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Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Macabros 026: Elixier der Verdammnis

Titel: Macabros 026: Elixier der Verdammnis
Autoren: Dan Shocker
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habe mir sagen lassen, daß der jetzige Besitzer
als junger Mann ein paar Wochen hier verbracht hat, angeblich, um die
Geister zu beobachten, die es hier geben soll.«
    »Und – was ist dabei herausgekommen?« Sheila
Martens’ Augen befanden sich in stetiger Bewegung. Bradley
stieß die einzelnen Fensterläden nach draußen. Aber
das schummrige Tageslicht reichte nicht aus die Schatten aus den
Ecken der einzelnen Zimmer zu vertreiben. Der Kerzenleuchter
mußte brennen.
    Bradley lachte trocken. »Natürlich nichts, Sheila, wie
Sie sich denken können, aber dieser Bursche hat wenigstens
dafür gesorgt, daß die Energiefrage im Haus geklärt
wird. Er kam auf die Idee, einen Generator im Keller aufzustellen.
Das Ding funktioniert. Aber zuerst muß man hier Öl
heranschaffen. Aus dem Häuschen läßt sich einiges
machen. Ich könnte mich hier wohl fühlen.«
    Sheila Martens konnte es nicht, aber sie sagte noch nichts. Der
eisige Schauer, der ihr beim Anblick des abgelegenen Hauses über
den Rücken gelaufen war, befiel sie wieder.
    Die junge Frau schluckte.
    »Zeigen Sie mir – die einzelnen – Räume«,
sagte sie leise.
    »Nanu?« fragte der Schauspieler verwundert. »Ist
Ihnen nicht gut, Sheila?«
    Die Art und Weise, wie sie sprach, machte ihn stutzig.
    »Nein, es ist nichts – ein leichtes Frösteln. Es
ist kalt hier, das ist alles.« Sie mußte sich beherrschen,
daß ihr die Zähne nicht aufeinander schlugen.
    Das gesamte Mobiliar einer anderen, vergangenen Zeit war noch
erhalten. Der Beisitzer hatte nichts mitgenommen und gestohlen worden
war auch nichts.
    »Das liegt wohl daran«, bemerkte Bradley, als er darauf
zu sprechen kam, »daß die Gespenstergeschichte ziemlich
verbreitet ist und sie auch Dieben zu Ohren kam. Das Mobiliar hier
ist ein Vermögen wert. Ich würde dafür allein gut und
gern zehntausend Pfund ausgeben.«
    »Und was soll das ganze Haus kosten?«
    »Zwanzigtausend.«
    »Das ist geschenkt.«
    »Eben, sage ich doch. Und trotzdem will niemand es haben.
Entweder irritiert die Kaufinteressenten der Preis oder die
Gespenstergeschichte dieses alten Hauses – oder beides. Oder
auch die Tatsache, daß es so weit von der nächsten
Ortschaft entfernt liegt. Aber wenn man die Einsamkeit sucht und dem
Treiben der Städte entrinnen will, dann ist das doch genau der
richtige Platz.«
    Von der Halle aus führte ein Durchlaß unter einem
Torbogen direkt in den gemütlichen Wohnraum.
    Alte Bilder hingen in schweren, handgearbeiteten Rahmen. Kostbare
Polstersessel und Ledersitze standen vor dem Kamin. Über dem
Feuerloch hingen zwei gekreuzte Säbel.
    Überall lag feiner, mehliger Staub, aber nicht
übermäßig dick. In den Ecken unter und zwischen den
abgehängten dunklen Balken, die dem Ganzen einen rustikalen
Anstrich verliehen, hingen große Spinnennetze. Deutlich zu
sehen waren fette Käfer und Fliegen, eingesponnen in Kokons.
    Sheila Martens näherte sich einem der dickgepolsterten,
bequemen Sessel, die schräg vor der interessant gestalteten
Kaminwand standen.
    Donovan Bradley meinte: »Ich kann mir direkt vorstellen, wie
das ist, wenn ich hier mit meinen Freunden vor dem Kamin sitze, mit
ihnen plaudere, wenn der Feuerschein an der Kaminwand und der Decke
zuckt. Wir trinken Whisky oder Sherry – der Geruch von frischem
Holz – es ist gemütlich warm, während draußen
der Wind in den Wipfeln der alten Bäume zerrt und an den
Fensterläden rüttelt. Atmosphäre, Romantik – das
ist, was ich suche…« Seine Augen fingen an zu leuchten.
    »Sie wollen das Haus unbedingt kaufen?«
    »Ja, vorausgesetzt, daß es okay ist. Deshalb habe ich
Sie gebeten mitzukommen.«
    »Ich weiß, Donovan.« Sheila Martens ließ
sich langsam in den Sessel sinken. Ihr Blick fest auf den Kamin
gerichtet Davor lag ein riesiger Fellteppich.
    Wie ein Ruck ging es plötzlich durch den Körper des
Mediums. Sheila begann zu zittern.
    »Do… no… van!« sagte sie noch. Mehr konnte sie
dem nicht mehr hinzufügen. Ihre Augen weiteten sich. Unterhalb
ihres Haaransatzes bildeten sich Schweißperlen.
    Ohne einen weiteren Laut von sich zu geben, kippte sie langsam zur
Seite.
     
    *
     
    »Sheila – hallo, Sheila – können Sie mich
hören?«
    Seine Hände zitterten. Er war aufs äußerste
erregt, als er ihr mit seinem Taschentuch Whisky, den er aus seinem
Wagen geholt hatte, auf den Schläfen verrieb.
    Unruhig flackerten die Kerzen, als ob ein leiser Windzug durch den
Raum streiche. Er merkte diesen Luftzug nicht. Wahrscheinlich
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