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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume
Autoren: Dan Shocker
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Höhe
stehenden Wirtshaus überblicken konnte. Die Loop Head Inn stand
rund achtzig Meter über ihnen auf der vorspringenden
Landzunge.
    Sie konnten die Fenster ihrer Zimmer ausmachen. Links stieg das
Kap noch weiter an. Mächtige Felsbrocken bildeten ein steinernes
Meer, das sich über die kahle Landzunge dehnte.
    In der Bucht liefen die Wellen, die vorn von den zerklüfteten
und ausgewachsenen Felsen gebrochen wurden, langsam aus.
    Hier unten spürte man nicht mehr den Wind. Die Bucht lag
geschützt.
    Cathy und Stan liefen zu den alten Booten. Sogar die Ruder lagen
darin.
    »Machen wir ’ne Bootspartie, Fürstin?« fragte
er.
    »Du kannst doch nicht einfach ein Boot nehmen, wenn du nicht
weißt, wem es gehört.«
    »Weiß ich doch, Cathy! Sie gehören dem Wirt. Kein
Mensch wohnt doch sonst hier im Umkreis von fünfzig Kilometern.
Die Boote sind ein Service für uns.«
    Er ging auf eines zu und setzte sich hinein.
    »Man sitzt prima hier. Komm’ rein und…« Er
brach mitten im Satz ab.
    Sie sahen eine Gestalt auf sich zukommen. Es war ein Mann. Er kam
von den steilen Felsstufen her, die hoch zur Terrasse des Gasthauses
führten. Es war offenbar der Wirt.
    Er ging etwas gebeugt. Die Kleider, die er trug, spannten auf
seinem Körper, als wäre er vor einiger Zeit noch schlanker
gewesen.
    Seine Haut schimmerte grünlich. Auch seine Augäpfel
waren nicht mehr ganz weiß.
    Sie quollen etwas hervor.
    Er lächelte und reichte jedem die Hand.
    Cathy Francis erschrak. Als sie die Hand ergriff. Sie war feucht
und kalt, als ob Fischblut durch die Adern des Mannes
flösse.
     
    *
     
    »Es ist unangenehm heute«, sagte Andrew O’Donell
schnell, seine Hände reibend. »Der Wind macht zu schaffen.
Um diese Jahreszeit ist es sonst schon wärmer. Aber das kann
sich ja alles sehr schnell ändern.«
    Er hatte eine angenehme Art zu sprechen und glich damit seiner
Frau, die vortrefflich erzählen konnte.
    Im Nu riß er das Gespräch an sich und bedauerte,
daß er gestern abend nicht da war. Aber den
Begrüßungs-Drink könne man schließlich auch
noch heute nachholen…
    Stan kam auf die Boote zu sprechen.
    Andrew O’Donell gab dem Engländer zu verstehen,
daß sie ihm jederzeit zur Verfügung stünden, wenn er
den Wunsch hätte zu rudern.
    Er lachte leise. Dann nahm seine Miene plötzlich einen
geheimnisvollen Ausdruck an. »Allerdings sollten Sie nicht zu
weit hinausrudern.«
    »Wegen eventueller Strudel oder unter der
Wasseroberfläche liegender Felsen?« erkundigte sich
Stan.
    »Nein, das ist es nicht. Es gibt eine merkwürdige
Geschichte, was die Bucht hier anbetrifft.« Nun war er ganz in
seinem Element, und Cathy und Stan mußten im stillen ihren
Freunden recht geben, die behauptet hatten, daß der Wirt ein
komischer Kauz sei und für sein Leben gern unheimliche
Geschichten erzähle. »Die Story ist uralt. Wie alt sie
wirklich ist, weiß kein Mensch zu sagen. Aber sie ist wahr
– dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Außerhalb der
Felsen dort vorn, wo das freie Meer beginnt, lauerte eine Gefahr. Es
ist das Reich des Dunklen Gottes…«
    »Des Dunklen Gottes?« kam es wie ein Echo aus Cathys
Mund.
    Sie saß auf dem Rand des Ruderbootes, hatte die Beine
ausgestreckt und die Hände in ihrem Schoß liegen. Die
junge Frau blickte den großen, kräftigen Mann mit der
grünlichen Gesichtshaut unsicher an. Ihr fiel auf, daß er
sich während des Erzählens öfter unterbrach. Er hatte
Schwierigkeiten mit dem Atmen, als ob er unter Asthma leide.
»Wer ist der ›Dunkle Gott‹?«
    »Er kommt aus der Tiefe des Meeres. Es gibt Menschen, die
haben ihn schon gesehen. Die Legende lautet, daß er
eifersüchtig alle Reichtümer sammle, die durch
untergegangene Schiffe in allen Zeiten Eigentum des Meeres und damit
sein Eigentum wurden. Menschen, die kostbare Geschmeide, Gold und
Silber aus dem Naß holen wollten, sind nie wieder
zurückgekehrt. Da vorn…« Er streckte seine fleischige,
feuchte Hand aus und deutete auf die schwarzen Felsen, die rund
hundert Meter weit entfernt im Wasser lagen und wo die Wellen dagegen
donnerten. »… beginnt das Tor in eine geheimnisvolle und
gefährliche Welt. Wenn Sie Freude am Rudern und am Abenteuer
haben, dann tun Sie das, aber sorgen Sie stets dafür, daß
Sie das nur bei Tageslicht tun. Nach Einbruch der Dunkelheit sollten
Sie das Boot verlassen haben und sich im Haus aufhalten.«
    »Warum denn so etwas?« fragte Stan Falkner
amüsiert.
    »Weil alle, die nach Einbruch der Dunkelheit noch
draußen
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