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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht
Autoren: Sara Shepard
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versuchte wieder, einen Anruf zu tätigen. Die anderen versuchten es ebenfalls, hatten aber alle kein Netz. Krach. Was war das?
    Emma blieb stehen und schaute sich um. »Gabby?«, rief sie hoffnungsvoll. Keine Antwort.
    Die Mädchen gingen weiter. Nachdem sie minutenlang den Abhang hinuntergekrochen oder -getaumelt waren, erreichten sie endlich den Boden der Schlucht. Sie standen in einem ausgetrockneten Flussbett mit sandigem Boden. Rings umher ragten glatte schwarze Felswände neben ihnen auf. Die Luft war so still, als wölbe sich eine Kuppel über ihnen. Sterne glitzerten am Himmel und trübes Mondlicht drang durch die grauen Wolken. Hier waren sie völlig abgeschieden. Niemand würde sie je finden, falls sie hier sterben sollten.
    Genauso wenig wie mich. Ehrlich gesagt kam mir dieser Ort geradezu perfekt vor, um eine Leiche zu verstecken. Ich wartete auf ein Déjà-vu, eine kosmische Botschaft, die mir sagte, dass meine leibliche Hülle hier lag …
    »Gabs?«, brüllte Madeline. »Wo bist du?«
    »Sie ist nicht hier, Mädels.« Charlotte setzte sich auf einen Felsbrocken am gegenüberliegenden Ufer. »Wir müssen am falschen Ort sein.«
    Emma blinzelte in die bläuliche Dunkelheit. Auch sie sah nichts auf dem Boden liegen, schon gar keine Leiche. Ihr wurde kalt, ihre Hände wurden klamm und sie sank auf die Knie. Auf einmal konnte sie nicht mehr atmen.
    Madeline baute sich vor ihr auf. »Alles okay?«
    Emma nickte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich …« Aber sie brachte kein weiteres Wort heraus.
    »Sie hat einen Schock«, sagte Laurel.
    »Jesses«, flüsterte Charlotte, als habe ihr das gerade noch gefehlt.
    »Wir sollten uns aufteilen und nach Gabby suchen«, schlug Laurel vor. Sie zeigte nach rechts. »Ich gehe da lang.«
    »Ich suche links«, sagte Charlotte.
    »Und ich gehe zum Auto zurück«, sagte Madeline. »Oder zumindest so weit, dass ich wieder Empfang habe und den Notarzt rufen kann. Bleib hier sitzen, Sutton. Wir holen dich nachher.«
    Alle verschwanden in unterschiedliche Richtungen. Emma schaute ihnen nach, bis sie ihre Silhouetten nicht mehr sehen konnte. Die Luft hier unten war regungslos. Kieselsteine rieselten den Berghang hinab. Langsam wurde der schreckliche Druck auf ihrer Brust erträglicher. Sie sog gierig Luft ein und rieb sich die Hände. Sie konnte hier nicht untätig sitzen bleiben, sondern musste nach Gabby suchen.
    »Hallo?«, rief sie. Ihre Stimme hallte von den Felswänden wider.
    Plötzlich hörte Emma von rechts ein leises Geräusch.
    Sie richtete sich auf und lauschte angestrengt. »Gabby?«
    Es folgte ein keuchender Atemzug und dann ein kaum hörbares Stöhnen.
    »Gabby!« In Emma stieg Hoffnung auf. Sie wirbelte herum und versuchte, die Richtung zu bestimmen, aus der das Geräusch kam.
    Ein weiteres Stöhnen. Emma ging auf eine der Felswände der Schlucht zu. »Gabby?«, rief sie. »Bist du das?«
    »Hilfe«, krächzte eine heisere, schwache Stimme.
    Es war wirklich Gabby. Emma suchte den Boden ab und leuchtete mit Suttons Handy die Felsen aus, bis sie einen schmalen Spalt entdeckte, den sie anfangs für einen verlassenen Bau gehalten hatte. Sie schaute in das enge, schwarze Loch und lauschte. Ihr Herz hob sich und brach gleichzeitig, als sie von tief im Inneren einen weiteren schwachen, verzweifelten Ruf hörte.
    »Hilfe!«
    Emma hatte Gabby wirklich gefunden. Sie saß in der Falle.

 
    29
    Der dunkelste Ort der Welt
    Emma spähte in die enge Öffnung. »Gabby?«
    Die Felsen mussten durch ihren Sturz ins Rutschen gekommen sein und sie eingeschlossen haben.
    »Laurel? Charlotte?« Niemand antwortete.
    Ein Husten erklang aus der Höhle. Emma versuchte noch einmal, einen Krankenwagen anzurufen, hatte aber weiterhin kein Netz.
    Die Temperatur war um einige Grad gesunken, seit Emma in den Abgrund gestiegen war, aber ihr rann Schweiß über Gesicht und Rücken. Sie musterte die kleine Öffnung. Zwischen den Felsbrocken sah sie einen Spalt, durch den sie sich möglicherweise zwängen konnte. Sie würde es schaffen. Sie musste es tun, denn schließlich hatte sie Gabby in die Schlucht gestoßen. Gabby hatte zwar Sutton getötet, aber Emma war keine Mörderin. Sie musste das in Ordnung bringen.
    »Ich bin gleich da, Gabby«, rief sie.
    Sie ließ ihren Rucksack zu Boden fallen und krempelte die Ärmel hoch. Dann holte sie tief Luft, ging zu dem kleinen Spalt und zwängte sich hindurch. In der Höhle roch es moschusartig nach Tier. Die Felsen fühlten sich unter ihren Fingern
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