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Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Titel: Macabros 005: Die Schreckensgöttin
Autoren: Dan Shocker
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Stockwerk. Absichtlich hatte er hier Stellung
bezogen. Der Gedanke, daß der Überfall mit dem
Höllenhund sich wiederholen könnte, erfüllte ihn mit
einer derartigen Macht, daß er gar nichts anderes denken
konnte.
    Bei Fleet wußte die andere Seite nun Bescheid, arbeiteten
seine Gedanken. Sie war davon unterrichtet, daß James Fleet
noch lebte, daß der Angriff des Höllenhundes keinen Erfolg
gehabt hatte. Dies alles mußte unweigerlich zu einem neuen
Angriff führen.
    Aber niemand wußte das.
    Nur er kannte die Zusammenhänge.
    Er mußte mit dem Arzt sprechen. Fleet durfte nicht
hierbleiben. Er mußte an einen Ort geschafft werden, den
niemand kannte und der auch nicht öffentlich bekanntgegeben
wurde. Nur weil Laughton nie bekanntgab, wo er derzeit wohnte, lebte
er überhaupt noch.
    Aber würde man ihm glauben? Würde man ihn überhaupt
anhören?
    Er mußte es versuchen. Für ihn bedeutete es ein Risiko.
Er mußte damit rechnen, daß seine Widersacher dadurch
wieder auf ihn aufmerksam wurden. In der Nähe des
gefährdeten Fleet sich aufzuhalten, bedeutete eine Bedrohung
für sein Leben.
    Er gab sich einen Ruck.
    Er mußte es wagen. Es geschah auch in seinem eigenen
Interesse. Wenn Fleet davonkam, hatte er, Laughton, die Chance, zu
beweisen, daß er nicht verrückt war, daß es noch
jemanden außer ihm gab, der sich in acht nehmen mußte vor
der Schreckensgöttin.
    Er zuckte plötzlich zusammen und sein Körper wurde steif
wie ein Stock.
    Er sah den Schatten, der sich auf der Balkonbrüstung des
zweiten Stockwerkes zeigte.
    Eine Katze. Eine Riesenkatze.
    Sie sprang eine Etage tiefer, kam lautlos auf dem Balkon des
ersten Stocks an.
    Laughtons Lippen begannen zu zittern. Er öffnete den Mund,
wollte etwas rufen, unterließ es aber dann. Wie gebannt wurde
er Zeuge, wie die Katze das Fenster beobachtend und lauernd darauf
herumlief und plötzlich wie ein schwereloser Schatten in der
oberen linken Ecke des Fensters zu James Fleets Krankenzimmer hing
und sich wie eine Schlange durch die Klappe drückte.
    Die Katze verschwand im Zimmer.
    Edgar Laughton stand noch drei Sekunden da, als wäre er zu
Stein geworden.
    Dann riß er sich aus der Erstarrung.
    Er tat etwas sehr Merkwürdiges.
    Er lief nicht etwa auf das Krankenhaus zu, um dort eine Warnung
abzugeben, nein, er lief schnurstracks über den gepflegten
Rasen, huschte geduckt an Büschen und Sträuchern vorbei und
rannte durch das Hauptportal auf die Straße, als würde er
von Furien gejagt.
     
    *
     
    Niemand auf der Station merkte, daß ein unheimlicher
Besucher in das Krankenzimmer von James Fleet Eingang gefunden
hatte.
    James Fleet selbst merkte es nicht einmal.
    Die große Katze mit dem rauhen, langhaarigen Fell und den
glühenden Augen sprang mit einem Satz auf sein Bett.
    Sie riß das Maul auf. Zwei überlange, kräftige
Zähne ragten wie Messer aus dem Oberkiefer.
    Es war eine Vampirkatze.
    Sie brachte das zu Ende, was der makabre Hund mit dem
Totenschädel nicht hatte vollenden können.
    Die Katze bohrte ihre rasiermesserscharfen Zähne in die
Halsschlagader von James Fleet.
    Ein Ruck ging durch den Körper des Engländers. Seine
Haut wurde merklich weißer.
    Die Vampirkatze leckte einen Teil des Blutes auf, der Hauptstrom
aber ergoß sich über das weiße Bettzeug und wurde
von dem Leinen und der Matratze aufgesogen.
    Mit dem Blutstrom floß das Leben aus dem Körper von
James Fleet.
    Die Katze verschwand auf dem gleichen Weg durch die Fensterklappe
wieder nach draußen. Niemand sah sie, wie sie in die Dunkelheit
der Nacht untertauchte.
     
    *
     
    Edgar Laughton rannte durch die Wellington Street zur King Street,
überquerte Charing Cross und eilte in den alten Stadtteil von
Soho.
    Hier hatte er schon oft Trost und Unterschlupf gesucht.
    Man hatte die Leiche im Krankenzimmer noch nicht gefunden, als
Edgar Laughton bereits die Dean Street erreichte.
    Er lief in eine schmale, dunkle Gasse. Seit seiner Flucht aus dem
Hof des Hospitals hatte er sich keine Sekunde Pause gegönnt.
    Hatte die Vampirkatze ihn aufgespürt?
    Mehr als einmal blickte er sich um, konnte aber nichts
Verdächtiges entdecken.
    Er huschte in einen dunklen Hinterhof. Am Torbogen hing eine
vergammelte Neonreklame mit der Aufschrift ’Bar’.
    Zu der Bar gab es zwei Eingänge. Die beiden Türen lagen
dicht nebeneinander. Die eine führte direkt in das
Etablissement, aus dem Lachen und Stimmen erschollen. Die Fenster
waren giftgrün gestrichen.
    Laughton wählte den zweiten Eingang, hinter
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