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Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon

Titel: Macabros 027: Totenbarke nach Xantilon
Autoren: Dan Shocker
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zuvor nicht dagewesen
war.
    Auf seiner Wange und seiner Oberlippe schimmerte es rosafarben mit
einem Hauch Perlmutt.
    Lippenstift…
    Eliza hatte diese Farbkomposition stets bevorzugt getragen.
     
    *
     
    In der Vergangenheit…
    Ein Mann schlug die Augen auf. Noch eben benommen und unsicher
über seine Situation, begriff Björn von einem Augenblick
zum anderen, was sich ereignet hatte. Die Augenblicke, da er unter
Bewußtseinsstörungen litt, waren vorüber.
    Björn richtete sich auf. Schlagartig wurde ihm seine Lage
klar.
    Er erinnerte sich ebenfalls ganz deutlich an seine Erlebnisse als
Macabros.
    Mit seinem Zweitkörper war er bereits im Reich der Toten
gewesen und hatte ohne lange zu zögern einen Krieger
unterstützt, der in die Fänge eines geflügelten
Dämons geraten war. Bei einem zweiten Besuch, den er
unbewußt mit seinem Doppelkörper Macabros dort machte,
hatte er den Auszug der eilends zusammengestellten Armada der
Totenbarken beobachten können.
    Bis alle nach Xantilon geschleust wurden, würden Tage
vergehen.
    Er machte sich Sorge um die Freunde, während er in seinem
unterirdischen Gefängnis erste Versuche unternahm, sich zu
befreien.
    Das war seine Situation: er lag in einem luftgefüllten
Erdspalt, der wie in Stollen zu beiden Seiten weiterzuführen
schien, wie er durch das Ausstrecken beider Arme festzustellen
glaubte.
    Da die Schwärze, die ihn umgab, jedoch absolut war, konnte er
das nicht mit Sicherheit erkennen.
    Wurzelwerk und Erdklumpen waren mit ihm in die Tiefe gerissen
worden. Zum Glück hatten sie ihn nicht ernsthaft verletzt und
auch nicht unter sich begraben.
    Sein rechtes Bein lag unter der herabgebrochenen Erdschicht
verborgen und er begann damit, die Brocken langsam abzuräumen
und die Wurzeln beiseite zu werfen.
    Für Bruchteile von Sekunden schaltete sein
Erinnerungsvermögen wieder ab. Er ertappte sich dabei, daß
er einen bestimmten Gedanken verfolgte, ihn aber nicht zu Ende denken
konnte. Sein Schädel schmerzte; er tastete danach und
fühlte die dicke Beule an seinem Hinterkopf.
    Ein dumpfer, bohrender Schmerz, der einige Sekunden lang anhielt
– und dann wieder verschwand. Offenbar hatte er während des
Sturzes in die Tiefe Berührung mit einem aus dem Erdreich
herausragenden Stein gehabt. Die Beule und die blutverkrustete Wunde
an seinem Hinterkopf ließen diese Vermutung zu.
    Jetzt wußte er auch plötzlich wieder, welcher Gedanke
ihm entfallen war.
    Die Freunde!
    Was war nach dem Erdbeben aus ihnen geworden?
    Er erinnerte sich daran, daß im Augenblick der
Erdöffnung ein zweiter Körper mit ihm in die Tiefe
gestürzt war. Pepe war ganz in seiner Nähe gewesen, als die
Ereignisse sich überstürzten.
    Kalter Schweiß trat auf seine Stirn, und sein Herz begann zu
pochen.
    Hoffentlich war den anderen nichts passiert.
    Er konzentrierte sich ganz auf die unmittelbare Aufgabe, die vor
ihm lag und wichtig war.
    Mit dem Schwert zerkleinerte er die Erdbrocken, die ihn noch an
seiner Bewegungsfähigkeit hinderten. Es kostete ihm viel Kraft,
und dabei merkte er erst, wie schwach er war, wie sehr ihn alles
anstrengte. Er verspürte quälenden Durst; der Hunger nagte
in seinen Eingeweiden, als hätte er seit Tagen nichts mehr zu
sich genommen.
    Er nahm mehrmals einen Anlauf, sein Bein freizubekommen, und es
unter den Wurzeln hervorzuziehen. Es saß fest wie
angewachsen.
    Aus eigener Kraft schaffte er es nicht. Er brauchte Hilfe.
    Aber es war niemand da, der ihm diese Hilfe hätte zuteil
werden lassen. Er brachte sie sich selbst.
    Er ließ seinen Doppelkörper entstehen. Unmittelbar vor
ihm erstand aus einer feinstofflichen Substanz sein
Ätherkörper und unterstützte ihn. Er konzentrierte
sich auf Macabros und merke, wie schwer es ihm fiel, in der
augenblicklich angespannten Situation den Doppelkörper zu
erhalten. Das war ein untrügliches Zeichen dafür, daß
er mit seinen körperlichen und geistigen Kräften haushalten
mußte, daß er ziemlich am Ende war.
    Er kam frei und löst Macabros sofort auf.
    Langsam zog er sein Bein herum. Es schmerzte nicht mal, aber es
fühlte sich taub an. Er begann es zu massieren.
    Er erhob sich. Es fiel ihm schwer, auf den Beinen zu stehen, aber
er biß die Zähne zusammen und hielt durch.
    Er rutschte an der Stollenwand entlang, richtete seinen Blick in
die Dunkelheit und rief nacheinander leise die Namen der Personen,
mit denen er vor Eintritt des Ereignisses noch zusammen gewesen
war.
    Sein Rufen verhallte, es erfolgte keine Antwort. Er
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