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Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Titel: Macabros 007: Totenacker der Dämonen
Autoren: Dan Shocker
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blutigrote Kopf mit der schwarzen Brille schwebte
über ihm. Der schreckliche Mund des Dämons öffnete
sich.
    »Willkommen in meinem Reich, Hellmark! Sieh dich um! Ein
Platz ist reserviert. Es ist nicht jeder dazu auserwählt,
dabeizusein, wenn ein guter Freund oder naher Verwandter hier
beigesetzt wird.«
    Hohn, Spott, Zynismus.
    Jedes Wort traf Björn wie ein Peitschenschlag.
    Er begriff, daß er abermals die Grenze der realen Welt
überschritten hatte, daß er in ein jenseitiges Reich
Eingang gefunden hatte.
    Eine triste, öde Landschaft schälte sich aus der
Dämmerung.
    Ein bleierner Himmel, keine Sonne. Kalt war der Wind, der sein
Gesicht traf, der aber seine Lebensgeister weckte und ihn fühlen
ließ, daß mit der Ankunft jenseits der Welt die Wirkung
des lähmenden Mittels immer mehr nachließ.
    Die Luft war grau. Alles rundum farblos und traurig.
    Schwarze knorrige Bäume, an denen niemals Blätter zu
wachsen schienen, streckten ihre verkrüppelten Äste und
Zweige in den kahlen, unfreundlichen Himmel.
    Viele Bäume. Darauf einzelne geierartige Vögel, die mit
krummen Rücken auf knorrigen Ästen hockten. Sie bewegten
sich kaum, als wären sie Teil der Bäume.
    So weit das Auge reichte – flache, ungepflegte
Grabhügel, darauf verdorrtes, farbloses Gras.
    Die Gräber schmückte kein Stein, keine Inschrift.
    Ein riesiges Feld von flachen, zusammengefallenen Hügeln, die
auf unheimliche Weise noch besonders die Aufmerksamkeit auf sich
zogen.
    Aus dem Boden ragten Paare von Frauenbeinen.
    Schlanke wohlgeformte Beine, gestreckt, angewinkelt, gekreuzt. Die
Unglücklichen, die hier zu ewigem Leid verdammt waren, hatte man
mit dem Oberkörper in die dämonengeweihte Erde
eingegraben.
    Ein Feld mit flachen Hügeln, knorrigen, schwarzen
Bäumen, unheimlichen reglosen Vögeln und zu Stein
gewordenen Beinen.
    Der Totenacker der Dämonen umgab ihn.
     
    *
     
    Das Taxi stand noch nicht richtig, als Rani Mahay schon
handelte.
    Er sprang aus dem noch rollenden Wagen.
    Fünf Schritte trennten ihn von dem Haus, aus dessen viertem
Stockwerk ein Menschenleib fiel.
    Es handelte sich um einen Mann, und er fuchtelte mit Armen und
Beinen in der Luft herum.
    Mit Riesenschritten überwand der riesige Inder den Weg
zwischen dem Taxi und dem Haus.
    Er kam keine Sekunde zu früh.
    Er streckte die Arme aus. Was er tat war ein Versuch, nicht mehr.
Während andere Passanten erstarrt stehenblieben, Erschrocken und
auch sensationslüstern auf den in die Tiefe stürzenden
Körper blickten, tat Mahay, was in seiner Macht stand, um das
Schicksal vielleicht doch noch zu ändern.
    Ein ungeheurer Ruck ging durch seinen Körper. Der in die
Tiefe Stürzende krachte mit voller Wucht auf Mahays
Unterarme.
    Der Mann aus Bhutan flog nach hinten. Er lockerte die Anspannung,
krümmte den Rücken, kippte um. Über ihn rollte Lincoln
auf das harte Pflaster.
    Doch die Wucht des Aufpralls, der den Körper zerschmettert
hätte wie den einer Porzellanpuppe, war gemildert.
    Lincoln lag flach auf dem Boden.
    Die Stirn mit perlendem Schweiß bedeckt, richtete Mahay sich
neben dem Captain der Mordkommission auf.
    »Sie haben eine merkwürdige Art, Ihre Wohnung zu
verlassen, Captain«, meinte der Mann aus Bhutan. »Es ist
anstrengend, Sie zu besuchen. Jeden Tag könnte ich das nicht
mitmachen.«
     
    *
     
    »Mister Mahay?« fragte Lincoln verstört mit
totenblassem Gesicht. Er starrte nach oben zu der hinter der
Balkonbrüstung offenstehenden Tür. »Wenn Sie nicht
gewesen wären«, murmelte er benommen und wischte sich mit
einer fahrigen Geste über die Stirn, »dann könnte man
mich jetzt vom Straßenpflaster abkratzen.«
    »Werden Sie nicht so ausführlich, Captain. Ich darf mir
solche Dinge nicht illustriert vorstellen, sonst falle ich um.«
Mahay erhob sich. Er war Lincoln behilflich auf die Beine zu
kommen.
    Auf der Straße, wo die Menschen Zeuge des Vorgangs geworden
waren, herrschte allgemeine Aufregung. Vereinzelte Leute klatschten
in die Hände. Sie sahen in Mahay einen Helden. Auch der
Taxifahrer, der den braunhäutigen Mann hierhergebracht hatte,
bewunderte die Kraft, die Geschicklichkeit und vor allen Dingen das
schnelle Reaktionsvermögen des Inders.
    Der Captain faßte sich an die Stirn und schüttelte
sich. »Wie ist das passiert?« murmelte er. »Ich
weiß es nicht. Da ist ein Mann gekommen – und dann bin ich
zum Fenster gegangen.«
    »Wer war der Mann?«
    »Barker nannte er sich und…«
    Er dachte nach. Die Haustür, nur eine
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