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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby
Autoren: Rebecca Michele
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klingt, als hätten Sie ein Reibeisen gefrühstückt. Und mit dem Schnupfen sollten Sie sich besser auch noch etwas schonen …“
    „Mir geht es gut“, unterbrach Mabel ihn. „Sie wissen doch – Arbeit ist die beste Medizin. So ein faules Wochenende hin und wieder ist zwar ganz nett, mir wurde es aber bald langweilig. Außerdem …“ Ihr Blick schweifte durch Victors Wohnküche, in der sich übers Wochenende das schmutzige Geschirr verdoppelt hatte und der Fußboden mit Krümeln übersät war. „Es wartet allerhand Arbeit auf mich, und wenn ich mich nicht heute daranmache, dann haben Sie bald keinen einzigen sauberen Teller mehr im Schrank.“
    „Solange ich noch alle Tassen im Schrank habe“, ­brummelte Victor, und in seinen Augenwinkeln ­tanzten die Lachfältchen. „Seien Sie über meinen Mangel an ­häuslichen Fähigkeiten doch froh, sonst bräuchte ich Sie ja nicht.“
    „Und damit würde meinem Leben etwas sehr Entscheidendes fehlen“, gab Mabel schlagfertig zurück. Sie sah zur Uhr. „Sie müssen jetzt in die Praxis, die ersten Patienten warten bestimmt schon.“
    Victor nickte, wandte sich in der Tür aber noch mal zu Mabel um. „Was gibt es zum Lunch?“, wollte er wissen.
    „Steak-Nieren-Pastete. Ich gehe nachher einkaufen.“
    Zuerst machte Mabel sich daran, das schlimmste Chaos in der Küche zu beseitigen. Zur Unterhaltung schaltete sie das Radio ein und sang bei einem Song von Dean ­Martin leise mit. Dean Martin gehörte zu ihrer Jugend wie der Minirock, falsche Wimpern und natürlich die Beatles, obwohl sie immer eine ruhige, zurückhaltende Frau gewesen war, die in ihrem Beruf aufgegangen war und sich nie in Beatschuppen aufgehalten hatte. Beim Singen merkte sie, dass es wieder im Hals kratzte, daher lutschte sie schnell ein Ingwerbonbon, um die Heiserkeit zu lindern.
    Gegen elf Uhr griff Mabel zu dem Mobilteil von Victors Telefon. Es war eine gute Zeit, um Michelle anzurufen; vielleicht konnte sie jetzt ungestört sprechen. Mabel freute sich, ihr die gute Nachricht zu überbringen, dass das Fest wie geplant durchgeführt werden konnte. Jetzt mussten sie nur noch hoffen, dass das Wetter mitspielte, denn Michelle hatte bei Einbruch der Dunkelheit ein Feuerwerk geplant, für das Emma die Genehmigung bereits eingeholt und einen erfahrenen Pyrotechniker engagiert hatte. Mabel nahm Michelles Visitenkarte aus der Handtasche und wählte die Nummer ihres Mobiltelefons. Es läutete lange, und Mabel wollte schon wieder auflegen, da wurde das Gespräch endlich angenommen.
    „Ja, bitte? Wer spricht da?“
    Mabel stutzte, denn es war nicht Michelle, sondern ein Mann – und die Stimme kam ihr trotz der wenigen Worte sehr bekannt vor.
    „Wer ist denn dort?“ Jetzt zeigte ihr Gesprächspartner durch seinen Tonfall eine gewisse Ungeduld.
    „Ich … möchte bitte Lady Carter-Jones sprechen“, krächzte Mabel heiser.
    Nach einem kurzen Zögern auf der anderen Seite der Leitung hörte sie die Worte: „Es tut mir leid, aber das ist nicht möglich. Wenn Sie mir bitte Ihren Namen nennen würden?“
    Mabel lief es zuerst eiskalt über den Rücken, dann ­pulsierte das Blut heiß durch ihre Adern. Hastig drückte sie das Gespräch weg und warf das Telefon auf den Tisch, als wäre es ein glühendes Eisen. Das durfte doch nicht wahr sein! Trotz der Erkältung arbeitete ihr Gehirn wie immer in einer solchen Situation blitzschnell.
    Sie riss sich die Schürze vom Leib, schlüpfte in ihren Mantel, stürmte ein Stockwerk tiefer, riss die Tür zur ­Praxis auf und rief Diana Scott, Victors Sprechstundenhilfe, zu: „Richten Sie Doktor Daniels bitte aus, dass ich dringend weg muss. Er soll sich zum Lunch etwas vom Asia-Imbiss kommen lassen.“
    „Aber, Miss Mabel!“ Diana Scott war völlig überrascht, denn ein solches Verhalten kannte sie von Mabel nicht. „Das wird dem Doc gar nicht gefallen …“
    Die letzten Worte hörte Mabel schon nicht mehr, denn sie war bereits draußen bei ihrem Wagen. Wenn sie Glück hatte, würde sie Sergeant Bourke beim Lunch antreffen, denn sie musste ihn unbedingt sprechen!
    Etwa dreihundert Yards vom Ortskern Lower Bartons entfernt und damit nicht störend für das ansonsten mittelalterliche Stadtbild befand sich der moderne Supermarkt Morrisons mit einem großzügig bemessenen Parkplatz. In dem zum Supermarkt gehörenden Selbstbedienungsrestaurant herrschte um die Mittagszeit großer Andrang. Mabel ließ ihren Blick über die Gäste schweifen. Der rothaarige junge Mann,
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