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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Autoren: Dan Shocker
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Buschwerk, achtete
nicht auf Äste und Zweige griff in ein Dornengestrüpp.
    Die Geräusche stammten aus der Nähe.
    Das leise Gurgeln fiel ihm auf, als flösse irgendwo ein
kleiner Bach. Da sah er ihn auch schon. Reines Wasser sprudelte
unterhalb eines hohlen Baumes um dann wieder in der Erde zu
verschwinden.
    Ein Teich! Er war von großen, schillernden Blüten
bedeckt, die keine Ähnlichkeit mit Seerosen hatten.
    Der Teich und der Baum mit der aus der Erde sprudelnden Quelle
waren umstanden von riesigen Stauden mit großen, fleischigen
Blättern. Die Gewächse waren zwischen acht und zehn Metern
hoch, die Blätter gezackt und wie mit fingergroßen Dornen
besetzt.
    An einer der Stauden schlossen sich zwei Blätter. Dahinter
war eine heftige Bewegung zu erkennen, ein Schatten. Hinter den sich
zischend schließenden Dornen war ein Mensch.
    Eine Hand streckte sich wie anklagend nach außen und
versuchte, dem sich immer dichter schließenden Blatt von
außen Widerstand entgegenzusetzen.
    Kennan und Hellmark hielten den Atem an.
    Fleischfressende Pflanzen!
    Als bestünde eine geheime Übereinkunft unter ihnen,
warfen sich der junge Amerikaner und Björn Hellmark nach
vorn.
    Wie ein Pfeil von der Sehne, schnellte Björn nach oben. Mit
beiden Händen griff er zwischen die Dornen der gezackten,
lederartigen Blätter und fühlte die ungeheure Kraft und die
Wucht, die hier ausgeübt wurden.
    Hellmark aktivierte seine ganze Kraft. Er wollte die schmierigen,
fauchenden Blätter auseinanderfalten, damit der Eingeschlossene
nicht zu Tode kam.
    Kennan schlug und trat wie ein Berserker gegen den
schlauchartigen, elastischen Stengel der unheimlichen,
menschenverschlingenden Pflanze.
    Aber er vermochte nichts gegen sie auszurichten.
    Sie war nicht zu verletzen, keine Fasern lösten sich, sie war
wie eine zähe, zuckende Gummimasse.
    Es fauchte und zischte hinter Kennan, der sich
geistesgegenwärtig zu Boden warf.
    Mit aufgerissenen Augen starrte er auf die hinter ihm stehende
fleischfressende Pflanze, die zuckend wie eine Schlange herabkam, wie
Schaufeln ihre Blätter öffnete und ihn zu packen versuchte.
Die Innenwände der mit großen Klebetropfen besäten
Blätter waren purpurrot und sahen aus wie ein Rachen, ein
furchtbarer, blutender Schlund.
    Kennan glaubte, in das Maul eines Menschenhais zu starren, das mit
dolchartigen Zähnen bewaffnet war. Er rollte sich entsetzt zur
Seite.
    Hellmark konnte den ersten Erfolg verzeichnen. Die
fleischfressende Pflanze brachte die bereits sich schließenden
Blätter nicht vollends zusammen. Von innen erhielt er
Unterstützung. Der Unglückliche, der eingeschlossen war,
merkte, daß etwas vorging. Seine Arme stießen von innen
dagegen, der Spalt verbreiterte sich. Hellmark riß an den
Dornen, riß einen heraus, sogar einen zweiten. Blut tropfte zur
Erde. Echtes Blut. Das Blatt war wie aus Menschenfleisch und mit
Menschenblut vollgesogen…
    Kam die Hilfe zu spät oder stammte dieses Blut von einem
anderen Opfer?
    Schon rutschten die Arme des Eingeschlossenen heraus, dann der
Kopf. Ein junges, verschwitztes Gesicht kam zum Vorschein mit hellem
Haar, an dem die schmierigen Verdauungssäfte wie Tautropfen
hingen.
    Die Augen waren rauchgrau. Der Mann steckte in enganliegender, wie
mit seinem Körper verschweißter, silbern glänzender
Kleidung.
    Björn entdeckte, daß die zersetzenden Säfte schon
die Schutzkleidung angegriffen hatten. Kleine und größere
Flächen lösten sich davon ab wie Schuppen von einem toten
Fisch. Darunter kamen matte, graue Stellen hervor, und es sah so aus,
als wäre die Silberkleidung keine Kleidung, sondern eine
besondere, mit seiner Haut verwachsene Schicht.
    Wie ein Fremdkörper glitt der Mann ins Freie, wand sich wie
eine Schlange und stand sofort wieder auf den Beinen.
    Die Blicke Hellmarks und des anderen begegneten sich.
    »Ich bin Arson«, sagte der Mann mit der Silberhaut.
»Und Sie sind – Björn Hellmark«, fügte er
hinzu, noch ehe Björn etwas sagen konnte.
    Die Überraschung stand auf seinem Gesicht geschrieben.
    »Sie kennen mich?« fragte er verwundert.
    »Ich habe damit gerechnet, Ihnen mal zu begegnen. Ich
wußte, daß es zu einem Treffen kommen würde, aber
die Umstände – waren mir nicht bekannt.«
    »Wieso wußten Sie…«
    »Daß Sie Hellmark sind? Ihr Gesicht! Es ist mir
vertraut.« Arson blickte sich mißtrauisch um, als rechne
er damit, daß die gräßlichen Pflanzen erneut
angriffen. Aber die verhielten sich abwartend. Rundum an
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