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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis
Autoren: Dan Shocker
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werden.
    Sie waren entdeckt.
     
    *
     
    Wie von einer Tarantel gestochen warf Björn sich nach
vorn.
    Als Macabros hatte er Erfahrung mit diesen riesigen Reptilien.
Aber jetzt, in seinem Originalkörper, bekam er zu spüren,
was es hieß, mit einem solchen Vieh zu kämpfen –
unter Lebensgefahr.
    Er versuchte seine Hände unter den Schlangenleib zu schieben,
um ihn vom Hals des Opfers wegzudrücken.
    Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen und schaffte es, einen
Millimeter zwischen Schlangenleib und Hals zu bringen.
    Misses Kuttner war zu Boden gesunken. Der schwere Leib lag wie ein
Felsblock auf ihr. Sie konnte sich nicht mehr rühren.
    Björn erkannte, daß er zu wenig Angriffsfläche
hatte, um das Ungetüm wirksam bekämpfen zu können.
    Er mußte sich wieder auf den Kopf konzentrieren, der
zischelnd nach ihm stieß.
    Im gleichen Augenblick bellte hart und trocken ein Schuß
auf. Superintendent Jenkins drückte nur ein einziges Mal ab. Die
Kugel traf das Reptil mitten im Kopf.
    Sofort sackte der Schlangenleib zusammen wie ein Schlauch, aus dem
man die Luft herausließ.
    »Ich wollte es schon eher tun, aber… ich konnte
nicht«, sagte der Schotte rauh, während Hellmark mit
flinken Händen den schweren Körper vom Leib der
Ohnmächtigen rollte, damit sie wieder Luft bekam.
    »Ja, man muß sich erst daran gewöhnen«,
ergänzte Björn. »Der Gedanke, daß es doch noch
ein Mensch sein könnte, drängt sich einem auf. Aber er war
kein Mensch mehr, Superintendent. Er konnte nur noch die Gestalt
eines Menschen annehmen, der er einmal gewesen war. Frank Kuttner ist
in Wirklichkeit schon vor achtundzwanzig Tagen gestorben, als er
Phantoma begegnete.«
    Er schüttelte den schweren Schlangenleib ab.
    Draußen trommelte es gegen die Tür.
    »Aufmachen! Polizei!« rief eine Stimme. Das waren zwei
von Jenkins’ Leuten, die den Schuß gehört hatten.
    Sie atmeten erleichtert auf, als sie ihren Vorgesetzten lebend
vorfanden.
    Gemeinsam kehrten sie in das Wohnzimmer zurück, wo Björn
mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beschäftigt war.
    Der Krankenwagen traf bald ein. Die Sanitäter brachten die
Verletzte, die leise vor sich hinwimmerte, nach unten.
    »Wir werden sie alle bekommen, das ist der einzige
Trost«, bemerkte Jenkins. Er mußte sich eine Zigarette
anzünden. Seine Hände zitterten. Er hatte etwas erlebt, was
er nicht begriff. »Ich werde vor jedes Haus, in das aller
Wahrscheinlichkeit nach ein Vermißter zurückkehren wird,
einen Posten abstellen. Nicht ein einziger der Veränderten darf
entkommen. Nur eines verstehe ich nicht.«
    Plötzlich unterbrach er sich, seine Augen wurden
groß.
    Was er nicht verstand, wurde ihm in diesem Moment klar.
    Die Schlange, die Frank Kuttner gewesen war, verging.
    Dunkle Schwaden stiegen auf und verbreiteten einen üblen
Geruch.
    Von der Schlange blieb nichts mehr übrig. Jenkins und, die
anderen verstanden nun, weshalb sie vergebens nach toten Schlangen
gesucht hatten, die Hellmarks Zweitkörper überwältigt
hatte.
     
    *
     
    »Du machst nicht gerade einen zufriedenen Eindruck«,
sagte eine Stimme in ihm, als er langsam die Treppen hinunterging.
Die Stimme, die sich meldete, gehörte Al Nafuur.
    Niemand außer Björn Hellmark konnte diese Stimme
hören.
    Superintendent Jenkins und seine beiden Begleiter bekamen nichts
mit von dem heimlichen Dialog, den Hellmark mit seinem unsichtbaren
Geistführer hatte.
    Das Gespräch waren Gedanken, die auf telepathischem Wege
zwischen Björn und Al Nafuur hin und her gingen.
    »Zufrieden?« dachte Björn. »Nein. Zwar kann
man nicht abstreiten, daß wir einen kleinen Erfolg verbuchen
können. Die Brut, die Phantoma uns zurück ließ,
läßt sich unter Kontrolle bringen, wenn man die Gefahr
rechtzeitig erkennt. Aber es sind jeweils unschuldige Menschen, die
ihr Leben verlieren, weil sie der Hölle dienen müssen, ohne
es zu wollen. Sie werden mißbraucht. Ist das in
Ordnung?«
    »Nichts ist in Ordnung auf der Welt, Björn. Ist es in
Ordnung, daß Menschen verhungern, während gleichzeitig
Millionen Tonnen wichtiger Lebensmittel absichtlich vernichtet
werden, um die Preise zu halten?«
    »Aha, ich merke schon, du verfolgst die Weltwirtschaft sehr
genau. Und da du alles so gut beobachtest, kannst du mir sicher auch
sagen, wo sich Phantoma jetzt aufhält.«
    »Ja, ich weiß es. Sie ist in Afrika.«
    »Studiert sie dort die Tierwelt, um ihre Opfer noch
naturgetreuer zu verwandeln?«
    »Phantoma hält sich in Pegue, einem kleinen Dorf im
Dogonreich auf. Es
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