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Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Macabros 040: Tal der tausend Foltern

Titel: Macabros 040: Tal der tausend Foltern
Autoren: Dan Shocker
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einen Schritt aus dem
Dunkeln vor und stand vor Spencer Loredge.
    »Wie konntest du das tun?« fuhr er ihn an.
    »Wir hatten extra abgesprochen, daß du auf mich warten
solltest…«
    »Das hab ich mir überlegt«, fiel Loredge ihm ins
Wort. »Der Gedanke war nicht gut. Für den Fall, daß
irgend etwas schiefläuft hätten wir zuviel Zeit
verloren… Hast du die Maschine gefunden?«
    »Soweit bin ich noch nicht gekommen. Verdammt noch mal
Spencer, du hast mir einen gehörigen Schrecken eingejagt. Ich
habe schon gedacht, daß Somschedd oder einer seiner Geier mir
auf den Fersen ist. Komm, wenn du schon hier bist… gleich um die
Ecke ist es.«
    Der Stollen machte einen scharfen Knick nach links. Damit befand
sich Lee Brown genau wieder unter der Grabkammer. Im Licht der
Fackeln – Brown hatte seine mit der Flamme von Loredges Fackel
wieder angezündet – erblickten sie die kleine Kammer, deren
Wände mit farbigen Figuren und Symbolen bemalt waren stand der
Mumiensarg in Menschengestalt.
    Er befand sich genau im Mittelpunkt der Kammer, direkt unter dem
Sarkophag Somschedds. An der Decke lief ein Relief entlang, das die
Formen des Sarkophags über ihnen nachzuzeichnen schien.
    »Wir haben’s geschafft!« sagte Lee Brown heiser.
»Wir können zurück…«
    »Ihr wäret in der Tat zurückgekommen, wenn ihr euch
ein bißchen leiser verhalten hättet. Aber dazu ist es nun
wohl zu spät«, sagte eine Stimme hinter ihnen. Schon beim
ersten Wort waren die beiden Engländer herumgewirbelt.
    Der Magier-Priester Somschedd stand wie eine Erscheinung aus einer
anderen Welt vor ihnen.
     
    *
     
    Die beiden Männer standen bewegungslos.
    Die blitzenden Augen des Priesters lahmten sie.
    »Lee Brown«, kam seine Stimme streng, »du wolltest
mich hintergehen. Zum zweiten Mal wolltest du mir den Mumienschrein
stehlen, um kindisch zwischen Zeit und Raum herumzufahren. Für
mich bedeutet dieser Schrein mein Leben. Der Scharlachrote hat mich
gelehrt, ihn zu bauen. In seinem Land steht das Urbild dieser
Maschine. Sie ziehen einander an wie zwei Magnete.«
    Spencer Loredge drohte ohnmächtig zu werden. Lee fing ihn auf
und zwang ihn aufrecht stehen zu bleiben.
    »Du verstehst mich«, hauchte Somschedd. »Deine Zeit
ist um. Für dich gibt es keine Rettung mehr. Ich muß zu
Tamuur. Ich brauche seinen Rat. Aber es gibt für mich nur eine
Möglichkeit, zu ihm zu kommen.« Er zeigte auf den
Mumiensarg. »Dieser Schrein. Er zieht mich hinüber zu
seinem Urbild im Tal der tausend Foltern. Ihr wolltet mir für
immer den Weg zu meinem Lehrmeister versperren. Ich werde euch
bestrafen – den einen durch Verwandlung nach dem Vorbild
Tamuurs, dessen Tal der Foltern ich hier kopieren werde, den anderen
durch Angst, daß es ihm ebenso ergehen kann wie dem
Freund.«
    Somschedds Rechte kam in die Höhe. Im gleichen Augenblick
strahlte von seinem schwarzen Körper ein phosphoreszierendes
Leuchten aus, das sich über seinem Kopf verstärkte. Die
Hand, die er ausstreckte wurde dunkelgrün und sah aus, als
würde sie nur aus breiten, zusammengeflochtenen
Muskelbündeln und Sehnen bestehen. Die Finger schrumpften ein.
Nur noch ein Stumpf blieb, der an einen Gelenkkopf erinnerte.
    Das Licht über Somschedds Schädel wechselte vom
Grünlichen ins Rötliche.
    Er berührte den Engländer, der ihm am nächsten
stand. Das war Spencer Loredge. Der wollte instinktiv
zurückweichen. Aber die Berührung bannte ihn auf die
Stelle. Vor den weit aufgerissenen Augen Lee Browns verfärbte
Loredges Haut sich, nahm ein stumpfes Grün an. Seine Poren
nahmen die dreifache Größe an. Aus Spencer wurde eine
fremdartige Pflanze. Die Beine wurden zu korkenzieherartig verdrehten
Auswüchsen, die Arme zu langen, schmalen Stützen, in denen
der Leib wie eine pralle Frucht hing, an der sich eine kleinere, mit
fühlerartigen Auswüchsen versehene Kugel anschloß:
Loredges Kopf.
    »Laß dir das eine Warnung sein, Lee Brown. Er ist der
erste. Tausende und Abertausende werden nachfolgen. Er soll der
Anfang eines magischen. Gartens werden. Sobald ich aus diesem
Gefängnis herauskomme, wird ein neues Tal der Foltern auf dieser
Seite der Welt entstehen – und tausendmal tausend Jahre werden
mir nicht reichen, meinen Garten zu erweitern.«
    Lee Brown stand nur da und starrte auf das, was einmal Spencer
Loredge gewesen war. Das Grauen packte ihn wie eine eisige Hand, die
seinen Körper zusammenpreßte.
     
    *
     
    Björn Hellmarks Körper wurde steif.
    Danielle de Barteaulieé kam langsam auf
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