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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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an
sich, umklammerte sie mit seinem Arm hart unterhalb ihrer Brust und
setzte mit der anderem Hand das Messer an ihre Kehle.
    Auf dem Arbeitstisch hinter ihr stand der Leuchter. Drei Kerzen
brannten. Ihr flackerndes Licht warf verzerrte Schatten
gegenüber an die Wand, aus der sich der oben befindliche Kamin
bildete.
    »Du wirst bei mir bleiben, wir werden schön
zusammenleben, mein Täubchen«, fuhr Donovan Bradley rauh
fort. »Auf diese Stunde habe ich lange gewartet. Zweihundert
Jahre? Dreihundert? Ich weiß es nicht mehr. Aber das ist auch
egal. Die Zeit ist gekommen, da ich meine Experimente fortsetze. Ich
kann es kaum abwarten zu erfahren, wie du darauf reagierst, wenn das
Elixier der Verdammnis in deinen Adern fließt!«
     
    *
     
    Eine ruhige Nacht. Carminia Brado war allein und fand keinen
Schlaf.
    Die rassige, dunkelhäutige Brasilianerin tastete nach dem
Lichtschalter und richtete sich halb im Bett auf.
    Wenige Minuten vor drei Uhr.
    Carminia seufzte. Sie dachte an Björn, an Pepe und Rani
Mahay. Sie wußte, wo sie sich aufhielten – und sie
wußte doch nichts Genaues.
    Die schöne, attraktive Zweiundzwanzigjährige blickte
sich in dem elegant eingerichteten Schlafraum um.
    Es war nicht die erste Nacht, die sie allein in diesem Haus
verbrachte. Die Tatsache, daß Björn Hellmark, der Mann,
den sie liebte, sein Leben einer besonderen Aufgabe verschrieben
hatte, brachte es mit sich, daß er in seinem Kampf gegen die
Geister und Dämonen der Schattenwelten gerade in der Nacht
unterwegs war. Die Feinde der Menschen, die aus jenseitigen Reichen
kamen, die von Molochos und seinen Schergen schon fast völlig
kontrolliert wurden, liebten die Nacht. Sie waren Geschöpfe der
Dunkelheit.
    Aber diese Abwesenheit Björns und seiner Freunde hatte noch
einen anderen Grund.
    Hellmark war zu diesem Zeitpunkt weit entfernt. Mit dem Zeitschiff
Arsons, des Mannes mit der Silberhaut, den Björn in den
Blutgärten Sodoms kennenlernte, suchten sie in der Vergangenheit
eines versunkenen Reiches Aufschluß und Wege zur
Bekämpfung der schrecklichen Gewalten zu finden, die einst in
grauer Vorzeit schon die Erde bedrohten und nun wieder auftauchten,
um eine endgültige Entscheidung herbeizuführen.
    Der Gedanke, daß etwas passiert sei, von dem sie vielleicht
nie erfuhr, ergriff plötzlich panikartig von ihr Besitz. Sie,
die eingeweiht war in das große Geheimnis Hellmarks alias
Macabros’, hatte aus allernächster Nähe erlebt, was es
bedeutete, Jagd auf die finsteren Widersacher zu machen, die sich
unter die Menschen geschmuggelt hatten, die sie ausnutzten,
manipulierten und bedrohten – die sie aber auch wie ein Werkzeug
benutzten, das man nach Gebrauch wieder wegwarf. Wie viele
Unschuldige in Not, Angst und Tod gerieten, ließ sich nicht mal
schätzen. Unbekannt war auch, wie viele aus freien Stücken
Kontakte zur Geisterwelt aufnahmen und dabei das Grauen
herbeizitierten, das sie dann nicht mehr loswurden.
    Carminia Brado atmete tief durch und wollte gerade nach dem
Lichtschalter greifen, um die Lampe wieder auszuknipsen, als sie das
Geräusch hörte.
    Ein leiser Knacks tönte durch das Haus.
    Die Brasilianerin hielt den Atem an.
    Stille… Nichts mehr…
    Das Geräusch kam von unten aus den Kellerräumen.
    »Björn!« hauchte die junge Frau. Blitzschnell warf
sie die seidenweiche Decke zurück, schlüpfte in ihre
Hausschuhe, warf ein halbdurchsichtiges Neglige über und lief
aus dem Zimmer.
    Sterne blinkten am Himmel, und ihr fernes Licht sickerte schwach
durch die Fenster und Vorhänge und Glasbausteine. Im Haus
herrschte eine angenehme Dämmerung. Ohne Licht zu machen, eilte
die Brasilianerin auf die nach unten führenden Marmorstufen.
Erst hier machte sie Licht.
    »Björn?!« Ihr Ruf hallte durch den Korridor. Hier
unten herrschte nicht die gewöhnliche Kelleratmosphäre, wie
man dies von alten Häusern her kannte. Es war alles sehr sauber
und gepflegt. In den einzelnen Räumen waren – außer
dem Heizungskeller, dem Öllagerraum, einer Sauna, einem Solarium
– zusätzliche Gästezimmer und Bäder
untergebracht, Hellmarks Filmvorführraum und vor allem jenes
Zimmer, das von besonderer Bedeutung war: hier stand das Tor nach
Marlos.
    Die Tür zu diesem Raum war, seitdem das Haus durch besondere
Maßnahmen Hellmarks ›dämonensicher‹ gemacht
worden war, nicht mehr verschlossen. Die Menschen, die mit ihm auf
einem Raum zusammenlebten, sollten sich hier frei bewegen
können.
    Carminia betrat den Raum, in dem ein Tisch
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