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Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)

Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)
Autoren: Kerstin Dirks
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Ängstlich blickte sie sich um. Die schmale Gasse lag jetzt hinter ihr, aber an den Docks konnte sie niemanden sehen. Sie war allein.
    „Hilfe!“, rief sie aus Leibeskräften, die aufgrund ihres jämmerlichen Zustands nicht mehr allzu viel bargen. „Hilfe!“ Niemand hörte sie. Erschöpft blieb sie liegen. Sie hatte keine Kraft mehr, konnte sich nicht mehr rühren. Ihr Herz pochte noch immer heftig. Die Bilder brannten sich in ihre Erinnerung. Dieses Monster. Was war das? War es böse oder hatte es sie gerettet? Sie wusste es nicht. Sie hoffte nur, dass dieses mächtige Wesen nicht mehr in der Nähe war und dass es keinen Hunger hatte.
    Keira zitterte am ganzen Körper. Irgendjemand musste ihr helfen. Bitte. Sonst waren die Docks doch voll mit Gesindel, die ihren krummen Geschäften nachgingen. Vorhin hatte sie die Männer an allen Ecken gesehen. Wieso war es jetzt menschenleer? Hatten sie alle das Monster kommen sehen? Waren sie geflohen? In ihre armseligen Behausungen? Es musste wohl so sein.
    Plötzlich hallten Schritte zu ihr herüber. Endlich! Da war jemand! „Ich bin hier“, rief sie und lauschte den langsamen, bedächtigen und doch entschlossenen Schritten. Angestrengt hob sie den Kopf, versuchte, aufzublicken, zu sehen, wer da kam, aber ihre Kraft reichte kaum aus. Nur einen kurzen Moment gelang es ihr und schließlich erspähte sie das Paar edler Stiefel direkt vor ihrem Gesicht. Sie musste den Kopf leicht in den Nacken legen, was ihr unendlich schwerfiel und ein starkes Zittern ihrer Halsmuskulatur verursachte, um den Fremden zu sehen. Noch immer war ihre Sicht aufgrund des Blutmangels leicht verschwommen. Und doch erkannte sie ihn. Ihren Freier. Nein! Bitte, nicht er!
    Seine Hand sauste wie die Klaue eines Greifvogels, der seine Beute packte, auf sie nieder, griff nach ihren Haaren und riss ihren Kopf hoch. Ein Schrei entrang sich ihrer Kehle. Schon hockte er bei ihr, stützte sie, wie ein Liebster seine Geliebte, nur dass er nicht hinter einem innigen Kuss her war, sondern ihrem Blut.
    „Entschuldige, ich war einen Moment abgelenkt“, hauchte er zärtlich in ihr Ohr.
    Sein Gesicht war blutverschmiert. Der Kampf hatte ihm zugesetzt, doch offenbar hatte er noch genügend Kraft, sich Keira vorzunehmen. Jetzt klapperten sogar ihre Zähne. Seine Lippen wanderten über ihren gestreckten Hals, hinterließen eiskalte Küsse, während er mit einer Hand ihre Brust gierig knetete.
    „Verabschiede dich, mein Engel“, sagte er und sie spürte, wie er den Mund aufriss, wie sein kühler Atem ihr entgegenströmte, als erneut das mächtige Grollen erklang. Abrupt ließ er von ihr ab und Keira glitt zu Boden.
    „Du hast wohl immer noch nicht genug, Biest?“
    Der Fremde lachte und stellte sich der Kreatur entgegen, die so riesig war, dass sie ihren Freier um mehr als drei Köpfe überragte. Keira hatte nie etwas Entsetzlicheres gesehen. Das Wesen war von oben bis unten behaart, hatte mächtige Klauen, einen gewaltigen Kiefer und Zähne, die gewiss Knochen zerbersten konnten. Es wirkte wie eine irrsinnige Mischung aus Mann und Tier. Seine Augen glühten gefährlich, als es mit der Pranke ausholte, doch der Vampir sprang leichtfüßig zur Seite, als kostete es ihn keine Kraft.
    Keira schwindelte. Sie versuchte, sich außer Reichweite dieses Kampfes zu bringen, aber das war kaum möglich. Der Vampir hielt sich ganz bewusst in ihrer Nähe auf, hob sie hoch, benutzte sie als Schutzschild.
    „Du willst das Mädchen retten? Wie rührend! Aber um an mich heranzukommen, musst du erst an ihr vorbei“, rief er und presste seine Hand an ihre Kehle, sodass Keira keine Luft mehr bekam.
    Ein gefährliches Knurren war die Antwort. In nur einem Satz sprang das Biest über sie beide hinweg, und als es hinter ihnen aufkam, erzitterte die Erde unter seinem mächtigen Gewicht. Der Vampir fuhr mit ihr herum. Erneut sauste eine Pranke auf ihn nieder, dieses Mal aber reagierte der Blutsauger zu langsam. Ein gellender Schrei zerriss ihr fast das Ohr. Keira glaubte, nie wieder etwas hören zu können, doch zu ihrer Überraschung vernahm sie gleich darauf das Grollen des Biestes. Der Vampir ließ sie los, sank neben ihr auf die Knie, hielt sich den Schädel. Sie konnte sehen, dass Blut zwischen seinen Fingern hindurchrann. Das Wesen hatte ihn schwer getroffen. Jetzt holte es zum letzten Schlag aus und Keira war sicher, er würde ihm den Schädel spalten. Rasch zog sie sich mit aller verbliebener Kraft zur Seite, um nichts von der
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