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Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Macabros 024: Marionetten des Schreckens

Titel: Macabros 024: Marionetten des Schreckens
Autoren: Dan Shocker
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Pepe zuliebe unternommen.
    Sein Gefühl sagte ihm, daß die Kreuzfahrt nicht ganz so
verlaufen würde, wie sich alle dachten. Er sprach nicht
darüber, obwohl sein Gefühl ihn noch nie im Stich gelassen
hatte.
    Es war eine düstere, ungute Ahnung, die ihn erfüllte,
die er sich aber nicht anmerken ließ, um den anderen die Freude
nicht zu verderben.
    Er würde wieder mal die Augen aufhalten müssen. Aber das
war schon wiederum nichts Besonderes mehr. Ständig mußte
er auf der Hut sein, war mal Gejagter, mal Jäger. Solange nichts
entschieden war, bestand sein Leben aus Aufregungen und Abenteuern,
wie sie ein Mensch vor ihm in dieser Form sicher noch nicht erlebt
hatte.
    Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nicht, was sich in dem neuen
Apartmenthaus in der Kingsroad in London abgespielt hatte und was
Tausende von Meilen entfernt im einer zweihundert Meter tief unter
den kargen Bergen Jugoslawiens liegenden Tropfsteinhöhle
geschah. Das war die zweite Episode, die von allergrößter
Bedeutung werden sollte und mit dem Geschehen auf der
»Aloha«, auf der sie morgen sein würden, konform
ging…
     
    *
     
    Dort, wo sie sich jetzt aufhielten, war es ewig Nacht. Kein
Sonnenstrahl hatte die Höhlen je erreicht.
    Sie waren zu dritt.
    Ein Österreicher und zwei Deutsche.
    Vor einer Woche waren sie in den Bauch des Gebirges eingedrungen,
hatten den Stollen gefunden, der tiefer führte, als sie es sich
gedacht hatten, und seitdem bewegten sie sich in feuchter
Düsternis, die nur von den Taschenlampen und den kleinen
Helmscheinwerfern mäßig aufgehellt wurde.
    Die Uhren standen auf neun. Neun Uhr abends, osteuropäische
Zeit.
    Walter Sindom, siebenundzwanzig Jahre, gebürtig in Köln
am Rhein und dort aufgewachsen, war ein begeisterter
Höhlenforscher und Initiator der Expedition.
    Während seines Urlaubs in Zagreb hatte Sindom den Deutschen
Horst Krentzer und den Österreicher Johann Strauß
kennengelernt. Strauß – von ihnen nur scherzhaft der
Walzerkönig genannt – trug seinen berühmten Namen mit
Fassung, obwohl er gar nichts dafür konnte.
    Mit der berühmten Musikerfamilie hatte er so wenig gemeinsam
wie Lieschen Müller mit Elisabeth Taylor.
    Der Vater allerdings war ein Musiknarr gewesen und stolz auf
seinen Namen Strauß. Als ein Sohn geboren wurde, nannte er ihn
auch prompt Johann.
    Doch Johann konnte Bände davon erzählen, was er als
Junge mit diesem Namen für Erlebnisse hatte. Sein Vater konnte
sich offenbar nicht vorstellen, daß der Junge lange Zeit
darunter litt, als Johann Strauß gehänselt und aufgezogen
zu werden.
    Mit neunundzwanzig Jahren nahm er die Geschichte von der heiteren
Seite und behauptete von sich, er sei der einzig wahre und echte
Johann Strauß, den es noch gäbe.
    Der Zufall hatte die drei Männer zusammengeführt, und
Sindom hatte mit ihnen das besprochen, was ihm schon so lange durch
den Kopf ging und wofür er nie Anhänger gefunden hatte. Er
vermutete in diesem Teil des Gebirges ausgedehnte Höhlen, die
noch nicht näher erforscht wurden oder überhaupt nicht
bekannt waren.
    Während eines Urlaubs in Jugoslawien unternahm er erste
Erkundigungen, zeltete in dieser menschenleeren Bergwelt, suchte nach
Schächten und Höhleneingängen und riskierte es ohne
besondere Ausrüstung drei Tage lang tiefer in den Berg
einzudringen. Dabei entdeckte er einen Nebenstollen, der tief ins
Erdinnere führte.
    Krentzer und Strauß, begeisterte Höhlenforscher wie er,
schlossen sich ihm an. Innerhalb eines halben Jahres nur investierten
sie runde zwanzigtausend Mark für eine perfekte Ausrüstung,
für Reise- und Proviantkosten.
    Sie hatten Schlauchboote dabei, um auf einem unterirdischen
Fluß tief in das Höhlensystem einzudringen, in dem Sindom
besonders schöne Stalagmiten und Stalaktiten vermutete. Jeder
von ihnen verfügte über eine Taucherausrüstung, und
sie hatten genügend Sauerstoffvorräte, Batterien und
Heizmaterial dabei, um gegen alle Eventualitäten vorbereitet zu
sein.
    Es war ein Ausflug ins Ungewisse, und nur die näheren
Verwandten und die jugoslawischen Behörden waren über die
kleine Drei-Mann-Expedition informiert, von der niemand wußte,
wie sie ausging.
    Die Stollen und Gänge hatten ihre Tücken. Schon nach dem
zweiten Tag stand fest, daß einiges anders war, als Sindom
vermutet hatte.
    Terrassenförmig führten Felsvorsprünge
abwärts, in gewundenen, bizarren Gängen, die oftmals
höhlenartig ausliefert, stießen sie auf kleine
unterirdisch gurgelnde Bäche, die in Kaskaden
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