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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens
Autoren: Dan Shocker
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begeistert. Sie
verstand viel von diesen Kostbarkeiten, reihte sie in die richtigen
Epochen ein und wußte zu dem einen oder anderen Stück mehr
zu sagen als der Antiquitätenhändler selbst.
    Dann folgten gedämpftes Licht, leise Musik, eine Flasche Sekt
und der Austausch von Zärtlichkeiten.
    Sie sprachen nicht mehr viel und tanzten, engumschlungen. Alle
Räume waren durch Raumteiler getrennt. Es gab keine Türen.
Poul Hardy und Cheryl, die noch immer keinen Nachnamen genannt hatte,
bewegten sich durch alle Räume.
    Im Kaminzimmer, eingerichtet im spanischen Stil mit dunklen
Möbeln, rot wie Blut die Vorhänge und der Aufsatz auf dem
Kamin, begann er sie zu entkleiden.
    Poul küßte die entblößten Schultern, Ihre
Haut duftete so verführerisch, daß er sich wie
betäubt vorkam.
    Langsam streifte er das lange, seidig knisternde Kleid nach
unten.
    Er dachte an Liebe, an das, was dieser pfirsichzarte Körper
ihm versprach, und erntete das Grauen!
    Da war plötzlich keine samtweiche Haut mehr. Rauh und rissig
glitten Pouls Finger über schuppigen Untergrund.
    Hardy fuhr zusammen.
    Seine Lippen, noch auf den ihren liegend, begannen plötzlich
zu zucken.
    Die zarte, feuchte Haut von Cheryls Lippen quoll plötzlich
auf. Er hörte es förmlich brodeln.
    Er prallte zurück, stöhnte unterdrückt, mußte
erst mal die Augen schließen und öffnete sie dann langsam
wieder in der Hoffnung, daß alles nur ein böser Traum
war.
    Aber es war kein Traum! Der Anblick blieb!
    Vor Poul Hardy stand ein schuppiges, übelriechendes
Monster.
     
    *
     
    Der Mann stand wie vom Donner gerührt.
    Er war unfähig, etwas zu sagen. Hardy konnte nur stehen und
starren.
    So etwas Schreckliches. Abstoßendes,
Übelkeitserregendes hatte er noch nie gesehen!
    Das grüne Kleid war zu einer hornartigen Substanz geworden
und hüllte den unteren Teil des Körpers ein.
    Er war bedeckt von großen, häßlichen Schuppen,
wie sie urwelthaften Echsen zu eigen gewesen sein mochten.
    Am schlimmsten war der Kopf.
    Hardy glaubte den Verstand zu verlieren, als er diesen
unförmigen, fahlen Schädel erblickte, der aussah, als
wäre er von gewaltigen, aufplatzenden Geschwüren
bedeckt.
    Wie dicke, sich bewegende Raupen wirkten die Augenbrauen.
Furchterregend und groß waren die Augen, die in gezackten
Höhlen lagen und ihn eiskalt musterten.
    Die Nase war dick und schwabbelte wie ein puddingartiger Auswuchs
zwischen den Augen. Sie unterschied sich kaum von den bleichen,
brodelnden Geschwüren.
    Die Lippen, diese fürchterlichen Lippen verzogen sich
angewidert und wurden von einem häßlichen, unmenschlichen
Lachen entstellt.
    »Nun, mein Lieber?« fragte eine tiefe Stimme, die aus
dem Boden unter seinen Füßen zu kommen schien und keine
Ähnlichkeit mehr mit der Stimme hatte, mit der sie zuvor sprach.
»Warum wendest du dich denn von mir?« Sie kam einen Schritt
näher, und Hardy wußte selbst nicht, wie er es fertig
brachte, dabei zurückzuweichen, um den Abstand wieder
auszugleichen. »Wolltest du mich denn nicht lieben? Schmecken
dir meine Küsse nicht mehr?«
    Seine Augen waren unnatürlich weit aufgerissen, er
schüttelte heftig den Kopf und merkte, wie es ihn
würgte.
    Diese blasenwerfenden Lippen – hatte er die wirklich
geküßt?
    Häßlich die hervorstehenden, spitzen Zähne, die
nicht mehr gelb, sondern fast braun waren…
    Sie schoben sich wie ein Gebiß vor, und sogar das fahle
Zahnfleisch wurde sichtbar, wenn der Mund bewegt wurde und
sprach.
    »Nein, nein«, gurgelte Hardy und erschrak vor seiner
eigenen Stimme. »Zurück – geh weg!«
    Ein Nachtmahr, ein Gespenst! Er hatte ein fürchterliches
Wesen mit in seine Wohnung genommen.
    Schrecklich und hohl hörte sich das Lachen aus ihrem
Körper an. Nichts Weibliches mehr war an ihr. Nur noch Schuppen.
Krallen, die Hände einer Bestie…
    »Verschwinde! Laß mich in Ruhe!«
    Seine Stimme klang weinerlich. Er konnte sich nicht daran
erinnern, je in einem solchen Zustand gewesen zu sein.
    Poul Hardys Körper glühte förmlich, er war
schweißüberströmt, und seine nasse Unterwäsche
klebte an der Haut.
    »Dich gibt es nicht! Ich träume nur von dir! Das alles
ist eine furchtbare Halluzination!« Es sprudelte nur so
über seine Lippen, als müsse er sich selbst Mut
zusprechen.
    »Mich gibt es nicht?« Girrendes, unangenehmes Lachen.
»Aber Darling! Hast du mich denn nicht angefaßt, warst du
nicht entzückt von meinem herrlichen Körper? Du hast mich
sogar geküßt – so, siehst du.«
    Ehe Poul es
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