Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Schwert aus der
Stollenwand, schichtete sie auf und arbeitete sich auf diese Weise in
die Höhe, bis er den Kraterrand fassen konnte.
    Er kroch ins Freie und blieb minutenlang erschöpft
liegen.
    Dunkler Himmel spannte sich über ihm, in der Ferne stiegen
grotesk und bizarr zerklüftete Bergspitzen empor.
    Er starrte in die Richtung und erinnerte sich, daß er dort
– als Macabros – schon mal gewesen war. In den schwarzen
Bergen lag das Reich der Toten, lag das Tor, das er passieren
mußte. Dort hoffte er die Freunde wieder zu treffen, nach denen
er vergeblich Ausschau hielt.
    Er erhob sich, taumelte durch die fremde, einsame Welt und war
solange unterwegs, bis er erschöpft zusammenbrach und am
Fuß eines knorrigen Baumes auf der Stelle einschlief.
    Als er erwachte und sich ausgeruhter fühlte setzte er seinen
Weg fort. Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte, und es
interessierte ihn nicht. Wichtig allein war, daß er weiterkam
und sein Ziel erreichte. Insgesamt zwei Tage war er unterwegs, die
nur von kurzen Ruhepausen unterbrochen wurden.
    Diese Pausen nutzte er auch zum Essen. Er erlegte mit dem
Dämonen-Schwert ein kleineres Pelztier, das er schließlich
an einer primitiven und rasch zusammengebauten Feuerstelle, an der er
mit zwei Steinen Feuer schlug, röstete.
    Das Fleisch war nicht besonders schmackhaft, aber er schlang es
heißhungrig hinunter.
    Auf dem Weg zu seinem Ziel in den Bergen hielt er immer wieder
Ausschau nach den Begleitern. Aber er entdeckte nicht die geringste
Spur von ihnen.
    Die herrschende Ruhe und die Einsamkeit rundum gaben ihm zu
denken. Nichts wies daraufhin, daß er beobachtet wurde, und
irgendeine Gefahr auf ihn lauerte.
    Aber es kam ihm doch so vor, als ob diese fremde Welt, in die das
Schicksal ihn verschlagen hatte, den Atem anhalte.
    War es die Ruhe vor dem großen Sturm?
    Er beschleunigte seinen Schritt und fand, daß er schon zu
lange unterwegs war.
    War es den Dämonen und bösen Geistern gelungen, ihn
aufzuhalten? Kam er zu spät, um die Abfährt der Totenbarken
auch für sich zu nutzen?
    Björn Hellmark passierte den vorderen Teil der Höhle und
stieg die endlosen Stufen hinunter. Er überquerte weitere
Brücken, die über schwarzes Wasser führten und unter
brüchiges, wie Spinngewebe aussehendes Gespinst hinweg, in dem
die vertrockneten Kadaver der Unglücklichen klebten. Sie konnten
durch den lebensspendenden Geist der Herrscher des Totenreiches nicht
mehr ins Dasein zurückgerufen werden. Ihre Seele, ihre
Lebenskraft war von den Dämonen ausgesaugt worden.
    Hellmark erreichte das Ufer mit dem dunklen Wasser.
    Alles kam ihm so bekannt vor. Er war schon mal hiergewesen. Als
Macabros. Und plötzlich entsann er sich, daß ihm dabei
auch eine Barke aufgefallen war, in der ein Mann, eine gutaussehende
junge Frau und ein etwa fünfjähriger Junge gesessen
hatten.
    Diese Frau und diesen Jungen hatte er schon mal gesehen. Auf einem
dreidimensionalen Bild.
    Plötzlich funktionierte sein Gedächtnis wieder, und er
fragte sich leicht irritiert, weshalb er durch seine Wahrnehmungen
als Macabros nichts davon in seiner Erinnerung behalten hatte?
    Stimmte etwas mit seinem Gedächtnis nicht mehr?
    Diese Frau und dieses Kind – waren Amina und Taaro, Arsons
Frau und Sohn, die der Mann mit der Silberhaut hier in der
Vergangenheit der vom Untergang bedrohten Insel zu finden und noch zu
retten hoffte?
    Wenn Arson durch die unglücklichen Zwischenfälle daran
gehindert worden war, dann war es Hellmarks vornehmste Pflicht,
diesen Menschen zu helfen, und sie aus der gefährdeten Stadt
zurückzuholen, wo Arson sie wiederzufinden hoffte.
    Auf seiner Stirn bildete sich eine steile Falte.
    Er war schon mal hiergewesen – nicht mit seinem
Originalkörper, sondern als Macabros, und er erinnerte sich
daran, daß zu jenem Zeitpunkt diese gigantische, unterirdische
Tropfsteinhöhle anders ausgesehen hatte.
    Die Barken fehlten!
    Leer und ruhig lag das endlose dunkle Wasser vor ihm, und die
Stalagmiten spiegelten sich darin.
    Totenstille herrschte. Die Sphärenklänge waren
verhallt.
    Hellmark lief langsam am Ufer entlang.
    Er war zu spät gekommen, und hatte den entscheidenden
Anschluß verpaßt. Die Dämonen und bösen
Geister, die ihn so oft bedrängten und deren größter
Feind er war, schienen diesmal auf ganzer Breite ihren Sieg errungen
haben, und sie führten ihm das gnadenlos vor Augen.
    Wie jetzt nach Xantilon kommen?
    Waren die Freunde inzwischen hier gewesen, konnte er noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher