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Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Macabros 005: Die Schreckensgöttin

Titel: Macabros 005: Die Schreckensgöttin
Autoren: Dan Shocker
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Brillengläser hinweg, und
auf seinem Gesicht zeigte sich der Anflug eines verunglückten
Grinsens. Es fiel ihm einfach schwer, diesen Fall ganz ernst zu
nehmen.
     
    *
     
    Der Zustand von James Fleet war ernst. Die schnelle ärztliche
Hilfe, die Bluttransfusion und herz- und kreislaufstabilisierende
Mittel ließen die Hoffnung zu, daß Fleet durchkam.
    Er lag allein in seinem Zimmer.
    Fleet schlief.
    Als gegen halb acht Uhr abends Inspektor Gloaster in das
Somerset-Hospital kam, konnte er nur einen Blick in das Krankenzimmer
werfen. Es war unmöglich ein Wort mit dem Verletzten zu
sprechen. Henry Gloaster unterhielt sich eingehend mit dem
Chefarzt.
    »Was meinen Sie, wann er vernehmungsfähig sein
wird?« wollte Gloaster wissen.
    Es kam ihm darauf an, mehr zu erfahren, ehe möglicherweise
Fleets Herz seinen Dienst versagte und er nicht mehr dazu kam,
wichtige Dinge auszusagen.
    Dies war der erste Fall. Doch es gab keine Garantie dafür,
daß dies auch der letzte sein mußte.
    Die Sache mit dem Höllenhund beschäftigte Gloaster mehr,
als er sich eingestehen wollte.
    Er verließ nach einer halben Stunde das Krankenhaus, nicht
ohne zuvor noch einmal einen Blick auf Fleet geworfen zu haben.
    Der Patient lag noch immer im Medikamentenschlaf und rührte
sich nicht.
    Gloaster sah sich sorgfältig um.
    Das Zimmer lag im ersten Stock. Die Balkontür war fest
verschlossen. Am Fenster war nur eine Klappe geöffnet, durch die
kühle und angenehm frische Luft einströmte.
    Henry Gloaster ging in Gedanken versunken zu seinem schwarzen
Bentley. Er sah nicht nach oben. Daher bemerkte er nicht den
Schatten, der auf dem Dach des Krankenhauses herumkroch.
    Dort oben schlich eine Katze. Es war keine gewöhnliche
Katze.
    Gloaster startete seinen Wagen und fuhr nach Hause.
     
    *
     
    Als Gloaster wegfuhr, blieb jemand zurück, der das
Krankenhaus beobachtete.
    Der Mann stand hinter Sträuchern versteckt.
    Er trug eine alte, abgetragene Hose und einen dunkelroten
Pullover. Die Haare hingen ihm wirr in die Stirn. Das Gesicht war
bleich und unrasiert.
    Edgar Laughton, der hier auf einem Spazierweg des Hospitals auf
der Lauer lag, machte den Eindruck eines Mannes, dessen
Geisteszustand nicht der beste ist. Er sah verhärmt und gehetzt
aus, als befände er sich ständig auf der Flucht.
    Laughton war dreiundfünfzig Jahre alt. Aber das Alter sah man
ihm nicht an. Sein drahtiger schlanker Körper bewegte sich flink
und ohne große Anstrengung.
    Laughton sah den Wagen abfahren und beobachtete den um diese Zeit
minimalen Betrieb in seiner näheren Umgebung.
    Hinter sämtlichen Fenstern brannte Licht. Der Himmel war
wolkenlos und mondhell.
    Laughtons Augen waren in ständiger Bewegung. Nichts entging
ihnen.
    In der Zeitung hatte er gelesen, daß James Fleet von einem
unheimlichen Hund mit Totenschädel angefallen worden war. Der
Bericht war ihm unter die Haut gegangen. Er war wahrscheinlich der
einzige in London und Umgebung, der wußte, was hier vorging.
Aber er konnte es nicht erklären. In seinem Bewußtsein
klaffte ein großes Loch. Die Erinnerung fehlte.
    Nur eines war ihm klar: es bestand Gefahr. Er war seines Lebens
nicht mehr sicher.
    Edgar Laughton leckte sich über die schmalen, spröden
Lippen.
    Er sah Patienten in den Gängen des hellerleuchteten
Krankenhauses Spazierengehen. Andere saßen an Tischen in der
Halle und unterhielten sich, lasen in Magazinen oder spielten
Karten.
    Auf dem Parkplatz neben dem Haupteingang standen zwei Autos. Es
handelte sich um die Wagen von Ärzten. Verbotsschilder wiesen
darauf hin, daß jeder andere Parker kostenpflichtig
abgeschleppt würde.
    Edgar Laughton war ein aufmerksamer Beobachter. Er nahm diese
Dinge beiläufig wahr, ohne sich darauf zu konzentrieren.
    Sein Hauptaugenmerk aber galt dem Zimmerfenster, hinter dem der
verletzte Fleet mit dem Tod kämpfte.
    Laughton wußte genau, wo Fleet war. Bei der Anmeldung hatte
er sich erkundigt, in welches Zimmer man den Verletzten gelegt
hatte.
    Man hatte es ihm gesagt und ihn gebeten, vorerst von einem Besuch
abzusehen. Ob er ein Verwandter von Fleet sei?
    »Nein, ein Freund«, hatte er geantwortet. Aber das
stimmte nicht. Er hatte Fleet nie zuvor in seinem Leben gesehen.
    Und doch interessierte er sich für ihn.
    Laughton ahnte, daß es zwischen ihm und Fleet eine
Verbindung gab, die er sich noch nicht erklären konnte.
    Das Auftauchen des Höllenhundes hatte es bewiesen.
    Wie hypnotisiert hing der Blick des Vernachlässigten an dem
Fenster im ersten
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