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Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Titel: Macabros 005: Die Schreckensgöttin
Autoren: Dan Shocker
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so groß wie Millie. Butch war überzeugt davon,
daß er es seinen hochbeinigen Girls zu verdanken hatte,
daß der Betrieb in der letzten Zeit wieder einigermaßen
gewinnträchtig florierte.
    »Ich bin erst ab neun Uhr im Dienst«, entgegnete Millie.
»Butch weiß das.«
    »Aber der Laden ist gut besucht. Wir könnten dich gut
gebrauchen.«
    »Ich hab’ Besuch.«
    »Sorry, das hab’ ich nicht gewußt.« Evelyne
zuckte die Schultern. Sie sah gut aus. Schmollmund, rassiges Gesicht,
große, verträumte Augen.
    »Ich werd’ mich auch nach meinem Auftritt heute abend
rar machen, meine Liebe«, wisperte Millie, während sie aus
dem Glasregal hinter der Theke eine Flasche Gordon’s nahm.
»Ich muß mich um jemanden kümmern.«
    Evelyne verdrehte die Augen. »Ich ahne Furchtbares. Der
verrückte Maler. Ist er wieder da?«
    »Ja.«
    »Du vergraulst dir die ganzen Kunden wegen diesem
Kerl.«
    »Er braucht meine Hilfe.«
    »Er hat ’nen Lütütü, verstehst du?«
meinte Evelyne und bohrte schraubend Daumen und Zeigefinger in ihre
Schläfe.
    »Immer wenn er ’nen Hammer hat, rennt er dir die Bude
ein. Und du bist dann die Trösterin. Mir ginge der auf die
Nerven.«
    »Mir nicht. Ich mag ihn.«
    »Warum eigentlich? Kannst du mir das sagen?«
    »Nein, das kann ich nicht. Ich mag ihn einfach, das ist
alles. Vielleicht sind es auch meine Mutterinstinkte, die sich hier
bemerkbar machen, wer weiß.«
    »Mutterinstinkte?« äffte Evelyne nach.
»Laß das ja nicht Butch hören, der kriegt ’nen
Nervenzusammenbruch.«
     
    *
     
    Nach dem dritten Gin wurde Edgar Laughton zugänglicher. Er
erzählte von dem Höllenhund und der Vampirkatze, die er
gesehen hätte.
    »Vor ihnen bin ich auf der Flucht, verstehst du?« sagte
er mit schwerer Zunge. Er konnte nicht viel Alkohol vertragen.
»Sie wollen auch mich haben. Bisher konnte ich ihnen immer ein
Schnippchen schlagen. Aber sie haben diesen Fleet erwischt, und sie
werden auch mich aufspüren. Verstehst du nun meine
Unruhe?«
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Es ist niemand hinter dir
her.«
    »Vielleicht hat mich die Katze gesehen?« fragte er
unvermittelt, als hätte er Millie Shunners Bemerkung gar nicht
gehört. Aber dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich
glaube nicht. Sie war nur darauf aus, in Fleets Krankenzimmer zu
kommen.«
    Laughton litt unter Depressionen und unter Verfolgungswahn. Das
wußte Millie schon lange. Aber er war nicht gefährlich.
Und stets wenn er von hier wegging, war er aufgemuntert und guter
Dinge. Der geringste Anlaß konnte genügen, um ihn in
Panikstimmung zu versetzen. Das bewies jetzt der Fall mit dem
komischen Hund und der Katze, die er im Krankenhaus gesehen hatte. Er
glaubte, daß alle Geschehnisse irgend etwas mit ihm zu tun
hatten. In allem und jedem Ereignis sah er Feindseligkeit und
Feinde.
    Sie konnte ihn beruhigen. Der Gin trug dazu bei, seine Gedanken in
eine andere Richtung zu bringen und ihm das Gefühl zu
vermitteln, daß er nicht gefährdet war.
    Laughton saß da mit leeren Augen und starrte vor sich
hin.
    Dann mußte Millie ihn alleinlassen. Ihr Auftritt stand
bevor, aber sie versprach ihm, zwischendurch immer wieder mal
hochzukommen. Und wenn er es für richtig hielt, könne er
die Nacht hierbleiben.
    Edgar Laughton nickte, ohne den Worten eigentlich gefolgt zu
sein.
    Dann war er allein.
    Die Lampe brannte, spendete einen anheimelnden warmen
Lichtschein.
    Draußen regnete es ein wenig.
    Aber davon spürte man nichts in dem warmen, trockenen
Zimmer.
    Laughton lehnte sich zurück und ließ den Tag noch
einmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren.
    Er fühlte sich hier in diesem Raum frei, weniger von Sorge
und Angst erfüllt als in seiner Wohnung. Er mußte die
Wohnung wieder wechseln, er mußte umziehen, schoß es ihm
durch den Kopf.
    Die Zeit tropfte dahin. Eine Stunde verging.
    Millie schaute einmal für zehn Minuten zu ihm herein und
stellte fest, daß er in der Wärme und durch den
Alkoholgenuß schläfrig geworden war.
    Doch Laughton wollte sich nicht hinlegen.
    Er lehnte sich in seinen Sessel zurück, und als Millie wieder
nach unten gegangen war, schaltete er das Radio ein und lauschte der
Musik.
    Um zweiundzwanzig Uhr brachte BBC Nachrichten.
    Laughton dämmerte vor sich hin. Er vernahm die monotone
Stimme wie aus weiter Ferne, begriff nicht den Sinn der Sätze,
die gesprochen wurden.
    Doch plötzlich war er hellwach.
    Der Name James Fleet war gefallen.
    »… die Polizei steht weiterhin vor einem Rätsel.
Fleet war am
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