Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
suchen?«
    Die drei Freunde sahen einander an. In jedem Blick stand der
heiße Wunsch, auf dieses Abenteuer einzugehen.
    »Ich glaube«, klärte Spencer die Lage, »es
geht nur darum, in welcher Reihenfolge wir dich begleiten sollen. Es
haben doch immer nur zwei in der Maschine Platz.«
    Man einigte sich schnell. Sean sollte den Anfang machen. Lee Brown
stellte ihn neben sich auf das Fußbrett in der Zeitmaschine und
schloß den Deckel durch einen Handgriff.
     
    *
     
    Walter Gruyter, der einen Kopf kleiner war als Loredge, blickte
seinen Kollegen ernst an.
    »Wer ist nun verrückter«, flüsterte er,
»er oder wir?«
    »Was sollen wir tun, Walter?«
    »Wir lassen ihm zunächst deinen Spaß. Sobald die
Spielerei zu Ende ist, werden wir uns bei ihm für die Zeitreise
bedanken und ihn unter irgendeinem Vorwand mitnehmen. Wir müssen
den Erfolg begießen… irgendein Grund fällt uns schon
ein.«
    Gruyter atmete tief durch. Es war ihm plötzlich heiß.
Er fuhr sich über die Stirn. Für den Bruchteil eines
Augenblicks war es ihm, als ob die Zeitmaschine des Somschedd vor
seinen Augen verschwände.
    »Was ist los, Walter?« fragte Spencer erschrocken, als
er das bleiche Gesicht des Freundes sah. »Ist dir nicht
gut?«
    Er griff nach seinem Unterarm, stützte Gruyter.
    »Schon gut. Ein kleiner Schwächeanfall. In der letzten
Zeit tritt das häufig auf. Wenn man mal über fünfzig
ist, marschiert die Pumpe nicht mehr so, wie sie soll. Dumme
Kreislaufgeschichte. Mein Arzt kriegt sie nicht hin. Mir wird’s
hin und wieder schummrig vor den Augen.«
    »Ruhig Blut«, besänftigte Spencer, »bis jetzt
ist noch nichts passiert. Es hat weder einen Knall gegeben noch ist
ein seltsames Lichtphänomen aufgetreten. Jetzt bin ich nur
gespannt, was für eine Geschichte Lee uns auftischen
wi…«
    Die nachfolgenden Worte blieben ihm in der Kehle stecken.
    Der Mumiensarg in Menschengestalt klappte völlig auf, und Lee
Brown stand ihnen gegenüber. Er war allein.
    »Der nächste bitte«, sagte er.
    Walter Gruyter stieg ein.
     
    *
     
    Spencer Loredge fühlte sich verlassen und nicht wohl in
seiner Haut, als sich der Deckel zum zweiten Mal schloß.
    Loredge starrte angespannt auf den Sarkophag.
    Die Formen zerflossen. Loredge hatte das Gefühl, als ob mit
seinen Augen etwas nicht stimmte. Er konnte die Mumie nur noch
verschwommen wahrnehmen. Er spürte abermals einen intensiven
Wärmestrom, der die Luft in dem kühlen Kellerraum einen
Moment lang aufheizte.
    Nur eine zehntel Sekunde dauerte der Zustand. Dann sank die
Temperatur wieder ab. Mit einem Mal schien auch wieder mehr
Sauerstoff zur Verfügung zu stehen. Und der Mumiensarg stand
wieder deutlich und klar in Form und Farbe vor ihm.
    Wie in Trance trat er näher, als Brown den Deckelteil
abermals zurückklappte und Lee Brown wiederum nur allein in dem
Sarg stand.
    »Komm!«
    Und Loredge ging.
    Auch jetzt glaubte er noch nicht an die geradezu irre Geschichte,
die Lee Brown zum besten gegeben hatte.
    Da war irgendein Trick im Spiel.
    Unwillkürlich begutachtete er die Rückwand des Sarges.
Sicherlich ließ sie sich ebenso öffnen wie der Deckel.
Dahinter gab es einen Durchbruch im Gemäuer – und dann kam
man in einem anderen Kellerraum an, von dem Brown einfach behauptete,
der wäre das Innere einer Pyramide.
    Spencer Loredge nahm sich vor, Brown keine Sekunde lang aus den
Augen zu lassen.
    Er stellte sich neben ihn. Seine Muskeln waren zum Zerreißen
gespannt.
    Lee Brown zog den Deckel zu.
    Spencer Loredge hielt den Atem an.
    Es wurde stockfinster um sie.
    Unwillkürlich preßte er seinen Körper dichter an
den Browns, um zu merken, welche Bewegungen der machte.
    Vielleicht hatte der Irre die Freunde längst… er dachte
den Gedanken nicht zu Ende. Er mußte sich korrigieren. Die Zeit
zwischen Abfahrt und Rückkehr war zu gering gewesen, als
daß Lee Brown irgendwelche Dummheiten hätte machen
können.
    Spencer lauschte in die Dunkelheit.
    Er hörte das etwas beschleunigte Atmen seines Partners neben
sich.
    »Halte dich ganz ruhig. Es ist gleich vorbei. Du wirst einen
kurzen, ruckartigen Schmerz spüren, Spencer. Dann sind wir
drüben.«
    »Okay«, erwiderte Loredge schwach.
    Da bemerkte er, daß Brown sich bewegte.
    Die Hände des vor vierzehn Monaten verschwundenen
Wissenschaftlers kamen in die Höhe, berührten die seltsamen
Flächen und Symbole. Geisterhaft grün leuchteten markante
Felder und Zeichen auf.
    Aber die schnellen Bewegungen Browns irritierten Spencer Loredge.
Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher