Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Titel: Macabros 005: Die Schreckensgöttin
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
gar nicht nett?« wunderte sie sich.
»Jetzt merke ich erst richtig, daß du wirklich nicht
fröhlich aus den Federn gekommen bist. Krach? Ich habe Musik
gemacht. Außerdem ist es gleich acht Uhr. Um diese Zeit bist du
immer wach.«
    »Dein Gesang hat mir den Rest gegeben.«
    Carminia gab einen leisen Piepser von sich. »Mein
Gesang?« Sie stemmte die Hände in die Hüften.
»Das hat mir noch niemand gesagt, weiß du das?«
    »Dann ist es höchste Zeit, daß es dir einmal
jemand sagt.«
    »Du bist unfair, weißt du das? Jedermann sagt, ich
hätte eine silberhelle Stimme.«
    »Wer ist jedermann?«
    »Oh? Du willst streiten? Du hast schlechte Laune?«
    »Bei der Musik ist das kein Wunder.«
    »Das ist ein herrlicher Samba! Du weißt, wie sehr ich
diese Musik liebe.«
    »Du aber hast eine Rumba gesungen.«
    Carminia Brado legte die Stirn in Falten.
    »Ja, eine Rumba!« fuhr Björn Hellmark fort und er
strich sich mit der rechten Hand durch sein dichtes blondes Haar.
»Und das hat mir den Rest gegeben. Da läuft ein Samba, du
singst eine Rumba, und der Staubsauger hat überhaupt keinen
Rhythmus. Das bringt ja einen Heiligen in Rage.«
    Er schnaufte wie ein Stier und kam mit sich öffnenden und
schließenden Fäusten auf die Brasilianerin zu.
    »Moment, einen kleinen Moment«, wisperte Carminia und
legte den Finger an die Lippen. Sie lauschte. Björns Körper
spannte sich sofort.
    Was hatte sie gehört?
    In jeder Stunde seines Lebens mußte er mit irgendwelchen
seltsamen und ihn bedrohenden Vorkommnissen rechnen. Blitzartig
konnte etwas geschehen, egal wo immer er sich auch aufhielt. Seit
sein Leben abhängig war von den Einflüssen
übernatürlicher Mächte, war sein Dasein zu einem
einzigen Abenteuer geworden.
    Hellmark richtete den Blick in die Runde und hielt den Atem an. Er
schaute auf Carminia.
    Sie stand dicht vor dem leiser gestellten Schallplattenapparat.
Aus den verborgenen Stereo-Boxen erklang ein Stück im
Samba-Rhythmus.
    Carminia wippte mit dem Körper, mit dem Kopf. »Es
stimmt. Du hast recht. Das ist tatsächlich ein Samba. Komisch.
Aber begonnen hat die Platte mit einer Rumba!«
    Björn Hellmark griff blitzartig zu. Carminia aber tauchte
schneller weg. Sie war eine zehntel Sekunde schneller als er.
    »Na warte, Schoko! Ich krieg dich. Mich an der Nase
rumzuführen! Zu deiner Aufklärung möchte ich sagen:
eine Platte ist schwarz und rund, und die Spitze des Tonarmes dreht
sich immer weiter nach innen. Als die Platte anfing, mag da wohl eine
Rumba gewesen sein, aber nachdem du den Staubsauger angeworfen
hattest, ist es dir entgangen, daß der zweite Song eben ein
Samba war. Und das hab’ ich sogar bis oben
gehört.«
    Er jagte ihr nach. Flink sprang sie über den Staubsauger
hinweg. Ihr Ziel war die Diele, um dort durch eine der zahlreichen
Türen in irgendein Zimmer zu verschwinden und sich dort zu
verbarrikadieren.
    Aber da machte Björn ihr einen Strich durch die Rechnung. Mit
zwei schnellen Schritten stand er neben ihr, und ehe sie es sich
versah, riß er sie vom Boden hoch und lief mit ihr auf die
weitoffenstehende Balkontür zu.
    »Du brauchst eine kleine Erfrischung, Schoko. Du bist ja ganz
außer Atem.«
    »O nein, nicht ins Wasser!« Sie ahnte, daß er sie
zum Swimmingpool tragen wollte. Aus diesem Grunde hatte sie schon
vorsorglich die andere Richtung als Fluchtweg eingeschlagen.
    Sie strampelte und zuckte und trommelte auf seine Schultern. Aber
ebensogut hätte sie gegen eine Betonwand schlagen können.
Björn gab nicht nach. Er spazierte bis zum Eingang, drückte
mit der einen Schulter gegen einen großen flachen Schalter, und
die große Abdeckplatte, die den Swimmingpool vor Verschmutzung
schützte, glitt langsam und lautlos zurück.
    Hellmark spazierte auf die Terrasse hinaus, ging gnadenlos auf den
sich öffnenden Swimmingpool zu.
    »Björn, das ist gemein«, zeterte die
Südamerikanerin. »Nicht ins Wasser! Ich warne dich,
ich…«
    Sie suchte nach Worten.
    Hellmark lachte.
    »Du, Björn«, flötete sie plötzlich, als
er schon am Rande des Beckens stand. »Da rauscht’s so
merkwürdig. Das Kaffeewasser! Es kocht. Du magst doch deinen
Kaffee immer sehr heiß. Bitte, sieh doch mal nach.«
    »Mich stimmst du nicht mehr um«, entgegnete Hellmark
hart.
    »Aber sie hat recht«, sagte da die Stimme in seinem
Bewußtsein. »Du magst das Kaffeewasser wirklich sprudelnd
heiß.«
    Das war die Stimme Al Nafuurs.
    »Es darf nicht wahr sein!« dachte Hellmark, und fast
wäre er versucht gewesen, es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher