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Macabros 010: Duell mit den Höllengeistern

Macabros 010: Duell mit den Höllengeistern

Titel: Macabros 010: Duell mit den Höllengeistern
Autoren: Dan Shocker
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Carminia, die auf der Treppe stand, konnte man Angst
lesen.
    »Ich war weg, ich habe eingekauft. Das weißt du doch,
Björn. Hier! Ich wollte ein bestimmtes Gewürz holen.«
Carminia holte es aus ihrer Handtasche und hielt es ihm entgegen. Er
griff danach.
    »Sie lügt, Björn. Ich bin schon seit zehn Minuten
zurück. Ich habe das Gewürz schon längst geholt. Es
steht in der Küche«, sagte die andere auf der Treppe und
kam langsam näher, auf ihr Ebenbild zu, das ihr glich wie eine
Zwillingsschwester, die nur ein bißchen anders gekleidet
war.
    Die eben Zurückgekehrte trug ein Kostüm. Die andere trug
nur noch den dunklen Kostümrock, passend dazu eine
türkisfarbene Bluse, darüber eine saubere einfarbig
weiße Schürze.
    »Ich habe alles fertig gemacht. Ich habe mich beeilt.«
Sie legte zärtlich den Arm um seinen Nacken. »Laß
dich nicht täuschen, Björn. Sieh in der Küche
nach!«
    Er nickte. Er tat es. Es stimmte. Der Braten war gewürzt, mit
jenem Gewürz, das die andere eben erst nach Hause gebracht
hatte.
    Wer war die echte Carminia?
    Die Entscheidung, vor die er gestellt wurde, war nicht einfach.
Man wollte ihn fertig machen.
    Man wollte ihn so verwirren, daß er nicht mehr aus noch ein
wußte.
    Die Geister, gegen die er kämpfte, hatten Eingang in sein
Haus gefunden. Edith und Desiree Barlon steckten unter einer Decke
mit Pierre Barlon. Es gab für ihn keinen Zweifel mehr.
    Sie waren hierhergekommen, um ihn zu überlisten. Das war
ihnen gelungen. Die wirksamste Waffe gegen die Dämonen war die
unheimliche Maske. Die besaß er nicht mehr.
    Langsam wandte er sich den beiden Carminias zu. Jede einzelne
musterte er genau. Durch nichts unterschieden sie sich. Nicht im
Aussehen, nicht in den Bewegungen, nicht im Sprechen.
    Aber eine war nicht Carminia, eine war – ein Dämon.
    Das mußte er herausfinden.
    »Bleibt hier!« befahl er. »Alle beide!«
    Er mußte eine Entscheidung herbeiführen, und zwar so
schnell wie möglich.
    Es hieß nicht nur reinen Tisch zu machen und klare
Verhältnisse zu schaffen, es hieß auch so schnell wie
möglich die Barlons aufzusuchen. Er mußte ins
»Esplanade«. Die Dämonenmaske, die so wichtig war
für seine zukünftige Mission, mußte zurückgeholt
werden.
    Aber – gab es überhaupt noch eine zukünftige
Mission für ihn?
    In die Ratlosigkeit mischten sich Furcht und Verzweiflung. Im
Moment sah es so aus, als ob man ihn nur ein wenig quälen wolle.
Man hatte erst die niederen Geister geschickt. Welcher
Dämonenfürst auch immer hier tätig geworden war…
er ließ sich Zeit.
    Sie genossen die Qual, der man ihn aussetzte.
    Sie hatten nichts zu befürchten. Nun konnten sie ihn alle
Stufen der Angst durchmachen lassen.
    Dies war erst der Anfang. Es würde schlimmer kommen. Er
kannte das System, nach dem höllische Welten, teuflische Wesen
und Dämonen vorzugehen pflegten.
    Diesem Anfang mußte er sofort hart und konsequent ein
»Nein« entgegenstellen, wollte er überhaupt noch
einmal eine Chance haben, aus dieser Sackgasse herauszukommen.
    »Laß mich nicht allein, Björn!« flehte
Carminia I.
    »Was hast du vor?« fragte die andere, ebenso
flehend.
    »Ich werde die echte erkennen.«
    Seine Stimme klang entschlossen.
    »Wie willst du das anstellen?« klang es im Chor.
    »Indem ich eine von euch – töte«, sagte er mit
rauher Stimme.
     
    *
     
    »Das kannst du nicht tun!« – »Du könntest
die Falsche töten!« – »Man täuscht
dich. Paß auf, Björn!« – »Ich bin die
echte. Erkennst du mich nicht? Sie ist nur ein Trugbild!« –
»Das ist nicht wahr. Sie lügt! Oh, Björn, ich habe
solche Angst.«
    Sie redeten wirr durcheinander, und er wußte
schließlich selbst nicht mehr zu sagen, wer was gesagt
hatte.
    »Wohin gehst du?« Es war die gleiche, welche die Frage
wiederholte.
    »Ich hole etwas. Bleibt hier! Im Roten Salon. Laßt
niemand herein.«
    Er warf auf jede einen Blick. Beide zeigten Ratlosigkeit. Keine
wußte etwas mit der Situation anzufangen.
    Aber eine schauspielerte.
    Nur eine empfand wirklich Angst, nur eine fühlte wie ein
Mensch. Weil sie eine Seele hatte.
    Björn eilte durch den Empfangssaal. Er jagte die Treppen nach
unten. Sein Ziel war der Raum, in dem der mit einem schweren roten
Vorhang verhangene Spiegel von Kiuna Macgullyghosh stand.
    Er mußte das Schwert des toten Gottes holen.
    Nicht umsonst war er damit ausgezeichnet worden. Dieses Schwert
hatte in ferner Vergangenheit wichtige Entscheidungen
herbeigeführt.
    Es war eingesetzt worden beim
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