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Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Autoren: Dan Shocker
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allen
Pflanzen waren nun die an aufgerissene Mäuler erinnernden,
dornenbewehrten Blätter zu sehen. Leises Fauchen und
Röcheln, wie aus dem Schlund gieriger, lauernder Tiere.
»Wir müssen von hier verschwinden«, sagte Arson
schnell, »alles andere werde ich Ihnen später
erklären. Mein Schiff steht in der Nähe, gleich hinter der
Bodenwelle. Wir hatten kein Wasser mehr. Ich hole es immer hier, aber
heute war alles anders als das letztemal. Die Fleischfresser –
gab es da noch nicht. In der Nacht müssen sie wie die Pilze aus
dem Boden geschossen sein. Kommen Sie, noch ist es Zeit!«
    Er lief taumelnd und geduckt zu dem Baum, neben dem die Quelle aus
der Erde sprudelte. Gräulich schimmernd entdeckte Björn
zwischen hohen, dünnen Gräsern ein Gefäß, das er
vorhin nicht bemerkt hatte. Damit war Arson zur Quelle gekommen, um
Wasser zu holen.
    Auch Kennan stand wieder auf den Beinen und folgte Arson, ohne
lange zu fragen.
    »Zu spät!« kam da der entsetzte Ruf des Mannes aus
einer anderen Zeit.
    Die anderen sahen es nicht nur im gleichen Moment, sie bekamen es
auch zu spüren.
    Aus der Dämmerung hinter den dicht stehenden
menschenfressenden Stauden Schossen lange Lianen heran und
lösten sich wie selbständige Lebewesen von den hohen,
düsteren Bäumen. Die Lianen wurden zu riesigen,
klauenartigen Händen.
    Alan Kennan und Arson stürzten zu Boden. Björn Hellmark
sah die Riesenhand und versuchte noch, darunter hinwegzutauchen,
schaffte es aber auch nicht mehr.
    Dumpf krachte etwas gegen seine Brust, er verlor das
Gleichgewicht, flog mit voller Wucht gegen den gummiartigen Stengel
einer fleischfressenden Staude und sah von der Seite her eine zweite
bleiche Hand auf sich zuschießen…
    Dämonenwerk!
    Er handelte sofort.
    Seine Rechte rutschte in die Tasche.
    Da wurde sein Körper schon von der zweiten Hand, die er noch
registrierte, herumgeworfen.
    Seine Hose wurde aufgerissen. Die Hand mit der Hellmark die
Dämonenmaske herausziehen wollte, wurde mit Gewalt in die
Höhe geschlagen, während eine andere der gespenstischen
Hände seine Hosentasche entlang der Naht nach unten
aufriß. Ehe er es verhindern konnte, geschah das
Ungeheuerliche.
    Die den Stoff aufzerrende Hand hielt die Dämonenmaske
zwischen ihren Fingern und warf sie in die Luft.
    Aber das war noch nicht alles. In den Blutgärten Sodoms
erwachte ringsum alles zu gespenstischem, unvorstellbarem Leben.
Heiseres Fauchen und Krächzen erfüllte die Luft. Arson und
Alan Kennan hatten den Kampf gegen die waltenden Mächte
aufgenommen. Sie waren weniger stark bedrängt als Hellmark. Auf
ihn konzentrierten sie sich.
    Schemenhafte Figuren erwuchsen aus den dunklen Stämmen, den
bizarren, knorrigen Ästen und dem verworrenen Blattwerk.
    Noch aber formierten sie sich nicht klar erkennbar. Sie hielten
sich noch zurück und wagten es nicht, anzugreifen. Die
bösen Geister, die Oberdämon Kharzum hier in seinen
Blutgärten versammelt hatte, die mordlüstern und blutgierig
waren, warteten noch ab. Hellmark hatte die Dämonenmaske
verloren, aber die Nähe dieses für sie gefährlichen
Utensils war noch spürbar und wirksam.
    Die Maske hing am Dorn eines Blattes fest, und etwas Eigenartiges
geschah.
    Das Blatt schrumpfte ein und verlor seine Farbe. Die purpurfarbene
Innenhaut wurde seltsam fahl und spröde und platzte wie ein
Spiegel, der unter starker Spannung stand. Ein lauter Knall war zu
hören.
    Das Blatt hing leblos herab, und die grau-braune Dämonenmaske
daran wirkte wie ein verlängerter Auswuchs.
    Hellmark verlor den Boden unter den Füßen. Eine Liane
kringelte sich wie eine Schlange um seinen Leib und warf ihn
kurzerhand einem der weit geöffneten Blattmäuler
entgegen.
    Er fühlte die Treibhauswärme, die ihm entgegenschlug,
wie verbrauchter Atem. Die roten, klebrigen Wände, der Geruch
von Blut.
    Der düstere Himmel über ihm verschwand, als die beiden
riesigen Teile sich blitzschnell herabsenkten.
    Er war eingeschlossen.
     
    *
     
    Der Mann, den sie für Ping Ma hielten, verwandelte sich in
ein furchtbares Wesen, und Doreen O’Thonell und Garry Blish
begannen, an ihrem Verstand zu zweifeln.
    Der Leib fiel auseinander, als wäre er wie ein Puzzlespiel
zusammengesetzt. Große, tropfenartige Teile lösten sich
und klatschten zu Boden. Und es waren Tropfen! Blutstropfen, riesig
und prall, die sich langsam und schwebend herabsenkten, als
würde der Vorgang in Zeitlupe vor ihnen ablaufen.
    Die Tropfen dehnten sich am Rande des Sumpfes und versickerten
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