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Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Macabros 036: Gruft der bösen Träume

Titel: Macabros 036: Gruft der bösen Träume
Autoren: Dan Shocker
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Hauses eine Probekaraffe gefüllt.
    Er war sehr zufrieden und ließ das auch Cynthia wissen.
    Stan war nicht betrunken, aber in einem derart seligen Zustand,
daß er zu jeder Alberei aufgelegt und mit ihm kein
vernünftiges Wort mehr zu sprechen war.
    Zum Supper hatte er keine Lust mehr. Er interessierte sich nur
noch für den Whisky.
    Cathy sah ein, daß es am besten war, Stan zu überreden,
ins Bett zu steigen, ehe er nicht mehr in der Lage war, die Treppe zu
bewältigen. Stan war vernünftig genug, sich auf den
Vorschlag einzulassen.
    Cathy half ihm beim Auskleiden. Stan ließ sie mit müder
Stimme wissen, daß er sich auf den morgigen Tag freue. Dann
müsse auch sein Freund Donald unbedingt die Selbstgebrannten
kennenlernen. Das Loop Head Inn konnte einen
dreißigjährigen Whisky anbieten, der wie ein Stück
Butter auf der Zunge zerging.
    Dann schlief er auch schon ein, noch ehe er die Schuhe ausgezogen
hatte. Cathy legte seine Beine ins Bett, klappte das Fenster und
deckte Stan sorgfältig zu.
    Dann machte auch sie sich für das Zubettgehen fertig.
    Um acht Ihr war es draußen stockfinster. Der Himmel hatte
sich bewölkt, so daß weder Mond- noch Sternenlicht sich
auf dem leicht kräuselnden Meer spiegelte.
    Nachdenklich lag Cathy Francis im Bett und starrte gegen die
Decke. Wie zähe Tropfen flossen die Minuten dahin.
    Sie warf um halb neun einen Blick auf ihre Uhr, eine Viertelstunde
später schon wieder, und es kam ihr vor, als wäre eine
weitere Stunde vergangen.
    Kurz vor zehn, als es im Haus völlig still und finster war,
entschloß sie sich, noch mal zur Toilette zu gehen.
    Deshalb mußte Cathy auf dem Flur eine halbe Etage tiefer.
Dort lag die Toilette für die Gäste.
    Cathy schlüpfte in ihren flauschigen, warmen Morgenmantel und
ging zur Tür. Absichtlich nahm die junge Londonerin nicht die
Öllampe vom Tisch. Sie kannte sich hier im Haus so gut aus,
daß sie sich auch in der Dunkelheit zurechtfand, außerdem
war es ihr einfach zuviel, die Lampe anzuzünden und
umständlich den Glaszylinder abzunehmen…
    Die Tür war einen Spalt offen, als Cathy das leise klappernde
Geräusch hörte.
    Drüben am Ende des Korridors bewegte sich etwas…
    Eine Gestalt! Auf Zehenspitzen huschte sie durch den dunklen Flur.
Ein Mann! Er hielt seine Schuhe in der Hand und passierte in einer
Entfernung von nur drei Metern die spaltbreit geöffnete Tür
zu Cathys Raum.
    Die junge Frau stand wie zur Salzsäule erstarrt dahinter und
wagte nicht zu atmen.
    Also doch! Cynthia O’Donell hatte ihnen verschwiegen,
daß es einen weiteren Gast gab.
    Der Fremde lief langsam die Stufen nach unten, war sich seiner
Sache ganz sicher und verhielt sich völlig lautlos.
    Er hatte nicht die Lauscherin bemerkt und nicht die Tatsache
registriert, daß die Tür nicht völlig geschlossen
war.
    Cathy Francis Lippen wurden schmal.
    Sie zögerte nur drei Sekunden. Dann huschte auch sie aus dem
Raum, als sie sah, daß der Fremde um die Treppenbiegung
verschwand.
    Ebenso lautlos folgte sie dem anderen und verhielt sekundenlang
hinter dem Mauervorsprung, um erst zu sehen, wohin er sich begab.
    Er durchquerte die nach Rauch und Gewürze riechende
Wirtsstube und ging dann durch die Tür, hinter welcher Cynthia
O’Donells privates Reich begann.
    Cathy fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie war
aufgeregt, zwang sich aber zur Ruhe. Sie wollte es endlich wissen.
Ganz geheuer war es ihr in diesem Haus nicht. Es barg ein
Geheimnis!
    Die Engländerin eilte durch die Wirtsstube, blieb lauschend
an der Tür stehen und hörte, wie eine andere klappte.
    Da riß sie ihren ganzen Mut zusammen, auch noch den
nächsten Schritt zu wagen.
    Sie betrat den dunklen Raum hinter der Tür, lief durch das
kleine Zimmer, in dem eine alte Kommode und eine geblümte
Polstergarnitur standen, und sah die Tür zur Küche, die mit
einem dunkelbraunen, geriffelten Glas versehen war. Dahinter vernahm
sie gedämpfte Stimmen und bemerkte schwaches, flackerndes
Licht.
    »… und Sie meinen, daß es heute klappt?« Das
war Cynthia O’Donnels Stimme, die bedrückt und gereizt
klang.
    »Ich versuche mein Bestes!«
    Das war der Fremde. Seine Stimme hatte einen dunklen Klang und
wirkte beruhigend.
    »Ihr Bestes? Habe ich Sie deshalb aus Dublin kommen lassen?
Ihr Bestes ist bis jetzt nicht mal ausreichend gewesen, Mister
Lumnick. Sie wissen, was auf dem Spiel steht! So kann es nicht
weitergehen. Seit vier Wochen sind Sie hier im Haus, seit vier Wochen
beobachten Sie Nacht für Nacht,
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