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Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Titel: Macabros 007: Totenacker der Dämonen
Autoren: Dan Shocker
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Rolle.
    Der blonde Fremde wurde mit der Maske des Meisters in beiden
Händen auf die Seite gedrückt. Der Meister stand vor
ihm.
    Ein schmales Gesicht, mit energischem Kinn und schmalen Lippen. Im
Kontrast dazu standen die buschigen Augenbrauen, unter den
ausdruckstarke, dunkle Augen glühten.
    Bevor das flackernde Licht in der Schale zusammenbrach, konnte
Peter Ellis einen Blick in dieses Gesicht werfen. Er erkannte es.
    »Fleetwood«, stöhnte er, »Frank
Fleetwood!«
    Das war der Anwalt, dem er das Schreiben anvertraut hatte.
     
    *
     
    Die Teufelsanbeter drängten durch den Ausgang.
    Der breite Strahl einer Taschenlampe durchstach die Dunkelheit,
zitterte über die Sitzblöcke und den Altarstein, auf dem
Sally Swanson mitsamt ihren dämonischen Begleitern im Nichts
verschwunden war.
    Ellis blickte sich irritiert um.
    Eine zweite Lampe blitzte auf.
    Die beiden Eindringlinge, die durch den Mittelgang eilten, waren
sehr verschieden voneinander.
    Der eine groß, fast ein Riese, braunhäutig, mit einer
herrlichen Glatze, wie man sie nicht alle Tage zu sehen bekam.
    Ein Inder mit einem Brustkasten, breit wie ein Kleiderschrank.
    Der andere schlank, kräftig, auffallend blondes Haar. Er
bewegte sich mit federnden Schritten, ein Mann, der sich viel
sportlich betätigte, wendig, flink, alles in allem…
    Ellis stutzte. Sein Kopf flog herum.
    Da sah er den Fremden.
    Nur eine Armweite von ihm entfernt.
    Der, der dort stand – und der, der eben erst ankam –
glichen wie ein Ei dem anderen. Sie schienen Zwillinge zu sein.
    »Ich glaub’, ich verlier den Verstand«, murmelte
der Privatdetektiv und fuhr sich mit einer hastigen Bewegung
über seine heiße Stirn.
     
    *
     
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte da der
Blonde, der an der Seite des Riesen in den Teufelstempel vorgedrungen
war, während der andere, der dem Blonden aufs Haar glich, die
Wand abklopfte, an der vorhin noch in der Dunkelheit der niedrige
Stolleneingang schwach zu sehen gewesen war.
    Die Vermummten, die Nackten und der Meister waren
verschwunden.
    Björn Hellmark steuerte auf den Altar zu, streckte seine
Rechte aus, um dem verstörten Peter Ellis beim Heruntersteigen
behilflich zu sein. Rani Mahay, den man wegen seiner riesigen,
imponierenden Erscheinung den Koloß von Bhutan nannte, eilte
– drei Stufen auf einmal nehmend – das Podest empor.
    Hellmark wies mit einer Hand auf den Doppelgänger in der
schattigen Ecke hinter dem Thron. Er machte eine wegwischende
Bewegung.
    Die Gestalt hinter dem Thron wurde mit dieser Bewegung
durchsichtig. Die Konturen zerflossen, der Körper erinnerte in
Bruchteilen von Sekunden an eine Nebelgestalt, die sich, ohne eine
Spur zu hinterlassen, auflöste.
    Die nackte rauhe Wand wurde sichtbar, vor der eben noch ein
menschlicher Körper gestanden hatte.
    Der Detektiv trug das rotgefütterte Gewand zerrissen
über seinem Anzug. Die Maske war ihm beim Kampf vom Gesicht
gerissen worden. Er sah lädiert aus. Blaue Flecken auf seinem
Gesicht. Auf den Backenknochen, wo die Maske fest aufgesessen hatte,
war die Haut aufgeplatzt und auch seine Oberlippe hatte etwas
abbekommen.
    Ellis lehnte mit dem Rücken gegen den unheimlichen Altar, wo
das gespenstische Geschehen sich abgespielt hatte. Wie durch Zauberei
hielt er plötzlich seine Pistole in der Hand und entsicherte
sie. Der Hahn knackte.
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, knurrte
Ellis. Und er stand so, daß er sowohl Hellmark als auch Mahay
in der Schußlinie hatte. »So lange ich nicht weiß,
was hier vorgeht, mach’ ich das Spielchen nicht mit.«
    »Sie brauchen keine Angst vor uns zu haben«, sagte
Björn Hellmark, und die auf ihn gerichtete Waffe
schüchterte ihn nicht im geringsten ein. »Ich glaube
nämlich, daß wir im gleichen Boot sitzen, daß wir,
ohne voneinander etwas zu ahnen, den gleichen Gedanken verfolgt
haben. Nur: Sie sind an die Sache herangegangen wie ein Kind. Sie
sind – im wahrsten Sinn des Wortes – in des Teufels
Küche geraten. Daß Sie noch am Leben sind, ist ein
Wunder.«
    »Wer sind Sie?« fragte Ellis einfach. »Woher kommen
Sie? Weshalb sind Sie hier? Und der Mann, der verschwunden ist, der
Ihnen so ähnlich sah? Was bedeutete das alles? Wenn Sie mir
einigermaßen einleuchtende Erklärungen geben können,
bin ich bereit, Ihnen zu glauben, daß Sie es gut mit mir
meinen. Immerhin sind Sie zu einem Augenblick hier aufgetaucht, in
dem sich alles entschied.«
    »Wir wollten versuchen, das Mädchen zu retten.«
Hellmarks
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