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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen
Autoren: Kat Marcuse
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Elias, küsste dessen Wangen und die geschlossenen Lider. Er lächelte wohlig im Schlaf. Ihn zu wecken, brachte sie nicht übers Herz.
    Seufzend tapste sie ins Badezimmer und wusch sich den Schweiß vom Körper, stillte die Gier mit den eigenen Fingern. Das Bild vor ihren Augen zeigte Elias auf den Altar gefesselt, sich in Lust windend, und so schön, so unglaublich schön. Den Schrei unterdrückend, biss sie sich auf die Unterlippe. Gott, diese Gier – würde das je nachlassen? Würde sie irgendwann wieder ein normales Leben führen? Wollte sie das überhaupt?
    Das Grübeln brachte nichts. Außerdem grummelte ihr der Magen. Lynette zog ein luftiges Sommerkleid an und machte sich auf den Weg in die Küche. Ryan saß an der Theke und schaufelte Unmengen Eier, Speck und Toast in sich hinein.
    „Morgen, Schätzchen!“
    „Du kannst es nicht lassen, was?“
    Sie nahm sich einen Kaffee, füllte eine Schüssel mit Müsliflocken, Joghurt und Obst und setzte sich neben ihn. Schelmisch grinsend sah er sie an, kaute mit vollen Wangen. Das Gespräch im Lagerhaus kam ihr in den Sinn.
    „Ich habe mit Elias wegen des Geldes gesprochen. Deine Bedenken kann ich verstehen. Elias ist zwar anderer Meinung, aber du hattest allen Grund, misstrauisch zu sein.“
    „Vielleicht hätte ich ein bisschen geschickter vorgehen können.“
    „Ja, diplomatisch bist du nicht gerade“, lächelte Lynette und schlang einen Löffel Müsli in sich hinein.
    „Elias hat es dir wirklich gesagt?“ Skepsis schwang in Ryans Stimme.
    „Hmmm“, nickte Lynette und nahm einen weiteren Löffel. „Das Thema ist abgehakt. Er hat sogar hingenommen, dass ich meinen Anteil an der Reise selbst bezahle. Du brauchst dir also keine Gedanken zu machen.“
    „Mache ich nicht mehr. Ich habe euch beobachtet. Ihr passt wie Topf und Deckel zusammen.“
    Würgend schluckte Lynette das Frühstück hinunter.
    „Warum habt ihr alle das Bedürfnis, uns zu beobachten? Lasst uns in Ruhe. Deine Tante lässt auch keine Gelegenheit aus, mich zu testen und unter die Lupe zu nehmen.“
    „Nimm ihr das nicht übel. Elias liegt ihr sehr am Herzen.“
    „Und mir etwa nicht? Wie kommt ihr dazu, ständig meine Gefühle für ihn infrage zu stellen?“
    „Na, Baby, bist du auf dem Kriegspfad?“
    Lynette wirbelte auf dem Barhocker herum und wäre fast runtergefallen. Lächelnd stand ihr Vater in der Tür.
    „Hast du uns auch beobachtet, um herauszufinden, ob Elias der Richtige für mich ist?“
    „Nein! Das sieht man in deinen Augen. Mehr Liebe kann man nicht füreinander empfinden.“ Er trat zu ihr und streichelte ihr sanft über das Haar. „Ich freue mich für euch.“
    „Siehst du!“ Lynette streckte Ryan die Zunge raus. „Siehst wohl doch nicht so viel? Du Master du!“
    Sie schnappte die Müslischale und ging in den Wintergarten. Ryans Lachen begleitete sie und schürte ihre Wut. Von diesen ewigen Tests hatte sie die Nase gestrichen voll. Im Wintergarten angekommen begegnete sie Jonas.
    „Guten Morgen, Lynette.“
    Hat man in diesem Haus nirgends seine Ruhe? „Guten Morgen“, entgegnete sie einsilbig.
    Jonas saß in einem der Korbstühle und blätterte in der Morgenpresse. Vielleicht konnte sie in seiner Gegenwart entspannen?
    „Gibst du mir einen Teil der Zeitung?“, bat sie freundlicher.
    „Gern.“
    In einem übergroßen Sessel ihm gegenüber machte sie es sich bequem, aß das Müsli und blätterte in der Zeitung. Warm und belebend strahlte die Sonne auf sie herab. Wohlige Zufriedenheit breitete sich in ihr aus. Ja – so ließ es sich leben. Irgendwann bemerkte sie Jonas’ Blick auf sich.
    „Hör auf damit“, zischte sie.
    „Ich mach nichts.“
    Lynette ließ die Zeitung sinken und sagte bewusst kalt und herrisch: „Ich habe es satt, ständig beobachtet zu werden.“
    „Tut mir leid. Ich bin mit Leib und Seele Arzt. Das kann ich nicht abstellen. Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht. Verdrängung ist keine Lösung.“
    „Ich habe nichts verdrängt. Elias weiß alles, und da ich meinem Dad begegnet bin, hat sich vieles geändert.“ Plötzlich kam ihr ein Gedanke. „Wusstet ihr eigentlich, dass er mein Vater ist?“
    „Nein! Woher denn? Ich habe Robert vor zehn Jahren in L.A. auf einem Ärztekongress kennengelernt. Wir wurden schnell Freunde.“
    Die vergangene Nacht und Elias’ Worte blinkten in ihrem Gedächtnis auf. In ihrem Magen begann es zu rumoren.
    Jonas lachte laut. „Mannomann! In deinem Gesicht kann man wie in einem Buch lesen. Dein
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