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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon
Autoren: Dan Shocker
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lauschte
vergebens.
    Da setzte er sich in Bewegung. Er humpelte, zog das nicht so recht
funktionierende Bein nach und hielt sich rechts.
    Seine Vermutung erwies sich schon bald als richtig. Der Stollen
war hoch genug, um einem aufrecht stehenden Menschen genügend
Platz zu geben, und er führte wie ein Tunnel in eine ungewisse,
dunkle Ferne.
    Darauf hielt Björn Hellmark zu.
    Immer wieder stolperte er. Wurzelstrünke ragten aus dem
Boden. Dann waren da wieder kleinere oder größere Steine,
über die er taumelte. Oder die er umgehen mußte.
    Er hielt sich – sofern es möglich war – immer eng
an der Wand. Dort fühlte er Stöcke, Wurzeln und Steine,
Risse und Spalten, die manchmal so tief und breit waren, daß
sein ganzer Arm darin verschwand. Mehr als einmal blieb er stehen.
Seine Lungen keuchten. Durch die Bewegung verbrauchte er mehr
Sauerstoff, und den gab es hier unten nur in beschränktem
Umfang.
    War aus diesem unterirdischen Gefängnis überhaupt ein
Entkommen, fragte er sich zweifelnd.
    Er hatte das Gefühl, seit Stunden unterwegs zu sein, auf der
Suche nach einem Loch, einem Spalt, der an die Oberfläche
führte.
    Er taumelte weiter, stürzte erneut und rappelte sich auf.
    Der Weg durch die ewige Nacht des unterirdischen Stollens zehrte
an seinen Kräften.
    Er mußte immer öfter Pausen einlegen, und als er wieder
mal stolperte, blieb er keuchend liegen.
    Die Sauerstoffknappheit machte sich bemerkbar. Sein Körper
war in Schweiß gebadet, und sein zerrissenes Hemd und die
aufgeschlitzte Hose klebten auf seiner Haut.
    Hatte er einen Fehler begangen? Wäre es besser gewesen,
vielleicht die andere Richtung einzuschlagen?
    Er spielte mit dem Gedanken, erneut seinen Doppelkörper
entstehen zu lassen und Macabros aktiv in das Geschehen
einzuschalten. Bevor er weiterem Kräfterverschleiß
ausgesetzt war, könnte er mit seinem Doppelkörper die
unmittelbare Umgebung der sich wieder geschlossenen Erdspalte
erkunden und herausfinden, ob es den erhofften Weg nach oben
überhaupt gab. Aber er war nicht mal mehr imstande, diesen
Gedanken auszuführen.
    Wieder der dumpfe, pochende Schmerz. Björn Hellmark verzog
sein verschwitztes, verstaubtes Gesicht und tastete nach der
schmerzenden Stelle an seinem Hinterkopf.
    Wieder waren die Gedanken weg, und eine Lücke klaffte in
seiner Erinnerung. Es wurde ihm nicht bewußt, daß
streckenweise sein Gedächtnis aussetzte.
    Dann wieder war er voll da und forderte alles von sich. Sein
Selbsterhaltungstrieb war stärker als die Schwäche.
    Ein Gedanke hielt ihn aufrecht: das war kein normales Erdbeben
gewesen und die Situation, in der er sich befand, war ebenfalls nicht
normal. Finstere Mächte hatten eingegriffen. Dieser Stollen
– warum war er nicht unter dem Druck der zusammenstürzenden
Erdmassen eingebrochen? Weshalb gab es diesen Stollen, der ihm
genügend Bewegungsfreiheit erlaubte?
    Hellmark kam es vor, als hätte man ihm speziell diese Tortur
zugedacht, um ihn zu quälen.
    ’Sie’ – das waren die Dämonen und bösen
Geister dieser Welt – schickten nicht sofort den Tod wenn sie
einen ihrer Feinde in die Fänge bekamen.
    Quälen und Foltern – das war nur ein Teil der
Gemeinheiten, die man in diesem Reich der Unsichtbaren auf Lager
hatte. Björn kannte sich in ihrer Welt gut aus und wußte
wie sie reagierten und was sie vorhatten.
    Unwillkürlich tastete er nach seinem Schwert. Wenn es zu
einem direkten Angriff durch die Dämonen kam, würde er sein
Leben so teuer wie möglich verkaufen. Sollte es nur einer wagen,
sich ihm gegenüberzustellen.
    Wenn allerdings falsche Priester und Magier die das Volk
absichtlich in die Irre führten, die das Gebot der Stunde
nutzten, um ihre Macht auszubauen, die Kräfte weckten, welche
von den Weisen einst zum Wohle und dem Frieden eines Volkes in die
Verbannung geschickt wurden – wenn diese Priester und Magier die
Elemente zwangen, dann allerdings konnte auch er wenig tun. Nichts
daran ändern konnte er, wenn die Erde plötzlich
zusammenbrach und ihn verschüttete. Dann nutzte ihm auch das
magische Schwert nichts.
    Voller Sorgen, Hoffnungen und Zweifel setzte er seinen Weg fort.
Und mit einem Mal stutzte er.
    Ein frischer Luftzug?
    Hellmark glaubte zu träumen.
    Er streckte seinen Kopf weit nach vorn.
    Sauerstoff. Ja, das war frischer Sauerstoff.
    Er taumelte, starrte nach oben – und sah die dunklen
Ränder. Ein Krater! Der Kraterrand war keine drei Meter von ihm
entfernt.
    Er brach vorsichtig Erdschollen und Steine mit dem
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