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Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten

Titel: Macabros 028: In der Falle des Schattenfürsten
Autoren: Dan Shocker
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überwunden. Das imponierte dem alten John D.
    Rita hatte erleben müssen, daß sie Cynthia von nun an
als Beispiel vorgesetzt bekam. John D. Moreen war überzeugt
davon, daß Cynthia, von der er schon immer größere
Stücke gehalten hatte, mit ihrer Energieleistung bewiesen hatte,
daß sie das Zeug hatte, um einen Betrieb vom Umfang der
Moreen-Werbung zu leiten.
    Ein kühler Wind pfiff durch die Straße.
    Rita Moreen zog fröstelnd die Schultern hoch. Die dünne
weiße Jacke, unter der sie eine nachtblaue Bluse trug, bauschte
sich im Luftzug.
    Rita Moreen ärgerte sich. Normalerweise kam sie ohne
Schwierigkeiten in das Haus, denn sie besaß einen
Schlüssel dazu. Diesen Schlüssel aber hatte sie gestern
verloren und noch keine Zeit gehabt, Cynthia darüber zu
informieren. Einen Schlüssel für die Wohnung trug sie bei
sich. Doch mit dem konnte sie nichts anfangen, solange sie hier unten
vor der Haustür stand.
    Ob sie wartete, bis noch jemand nach Hause kam? Ob sie riskierte,
irgendwo zu klingeln? Sie war schnell entschlossen. Sie orientierte
sich, in welchem Stockwerk noch Licht brannte, und klingelte dort. In
der Sprechanlage knackte es, und eine Männerstimme meldete
sich.
    Rita entschuldigte sich für die Störung und schilderte
ihr Mißgeschick.
    »Meine Schwester schläft so tief und fest, daß sie
nichts mitbekommt«, schloß sie. »Bei diesem Wetter
kann ich doch nicht die ganze Nacht auf der Straße
stehen.«
    »Nein, das würde ich Ihnen nicht zumuten«, sagte
der Hausbewohner fröhlich. »Da fiele mir schon etwas
Besseres ein. Darf ich Sie zu mir einladen? Wir sind hier eine
lustige Gesellschaft von vier jungen Männern. Wir würden
uns freuen, wenn Sie an unserer Party teilnähmen.«
    »Einverstanden!« lachte Rita. »Aber nicht heute.
Ein andermal gern.«
    Der Türsummer ging, und drei Minuten später stand Rita
Moreen vor der Wohnungstür ihrer Schwester und schloß
auf.
    Vollkommene Stille. Dunkelheit.
    Sie knipste die Flurbeleuchtung ein. Alles fein säuberlich
aufgeräumt. Das war typisch für Cynthia. Bei ihr konnte
einfach nichts herumliegen.
    Da ging Rita Moreen ins Schlafzimmer.
    Lichtschein sickerte von der Straße her durch die
Vorhänge, fiel auf den alten Eichenschrank mit den schweren,
handgeschnitzten Türen und Füßen und auf das
Bett.
    Es war benutzt. Das sah man deutlich.
    Aber Cynthia Moreen lag nicht darin.
     
    *
     
    Sie war woanders. In ihrem geheimnisvollen Traumland.
    Und diesmal war es kein Alptraum. Jetzt kam der andere Teil, den
sie so liebte.
    Die Umgebung war in Dämmer getaucht. Wie in den letzten vier
Nächten auch.
    Sie ging über den blauvioletten Sand und vernahm das
knirschende Geräusch ihrer Schritte.
    Ein violetter Schimmer lag über den zerklüfteten
Bergspitzen und der steinernen Wüste, in der nur hin und wieder
ein einzelner, knorriger Baum stand, der selbst wie ein gewaltiger
Stein wirkte.
    Die Leere und Verlorenheit und die Stille, die sie umgaben,
empfand sie immer wieder besonders stark.
    Cynthia Moreen stellte fest, daß sie an einem anderen Ort
war als beim letzten Besuch.
    Die Steinwüste war lebensfeindlicher, unwirklicher, die
Bergspitzen bedrohlicher.
    Deutlich zu sehen war in dem blauvioletten Sand die Spur des
Mannes, der sich Kaphoon nannte.
    Von weitem sah sie ihn schon.
    Er saß unter einem Baum, hatte das Schwert auf den Knien
liegen und den Kopf zurückgelehnt.
    Der Anblick dieses Mannes, der so friedlich schlief, brachte sie
zum Lächeln. Vergessen war der Alptraum, dem sie vorhin noch
ausgesetzt war.
    Sie ging auf Zehenspitzen, um sich dem Schläfer lautlos zu
nähern.
    Sie glaubte, sich vollkommen geräuschlos zu bewegen.
    Als sie noch drei Schritte von dem Schläfer entfernt stand,
schlug der plötzlich die Augen auf, war von einer Sekunde zur
anderen hellwach und griff sofort nach seinem Schwert. Sein ganzer
Körper war bereit, jedem Angreifer sofort pari zu bieten.
    »Cynthia!« rief er dann erleichtert, als er sie
erkannte. Er erhob sich. Über seine muskulöse Brust spannte
sich ein zerfetztes Hemd. Seine Hose war verschmutzt. Man sah ihm an,
daß er seit Tagen unterwegs war, daß er kaum geschlafen
hatte. Er machte einen erschöpften Eindruck, verfügte aber
noch immer über so viel Kräftreserven, daß sein
sportlich durchtrainierter Körper und sein klarer Geist
reagierten, sobald sich in der Umgebung Kaphoons irgend etwas
bewegte. »Die Fee meiner Träume kommt auch in dieser Nacht
zu mir.«
    Sie lächelte. »Wobei sich die Frage
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