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Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Titel: Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen
Autoren: Dan Shocker
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Mahay erbaute
Blockhaus, in dem Carminia Brado hantierte. Die hübsche
Brasilianerin war noch damit beschäftigt, den größten
Raum, in dem sie alle zusammensitzen konnten, heimisch und
gemütlich einzurichten.
    Bilder, einige Kunstgegenstände und vor allem Bücher
hatte Hellmark dem Zugriff seiner Gegner entziehen können.
Einige private Dinge, an denen er hing, hatte er ebenfalls gerettet
und durch den Spiegel hierher auf die Insel geschafft.
    Danach waren sie mit dem Spiegel, der sich schließlich nicht
durch sich selbst transportieren ließ, mit unbekanntem Ziel
abgeflogen. Kein Mensch wußte, wo sie sich aufhielten. Für
die Welt existierten sie einfach nicht mehr. Die Dämonen
Molochos’, seine Erzfeinde, konnten sich allerdings denken, wo
er nun sein Domizil aufgeschlagen hatte. Doch das Wissen nutzte ihnen
nichts. Es war zu erwarten, daß durch die Dämonen und
deren irdische Anhänger und Teufelsdiener auch Menschen von
Marlos erfuhren. Aber wer würde ihnen glauben? Eine Insel mitten
im Ozean, die man nicht sah? Das war doch lächerlich.
    Der heitere Episode folgte eine kurzer Boxkampf zwischen Pepe und
Björn im Innern der Hütte, den Hellmark schließlich
mit einem ernsten Zuruf beendete. In aller Offenheit sprach er mit
Carminia. Rani und Pepe über seinen Kontakt zu Al Nafuur und das
ausführliche Gespräch, das er mit ihm geführt
hatte.
    Das hier war eine Abschiedsstunde, und sie alle begriffen, was sie
bedeutete: vielleicht Trennung für immer, vielleicht Unheil und
Tod.
    Carminia begriff, daß Björn sich für seine Mission
entscheiden mußte, daß es keinen anderen Weg für ihn
gab. Sie wollte sich ihm anschließen.
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Das kommt nicht in
Frage, Schoko. Würde ich dich mitnehmen, würde es eine
Reise ins Ungewisse. Hier auf Marlos aber seid ihr sicherer, hier
droht euch keine Gefahr. Marlos ist der sicherste Platz auf der
Welt.«
    »Er redet schon wieder in der Mehrzahl«, brummte der
Inder. »Hier seid ›ihr‹ sicher, hier droht
›euch‹ keine Gefahr… Damit meinst du doch nur Carminia
und Pepe, aber nicht mich!«
    »Dich auch. Rani. Ich werde allein gehen.«
    Es bereitete Hellmark die größte Mühe, Mahay seine
Absicht auszureden, sich ihm anzuschließen. Schließlich
aber gab der Inder seinen hartnäckigen Widerstand auf, und wie
Carminia und Pepe begleitete er den Freund in die Höhle, wo er
alles für sein abenteuerliches Eindringen in eine fremde,
unerforschte Welt jenseits von Raum und Zeit vorbereitet hatte.
    Hellmark zog den Abschied nicht in die Länge. Er
küßte Pepe und Mahay auf die Wange und verabschiedete sich
von Carminia mit einem flüchtig hingehauchten Kuß auf den
Mund, obwohl er sie gerne anders geküßt hätte.
    »Ich komme wieder«, sagte er, den Lederbeutel mit den
Utensilien am Gürtel befestigend, das kostbare, einmalige
Schwert, das in einer fernen Zeit für seine Hand geschmiedet
wurde, in die Rechte nehmend. »Ihr könnt euch darauf
verlassen.«
    »Alles Gute. Björn«, sagte Carminia leise. Man sah
ihr an, daß sie mit den Tränen zu kämpfen hatte.
    »Hals und Beinbruch«, bemerkte Rani Mahay mit belegter
Stimme.
    Pepe sagte überhaupt nichts. Wie versteinert stand er da und
blickte Hellmark nach, der einen Fuß in die matte
Spiegelscheibe setzte, die seltsam zerfloß, als ob Nebel
aufwalle. Hellmarks Körper wurde von den zerfließenden
Nebeln umhüllt. Er lächelte den Zurückbleibenden ein
letztes Mal zu und verschwand dann, nicht wissend, was ihn hinter dem
Spiegel erwartete…
     
    *
     
    Heiß und trocken war der Wind, der ihm entgegenschlug.
    Feiner Sand drang augenblicklich in Mund, Nase und Augen, und
Björn Hellmark mußte sich abwenden.
    Der Sand war grau-gelb. Der Himmel war es, und die riesigen,
bizarren Krater und Dünen, die sich bis zum Horizont
erstreckten, waren es ebenfalls. Die Dünen erinnerten an kantig
geschliffenen, vom ewigen heftigen Wind bizarr geformten Fels. In den
dunklen, zerklüfteten und zerfurchten Felsdünen herrschte
ein schrilles Pfeifen und erfüllte die Luft und die Schlucht,
die wie eine riesige Kerbe vor ihm lag.
    Björn benötigte einige Minuten, ehe sich seine Augen an
die Umgebung gewöhnt hatten, ehe er dem gelegentlich
nachlassenden Sturm genügend Kraft entgegensetzte, um sich gegen
ihn zu behaupten.
    Er war in der fremden Welt angekommen, und sie empfing ihn
trostlos und unfreundlich.
    Die schauerlichen Töne, die durch die Luft getragen wurden,
die über und zwischen den
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