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Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse

Titel: Macabros 035: Mirakel, Mann der Geheimnisse
Autoren: Dan Shocker
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erschrak.
    Zu einem neuen Schrecken kam es, als er die Dämonenmaske aus
der Tasche nahm und blitzschnell aufsetzte.
    Liane Martens schrie auf, warf sich herum und wollte
davonrennen.
    Sie war totenbleich.
    Hellmark, den kahlen Schädel auf den Schultern, der ihm das
Aussehen einer lebenden Leiche gab, griff nach ihr und nahm mit der
anderen Hand gleichzeitig die unheimliche Maske ab. In seiner Hand
nahm sie ein grau-braunes, unansehnliches Aussehen an. Das feine,
seidige Gespinst erinnerte an den Nylonstrumpf einer Frau.
    Liane Martens zitterte am ganzen Körper.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Björn. »Aber es
ging nicht anders. Dieser Test mußte sein. Sie haben ihn
bestanden.«
    »Was… für einen Test?« stammelte die
Fremde.
    »Sie hätten – ein Dämon in Menschengestalt
sein können. Aber das war wohl doch schlecht möglich. Hier
in diesem Garten. Es ist alles in Ordnung. Nun werden wir gemeinsam
versuchen, das ›Loch‹ zu finden, Fräulein Martens.
Erzählen Sie uns alles!«
    Sie tat es. Zunächst stockend. Dann wurde ihre Stimme
sicherer. Rani und Björn erfuhren, daß das Paar und die
Verwandte mit der weißen Jacht von Cuxhaven aus nach Helgoland
fahren wollten. Ein Defekt im Navigationssystem ließ sie vom
Kurs abkommen. Der Zeit nach hätten sie längst am Ziel sein
müssen, doch der rote Sandsteinfelsen war weit und breit nicht
zu erblicken. Da stellte Gert Kassner fest, daß sie sich in
einem vollkommen fremden Gewässer befanden, das auf keiner Karte
verzeichnet war.
    Seit drei oder vier Tagen kreuzten sie in diesem Gewässer,
bis sie auf die Insel stießen und die Burg entdeckten. Das
Ganze kam ihnen unheimlich vor, und sie beschlossen, sehr vorsichtig
und aufmerksam an das Unternehmen heranzugehen. Die Burg schien
unbewohnt. Eine solche Burg hatte noch niemand gesehen, und der
Gedanke, daß sie sich nicht mehr in jener Welt befanden, in der
sie geboren wurden, war ihnen schon längst gekommen. Sie suchten
den ufernahen Raum ab und fanden den Eingang in diesen Garten. Sie
nahmen sich verschiedene Wege vor. Plausibel konnte Liane Martens
darlegen, daß sie plötzlich Geräusche gehört
hätte. Rasch sei sie auf den Baum geklettert, um nicht entdeckt
zu werden.
    Alles andere sei ja bekannt…
    »Wo liegt Ihre Jacht?« fragte Hellmark schnell.
    »Im Gebüsch, nahe dem Eingang in diesen
Garten.«
    »Zeigen Sie es uns!«
    Liane Martens führte sie dorthin. Und sie sahen die
weiße Jacht, die sanft auf den Wellen schaukelte und erblickten
eine Gestalt an der Reling. Eine Frau, etwa sechzig Jahre alt.
Traurig und niedergeschlagen sah sie aus.
    Dann tauchte von der anderen Seite des Gartens ein junger Mann
auf. Gert Kassner. Die Fragen, die noch bestanden, waren schnell
geklärt.
    Menschen hatten Menschen gesucht, Menschen hatten Menschen
gefunden! Die Freude auf beiden Seiten war groß.
    »Würden Sie sich zutrauen, jene Stelle wieder
anzusteuern, die Sie hatten, als das Malheur geschah?« stellte
Hellmark die Frage an Kassner.
    »Versuchen, ja. Ob es mir allerdings gelingt…«
    »Darauf kommt es jetzt nicht an. Wenn es ein ›Loch‹
gibt, durch das die Jacht fiel, besteht es auf beiden Seiten. Die
Elemente, die hier eine neue Zeit entstehen ließen, können
sich möglicherweise auch auf der anderen Seite auf eine Art und
Weise ausgewirkt haben, die wir noch gar nicht überblicken
können. Wir suchen den Ausgang des vermutlichen
›Lochs‹. Vielleicht gelingt es uns wieder
hinüberzugleiten und dort anzukommen, wo sie sich zuletzt
befanden. In der Nordsee.«
    Sein Optimismus steckte die anderen förmlich an.
    Es blieb noch etwas zu tun. Abschied nehmen und Dank sagen.
Björn und Rani liefen durch den Garten und suchten das Tor,
durch das sie gekommen waren und stiegen die Turmtreppe empor.
    Sie sprachen mit Antor und Amana. Dann gingen sie wieder, und
Amana wünschte ihnen viel Glück und sprach die Hoffnung
aus, daß ihr Unternehmen von Erfolg gekrönt sei.
    Kurze Zeit später glitt die weiße Jacht aus der
verträumten Bucht hinaus in das stille, offene Meer.
    An Bord des Schiffes der toten Seelen befanden sich zwei Lebende.
Björn Hellmark und Rani Mahay.
    Sie durchschauten nicht das grausame Spiel und wußten nichts
von der wahren Herkunft der weißen Jacht, nichts darüber,
daß Tote sie gelockt hatten…
    Von der Höhe des Turms der Kaythen-Burg blickte ein dunkles
Augenpaar auf die Weite des endlosen Meeres hinab…
    Amana!
    Sorge spiegelte sich in ihrem Blick, als die weiße Jacht mit
dem
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