Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
da doch
ziemlich egal sein.«
    »Findest du?«
    »Ja, finde ich. – Aber genau das ist eben nicht der
Fall. Wir freuen uns beide nach wie vor über jede Stunde, die
wir gemeinsam verbringen können. Wenn das so weitergeht, heirate
ich dich doch noch.«
    Sie lachten.
    »Lassen wir erst noch mal ein paar Jahre vergehen, Stan.
Vielleicht denkst du dann anders. Ich werde
älter…«
    »Ich auch. Es ist schön, an deiner Seite alt zu
werden…«
    Sie benahmen sich wie zwei junge Menschen, die sich gerade kennen-
und liebengelernt hatten.
    Es war alles noch wie am Anfang. Sie schätzten sich, jeder
bemühte sich um den anderen. Aber für den Fall, daß
sich das mal änderte, sollte keiner dem anderen einen Stein in
den Weg legen. Ihr Entschluß, wie in einer Ehe zusammenzuleben,
gewissermaßen eine Ehe auf Probe zu führen, war in der
heutigen Zeit keine Besonderheit mehr, obwohl viele das als
unmoralisch ablehnten.
    Stan Falkner und Cathy Francis aber interessierten sich nicht
für das, was die Leute dachten. Sie wollten ihr eigenes Leben
führen, wie sie es für richtig hielten.
    Sie lebten zusammen, weil sie sich liebten – und sie wollten
ohne Schwierigkeiten die Verbindung lösen, wenn das mal nicht
mehr der Fall sein würde.
    Ihre Arbeit hatte sie zusammengeführt. Sie malten und
zeichneten beide. Stan lebte mehr schlecht als recht von seinen
Bildern. Die Leute wollten nicht viel bezahlen. Cathy hatte sich auf
zarte Illustrationen spezialisiert, von denen eine größere
Anzahl in einem Buch erschienen. Gemeinsam hatten sie sich eine
phantastische Welt geschaffen, die sie das Fürstenreich Tamaran
nannten. Cathy war die Fürstin, er der Fürst, und Teil
jener Welt der Tamaranen. Ihre Untertanen waren Feen und gute
Geister, die stark genug waren, die Feinde zurückzuschlagen, die
ihre erdachte Welt erobern und zerstören wollten.
    Der Ford fuhr holpernd über die schlechte Straße, die
vor ihnen lag.
    Links und rechts der Fahrbahn erhoben sich verkrüppelte,
knorrige Bäume, die schon manchem Sturm getrotzt hatten.
    Zwischen den Stämmen hockte die undurchdringliche Dunkelheit
wie ein urwelthaftes Tier. Der Wind pfiff draußen. Hier oben in
den Bergen war es jetzt verdammt unfreundlich.
    Noch zwanzig Minuten bis zum Kap.
    »Ich bin sehr unzufrieden mit Ihnen, Fürst Stan«,
seufzte die rothaarige Cathy, die Schultern anhebend und sich
würdevoll zurücklehnend. Sie spielte ihre Rolle als
Fürstin recht überzeugend.
    »Oh, warum müssen Sie sich über mich beschweren,
Fürstin?«
    »Ich hatte gehofft, noch vor Einbruch der Dunkelheit das
Lustschloß zu erreichen, um dort in meinem fürstlichen
Bett der Ruhe und Entspannung zu frönen.«
    »Sie dürfen frönen, Fürstin! Niemand wird Sie
daran hindern. Allerdings müssen Sie die kleine Verzögerung
in Kauf nehmen. Die Straßen sind hier leider nicht in so gutem
Zustand wie in Ihrem Reich.«
    »Das muß anders werden.«
    »Ja. Wir werden unseren ganzen Einfluß geltend machen,
daß diese Schweinerei eine andere wird.«
    »Fürst!« sagte Cathy Francis entsetzt.
»Drücken Sie sich gewählter aus! Sie reden wie ein
gewöhnlicher Mensch.«
    »Auch ein Fürst ist in gewissen Lebenslagen nur ein
Mensch.«
    Was für ein Mensch er war, konnte er genau drei Minuten
später beweisen, als er fluchte, wie es einem Fürsten von
Tamaran nicht geziemte.
    Der Ford geriet in ein Schlagloch, in dem sich mehrere Steine
verschiedener Größe befanden, die spitz und kantig waren.
Einer lag so unglücklich, daß er sich mit einem scharfen
Ruck in den Reifen bohrte. Pfeifend entwich die Luft.
    Zehn Meter hinter der Kurve hielt Stan Falkner.
    Er konnte unmöglich weiterfahren. Da er keinen Ersatzreifen
zur Verfügung hatte, war er gezwungen, das Rad abzunehmen und
den Schlauch zu flicken.
    Das kostete Zeit.
    Cathy blieb im Wagen sitzen, und da Stan den Motor abgestellt
hatte, griff sie auf den Rücksitz und zog den eleganten
Pelzmantel, der zu ihrem kostbarsten Besitz gehörte, über
die Schultern.
    Dunkelheit und Stille hüllten sie ein. Sie hatte das
Gefühl, die einzigen Menschen auf der Welt zu sein, die einzigen
Lebewesen weit und breit.
    Das täuschte…
    Wären ihre Augen schärfer gewesen, hätte sie
vielleicht die drei merkwürdigen Gestalten beobachtet, die in
der Dunkelheit zwischen den Bäumen und Büschen am
Straßenrand lauerten, und denen nichts entging.
    Es waren furchteinflößende Geschöpfe mit
hervorquellenden Fischaugen, grüner, schuppiger Haut,
stämmigen Beinen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher