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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby
Autoren: Rebecca Michele
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warum ich mich heute so schick gemacht habe“, sagte sie leichthin. „Es gibt auch keinen Grund, ein Geheimnis daraus zu machen: Ich bin zum Tee eingeladen.“
    „Aha.“ Victor tat immer noch so, als würde ihn das überhaupt nicht interessieren, hakte dann aber nach: „Doch nicht etwa bei Trevor Cavendish?“
    Mabel schüttelte den Kopf. „Falsch, mein Freund. Sie wissen genau, dass Sir Trevor gewisse Gefühle für meine Cousine Abigail hegt und an mir kein Interesse zeigt, was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht. Ich werde es Ihnen sagen, denn ich weiß, Sie mögen keine Ratespiele: Lady Carter-Jones hat mich zum Tee gebeten.“
    „Lady Carter-Jones?“, wiederholte Victor erstaunt. „Etwa die Carter-Jones von Allerby House?“
    „Eben diese.“ Mabel nickte. „Kennen Sie die Dame?“
    „Kennen wäre zu viel gesagt, denn ich bin ihr nie begegnet. Vor ein paar Jahren wurde jedoch viel über die Familie getratscht.“ Er musterte Mabel erneut von oben bis unten und bemerkte schmunzelnd: „Für diese Einladung hätten Sie sich aber nicht derart verkleiden müssen.“
    „Was wurde denn geredet?“
    Mabels Interesse war geweckt. Als Lady Carter-Jones sie vor zwei Tagen angerufen und gebeten hatte, am Sonntagnachmittag mit ihr zusammen Tee zu trinken, hatte sie sich über die Einladung gewundert. Sie hatte den Namen Carter-Jones zuvor zwar schon gehört, auch war ihr bekannt, dass der Familienstammsitz Allerby House in der Nähe des Fischerstädtchens Fowey lag, einen persön­lichen Kontakt hatte es bisher aber nie gegeben. Mabel vermutete, die Dame wolle sie kennenlernen, da sie, Mabel, als Eigentümerin von Higher Barton zwar nicht zum ­cornischen Landadel, aber immerhin zu den vermögendsten Frauen der Grafschaft gehörte. Abigail Tremaine, die frühere Eigentümerin von Higher Barton, hatte mit der Familie Carter-Jones sicher gesellschaftlich verkehrt, Mabel gegenüber den Namen aber nie erwähnt.
    Mabels Cousine lebte nun schon seit längerer Zeit in Südfrankreich. Sie hatte Mabel das herrschaftliche ­Anwesen vor rund einem Jahr überlassen. Mabel, die aus ihrer früheren Tätigkeit als Krankenschwester eine kleine Rente und auch aus Higher Barton regelmäßige Einkünfte bezog, mochte keine Langeweile und liebte es, immer aktiv und in Bewegung zu sein. Deshalb arbeitete sie als Wirtschafterin bei Victor Daniels, dem Tierarzt. Er war manchmal etwas chaotisch – zumindest, was seine Haushaltsführung anging.
    „Ich denke, Sie interessieren sich nicht für allgemeinen Tratsch?“, riss Victor sie aus ihren Überlegungen.
    „Das tue ich auch nicht, ich mache mir lieber selbst ein Bild von den Menschen, mit denen ich es zu tun habe.“ Mabel sah auf die Uhr. „Es tut mir wirklich leid – wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden …“
    Victor rief Debbie, die es sich gerade auf Mabels gemütlichem Sofa bequem machen wollte, zu sich. „Tut mir leid, meine Kleine, aber dein Mittagsschläfchen wirst du heute auf meiner Couch machen müssen.“ Er wandte sich ­wieder an Mabel. „Sie wissen, wie Sie nach Allerby House ­kommen?“, fragte er. „Die Straßen sind sehr verwinkelt, und da Sie ja immer noch kein Navigationsgerät haben …“
    „Danke, das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich werde abgeholt“, unterbrach Mabel ihn. „Der Wagen müsste gleich hier sein.“
    Victor pfiff durch die Zähne. „Oh, die Dame schickt Ihnen ihren Wagen? Respekt, Mabel, Lady Carter-Jones scheint etwas wirklich Wichtiges auf dem Herzen zu haben.“
    „Vielleicht braucht sie meine Hilfe bei einem ungeklärten Verbrechen?“ Als Victors Augen sich entsetzt weiteten, fuhr Mabel rasch fort: „Das war ein Scherz, Victor! Ich glaube, sie möchte mich ganz einfach nur kennenlernen, wegen Higher Barton wahrscheinlich.“
    In diesem Moment sah Mabel durch das Fenster jemanden auf das Cottage zukommen. Kurz darauf spähte ein in Uniform gekleideter Mann durch die immer noch offene Tür.
    „Miss Clarence?“, fragte er mit sonorer Stimme. „Lady Carter-Jones schickt mich, ich soll Sie abholen.“
    „Ich bin fertig“, antwortete Mabel und griff nach ihrer Handtasche.
    Victor trat vor ihr aus der Tür, und Mabel schloss ­hinter ihnen ab. Das Cottage lag nicht weit von der Ortsmitte Lower Bartons entfernt. Die Nachbarhäuser, alle Ende des 18. Jahrhunderts als Katen für die damaligen Minen­arbeiter erbaut, reihten sich aneinander und waren über einen schmalen Fußweg von der Straße aus zu erreichen. Somit
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