
Autoren: Dan Shocker
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euch
hierher. Wenn dir die Begegnung mit mir die Sache wert ist, dann zieh
dich wieder an, wenn du schon im Schlafanzug sein solltest All das,
was wir bisher wußten oder zu wissen glaubten ist nichts gegen
das, was Ihr selbst erleben werdet, Spencer. Ich habe das Geheimnis
um den Magier-Priester Somschedd zwar nicht gelüftet, aber ich
bin ihm einen großen Schritt nähergekommen. Ich habe
Somschedd persönlich gesehen.«
    »Unmöglich!«
    »Komm her, Spencer, oder laß es bleiben. Wenn du
interessiert bist, läßt du keine Sekunde vergehen. Noch
eines: komm an den Hintereingang. Ich werde ihn offenhalten. Licht
wird nirgends brennen. Das würde auffallen. Ich möchte
nicht, daß außer dir, Walter und Sean jemand weiß,
daß sich, im British Museum jemand aufhält.«
    »Lee, du bist betrunken – oder krank. Wie kannst du
Somschedd persönlich gesehen haben? Er ist seit über
viertausend Jahren tot.«
    »Ich habe ihn gesehen. Lebend! Ich komme gerade von
ihm.«
     
    *
     
    An der dunklen Hintertür des British Museums hatten sich drei
Männer eingefunden. Sean hatte den kürzesten Anfahrtsweg
gehabt und war schon da, als Spencer Loredge mit Walter Gruyter
eintraf.
    In derselben Sekunde stand Lee Brown plötzlich in der
Tür. Er schien mitten aus der Wüste zu kommen. Seine
Leinenhose war mit rötlich-braunem Sand bedeckt, ebenso die
leichten Schuhe.
    Er wirkte ruhig, war es aber nicht. Wenn man ihn kannte,
spürte man, daß er ein Nervenbündel war.
    Er redete zu hastig, versprach sich oft. Die drei wollten wissen,
warum er eines Tages ohne eine Nachricht zu hinterlassen,
plötzlich verschwunden war. Selbst die Polizei befaßte
sich mit seinem Verschwinden und kam zu keinem Ergebnis. Familie
hatte er nicht, Freunde und Bekannte dafür um so mehr. Doch
niemand hatte den recherchierenden Beamten etwas mitteilen
können.
    Die Untersuchungen wiesen darauf hin, daß Lee Brown das
British Museum abends nach Dienstschluß überhaupt nicht
verlassen hatte!
    Man nahm an, daß er vielleicht in dem riesigen Gebäude
einen Unfall hatte und irgendwo lag, ohne sich bemerkbar machen zu
können. Man durchsuchte sämtliche Räume, die
verstaubten Archive ebenso wie die Besucherhallen und die Keller, in
denen ungezählte Altertümer lagerten, die noch nicht mal
katalogisiert waren.
    Brown blieb verschwunden.
    Da kam an seinem Bekanntenkreis der Name »Somschedd«
auf.
    Seit Jahren befaßte sich Lee Brown mit dem Studium
altägyptischer Hieroglyphen. Dabei war er auf den Namen eines
Priesters gestoßen, der nur einmal auf einer einzigen
Hieroglyphentafel auftauchte. Hier fand er die Bestätigung
dafür, daß der Name dieses Priesters einst auch auf
anderen Tafeln gestanden hatte und nachträglich ausgelöscht
worden war. Der Name Somschedd sollte für die Nachwelt in
Vergessenheit geraten.
    Wer war Somschedd? Was für eine Bedeutung hatte er in seiner
Zeit und warum behandelte man ihn wie einen Ausgestoßenen?
Diese Fragen ließen den Ägyptologen Brown nicht mehr
los.
    Brown durchforstete tage- und nächtelang die gesamte
wissenschaftliche Literatur nach dem Namen des Somschedd. Mitten in
dieser Arbeit tauchte er unter.
    Vielleicht war er überarbeitet und hatte nicht mehr
gewußt, was er tat. Vielleicht war er aber auch auf eine Spur
gestoßen und wollte geheimhalten, was er vorhatte.
    Die englische Presse füllte einige Tage ihre Spalten mit
Vermutungen und Dementis.
    In der Auslandspresse erschienen nur einmal zwei Zeilen. Für
die Welt war Brown nur irgendein wissenschaftlicher Mitarbeiter des
British Museums. Nie war er mit Essays hervorgetreten.
Populärwissenschaft verabscheute er. Er tat still und bescheiden
seinen Dienst. Wenn ein Journalist sich zu ihm verirrte, bekam er nur
die Antwort: »Kein Kommentar.«
    So hatte auch die Öffentlichkeit keine Notiz davon genommen,
daß er eine vierköpfige Gruppe leitete, die in
Ägypten im sagenumwobenen Tal der Könige ein
Forschungsprogramm durchführte.
    Lee Brown wirkte noch hagerer und dünner, als die Freunde ihn
kannten. Seine Haut war durchscheinend wie Pergament, seine Augen
glänzten fiebrig. Er sah aus, als wäre er lange Zeit
umhergeirrt.
    »Wo bist du gewesen?« wurde er gefragt.
    »Kommt mit«, wich er aus und ging ihnen in seiner
typisch gebeugten Haltung voran.
    Die schmutzigen Hosenbeine schlotterten um seine dürren
Beine.
    Er machte nirgends Licht. Die hohen Fenster in dem alten
Gebäude ließen verschwommen das Licht der
Straßenlaternen durchsickern.
    Mit der
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