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Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)

Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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den Raum hinter sich und blickte über seine Schulter.
    Der nackte Blutsklave, der bis eben noch auf der Ledercouch gelegen und gedöst hatte, ging zur Tür.
    „Oh, wen haben wir denn hier?“, vernahm Antoine die tiefe Stimme von Ror, die ihm nie ganz geheuer war.
    Ror umgaben viele Mysterien und niemand wusste, wer ihn gezeugt hatte oder wie lang seine Ahnenreihe war. Antoine beobachtete die in eine dunkle Kutte gehüllte Gestalt durch die angelehnte Glastür, in der sich die Lichter der Stadt spiegelten. Ror wirkte neben seinem Blutsklaven Johnny wie ein Riese. Er war lang und dürr. Johnny hingegen sah mit seinen zweiundzwanzig Menschenjahren blutjung und appetitlich aus. Ein echter Schatz und so herrlich devot, dass er für Antoine alles täte.
    „Komm zu mir“, sagte Ror, der Antoines Präsenz längst gespürt hatte.
    Er trat durch die Tür, ein wenig beleidigt, dass Ror ihn so früh entdeckt hatte, in den Wohnbereich. Antoine versuchte, sich vor Empathen abzuschirmen, wann immer es ging. Doch Ror war ein Meister seines Fachs. Ihm blieb nie etwas verborgen.
    „Guten Abend, Ror. Setzen wir uns doch“, sagte er und bot ihm einen Platz auf der Couch an.
    „Warum wolltest du mich sehen?“
    „Alles zu seiner Zeit, alter Freund. Aber zuerst das Wichtigste, wenn du Durst hast, bediene dich nur.“
    Johnny verstand das Handzeichen seines Meisters und kniete vor Ror nieder, streckte ihm seinen nackten Arm entgegen, aber dieser lehnte ab.
    „Ich habe heute schon gegessen.“
    Antoine schnipste mit dem Finger und sein Sklave kam zu ihm, legte sich zu seinen Füßen, während Antoine dessen Locken kraulte. Er ging stets tiefe Bindungen zu seinen Blutsklaven und seinen Kindern ein. Jeder von ihnen bedeutete ihm viel. Er fühlte sich als Vater dieser wunderbaren Wesen und liebte es, wenn sie zu ihm aufsahen, wenn sie ihn mit derselben Intensität zurückliebten. Eines Nachts, da war er sicher, würde er Johnny den unsterblichen Kuss geben, ihn sein Blut trinken lassen, das auch ihn in einen Vampir verwandeln würde.
    Ror presste ungeduldig die Hände aneinander. Sie waren außergewöhnlich lang und dürr, sehr blass, selbst für einen Vampir. „Du hast es sicher vernommen, man sagt die Rückkehr der Königin stünde bevor. Ich will deine Einschätzung dazu hören“, sagte Antoine, schlug ein Bein über das andere und versuchte, das Gesicht der Gestalt unter der Kutte zu erkennen. Aber das war nicht möglich. Die Kapuze war viel zu weit hinuntergezogen, als dass sie einen Einblick gewährte.
    „Ich weiß, es gibt kaum ein anderes Thema unter den Vampiren. Und auch ich hatte diesen Traum, den viele träumten.“
    „Tatsächlich?“
    „Natürlich. Wer, wenn nicht ich?“
    Ror galt nicht umsonst als der mächtigste der Empathen. Er sah Veränderungen im Fluss der Zeit, lange bevor andere es wahrnahmen. Also war es kaum verwunderlich, dass er in diesem Fall mehr wusste.
    „Ich sah dieselbe Frau, die alle sahen. Sie war nackt und wunderschön. Menschliches Blut floss durch ihre Adern. Ich konnte es sehen, ich konnte es riechen, doch etwas war an ihr, das sie schützte, das mich hinderte, sie zu berühren, obwohl dies mein innigster Wunsch war. Sie hatte mir den Rücken zugewandt und doch schien sie mich zu beobachten. Als ich einen Schritt auf sie zukam, drehte sie sich um und ich sah ihren Bauch, der gewölbt war. Schützend hielt sie beide Hände über ihn. Und ich wusste, dass es in ihr war, das, was sie schützte, das, was sie behütete. Ihre Faszination und Anziehung wurde stärker, intensiver und da vernahm ich eine Stimme in meinem Kopf, die mir vertraut war. 'Ich bin deine Königin', rief sie mir zu. Erschrocken taumelte ich zurück, starrte ungläubig auf die Frau, die kein Wort mit mir gesprochen hatte. Und dann glitt mein Blick erneut zu ihrem Bauch und mir wurde klar, dass es ihr Kind gewesen war, das zu mir sprach. Die Frau vor mir trug die Königin selbst unter ihrem Herzen. Sie ist es, die ihr ein neues Leben schenken und somit den Vampiren zu neuer Macht verhelfen wird.“
    Antoine schüttelte ungläubig den Kopf. „Du weißt, wir haben alles versucht, um die Königin aus ihrem Gefängnis zu befreien. Freck, Levan, sie alle gaben ihr Leben für sie und doch versagten sie. Wie kann es sein, dass die Königin wiedergeboren wird? Nichts in unseren Aufzeichnungen deutet darauf hin, dass so etwas überhaupt möglich ist. Und dann noch von einer menschlichen Frau.“
    Ror zuckte die Schultern. „Tut mir
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