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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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hatte. Offenbar war Sheila
Martens selbst überrascht, daß sie auf diese Weise in ein
Geschehen gezogen wurde, von dem niemand wußte, wie es
ausging.
    »Ja, da ist es!« Wie ein Aufschrei kam es über ihre
Lippen.
    »Wo ist was?« Bradley sah zunächst nichts
außer dem Beginn seines sauberen Quadrats auf dem Boden, eine
staubfreie Stelle. Aber da war noch mehr. Eine schmale Fuge! Der
Ansatz einer Falltür, die in einen noch tiefer gelegenen,
gesonderten Kellerraum wies?
    Erregung packte den Schauspieler. Er verstärkte seine
Anstrengungen. Zehn Minuten später hatte er das Quadrat vor
sich. In den stumpfen Steinboden eingelassen war eine Platte
fünfzig auf fünfzig groß, an der ein Metallring hing.
Nach dem griff er und zog daran.
    Bradley prallte zurück.
    Das öffnen ging leichter, als er sich gedacht hatte. Die
Steinplatte schnellte wie von einer Feder nach oben gedrückt in
die Höhe, kippte dann lautlos nach hinten und gab die
nachtschwarze Öffnung in das Unbekannte frei. Eisige Kälte,
der Geruch von Moder und Fäulnis stieg ihnen in die Nase.
    Sie vernahmen ein leises Rascheln, als ob ein Heer von Ratten sich
vor ihnen auf der Flucht befände.
    Schnelle Beine, viele Beine, registrierte Sheila.
    Donovan Bradley ging in die Hocke und hielt den Leuchter in die
Tiefe. Die feuchten, schwarzen Sprossen einer angelehnten Leiter
waren zu erkennen.
    »Soll ich es wagen…?« fragte er und blickte Sheila
Martens schräg von unten her an.
    »Versuchen wir es. Ich werde bei Ihnen bleiben. Ich glaube,
daß wir hier das Geheimnis finden, von dem dieses Haus umgeben
ist. Hier werden wir Gewißheit erlangen, ob die Geister, die
die Schwärze der Nacht lieben, gefährlich und böse
sind und ob Sie sie meiden müssen.«
    Bradley stieg in die Tiefe, langsam und vorsichtig, einen
Fuß hinter den anderen setzend und jede Sprosse der alten
Holzleiter überprüfend, ob sie auch sein Gewicht trage.
    Sheila folgte. Insgesamt sieben Sprossen ging es nach unten. Dann
spürten sie festen, kalten Boden unter den Füßen.
    Sie blickten sich um.
    Es verschlug ihnen die Sprache.
    Sie befanden sich in einem richtigen Gewölbe, das
eingerichtet war wie eine Alchimistenküche des Mittelalters.
    Lange, schmale Tische reihten sich aneinander. Unterhalb eines
bogenförmigen Durchlasses, nur zwei Schritte von ihnen entfernt,
liefen armdicke Glasröhren unter der Decke entlang und verloren
sich in der brodelnden, kalten Schwärze.
    Der näherten sie sich und stießen auf ein Gewirr von
kreuz und quer laufenden Rohren, die wie ein überdimensionales
Spinnennetz wirkten. Glaskolben in allen Größen und Formen
hingen daran. Kugelförmige und ovale, längliche und
schmale, große und kleine. Einige waren so groß,
daß ein ausgewachsener Mann bequem darin Unterschlupf fand.
    Schweigend und irritiert nahmen sie das riesige, rätselhafte
Labor in sich auf. Am meisten schockierten sie die zahlreichen
Reagenzgläser, die zum Teil an der Wand standen, zum Teil in dem
gigantischen Glasgestänge hingen und so groß waren,
daß sie einen Menschen in sich aufnehmen konnten.
    »Was für Experimente wurden hier
durchgeführt?« fragte Donovan Bradley und senkte
unwillkürlich die Stimme in dieser gespenstischen Umgebung.
    Er erwartete eine Antwort der jungen Frau, die wie eine leblose
Puppe an seiner Seite stand, deren Atem er nicht hörte.
    »Sheila?« fragte er entsetzt.
    Sie reagierte nicht, hatte die Augen halb geschlossen und starrte
in das Gewirr der gläsernen Rohre und Behälter. Sie sah und
hörte mehr, als er mit seinen wachen Sinnen wahrnahm.
    In den Rohren bewegte es sich für die übersensiblen
Sinne Sheila Martens’.
    Farbige Flüssigkeiten liefen gurgelnd durch, in den Kolben
brodelte und kochte es, und heiße, schwefelfarbene Dämpfe
stiegen empor und mischten sich mit den Flüssigkeiten in den
Glasrohren.
    In Sheila Martens schrie es. Sie wollte sich mitteilen und Bradley
warnen, aber kein Laut drang aus ihrer wie zugeschnürten
Kehle.
    Panische Angst erfüllte sie, je klarer, durchsichtiger und
verständlicher die Bilder wurden und je intensiver das Wollen
und Wirken eines Geistes einsetzte, dessen Nähe sie spürte
und den sie nicht zurückzudrängen vermochte.
    Etwas Geheimnisvolles, Unsichtbares wurde frei. Aus wirbelnden
Nebeln, giftgrünen und schwefelgelben Dämpfen, die sich
schwebend verbreiteten und wie ein gefährliches Gift durch die
Poren ihrer Haut sickerten, schälten sich das Gesicht und der
Oberkörper eines fremden
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