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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht
Autoren: Sara Shepard
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Schlag und checkten ihre BlackBerrys. Bevor Emma nach Tucson gekommen war, hatte sie nie auch nur einen Fuß in einen Countryclub gesetzt. Ihre Erfahrung mit Golf beschränkte sich auf einen Job als Kassiererin in einer Minigolfanlage in den Außenbezirken von Las Vegas.
    Ich hingegen kannte diesen Club in-und auswendig. Als ich unsichtbar neben meiner Zwillingsschwester saß wie ein Luftballon, den sich ein Kind an der Hand festgebunden hat, stieg eine Erinnerung in mir auf. Das letzte Mal hatte ich hier gesessen, als meine Eltern mit mir die Tatsache gefeiert hatten, dass ich nur Zweien im Zeugnis bekommen hatte – was bei mir sehr selten vorgekommen war. Der Duft von Eiern und Paprika stieg mir in die Nase und weckte Sehnsucht nach meinem Lieblingsessen in mir – Huevos Rancheros mit der besten Chorizo-Salami von ganz Tucson. Ich hätte alles dafür gegeben, nur einen einzigen Bissen kosten zu dürfen.
    »Viermal Tomatensaft mit Limettenscheiben«, zwitscherte Madeline der Kellnerin zu, die lautlos neben uns aufgetaucht war. Die Kellnerin schlenderte davon, und Madeline reckte den Rücken, nahm ihre typische Ballerina-Pose ein und holte einen silbernen Flachmann aus ihrer Fransentasche. Als sie ihn schüttelte, hörten wir Flüssigkeit gluckern. »Wir können uns Bloody Marys machen«, sagte sie und zwinkerte uns zu.
    Charlotte schob sich eine Strähne ihres rotgoldenen Haares hinter das sommersprossige Ohr und grinste.
    »Wenn ich eine Bloody Mary trinke, kippe ich wahrscheinlich um.« Laurel fasste sich mit Daumen und Zeigefinger an ihre leicht gebräunte Nase. »Ich bin immer noch total fertig von gestern Abend.«
    »Die Party war definitiv ein voller Erfolg.« Charlotte überprüfte ihr Spiegelbild in einem Silberlöffel. »Was meinst du, Sutton? Haben wir dich angemessen feierlich ins Erwachsenenleben befördert?«
    »Woher soll sie das denn wissen?« Madeline stupste Emma spielerisch mit dem Ellbogen an. »Du warst doch den halben Abend lang unauffindbar.«
    Emma schluckte. Sie hatte sich immer noch nicht an das lockere Geplänkel gewöhnt, mit dem Suttons Freundinnen miteinander umgingen und das aus einer jahrelangen Freundschaft entstanden war. Vor nur sechzehneinhalb Tagen hatte sie noch als Pflegekind in Las Vegas gelebt und unter ihrem grässlichen Pflegebruder Travis und ihrer promibesessenen Pflegemutter Clarice gelitten. Aber dann hatte sie ein Online-Video entdeckt, auf dem man sah, wie ein Mädchen erwürgt wurde, das ihr glich wie ein Ei dem anderen. Dasselbe ovale Gesicht, die hohen Wangenknochen und die blaugrünen Augen, die je nach Licht die Farbe wechselten. Nachdem Emma ihre mysteriöse Doppelgängerin namens Sutton kontaktiert und dabei entdeckt hatte, dass es sich um ihre verschollene Zwillingsschwester handelte, war sie voller Aufregung und Vorfreude nach Tucson gefahren.
    Doch bereits am folgenden Tag hatte sie erfahren müssen, dass Sutton ermordet worden war – und Emma das nächste Opfer sein würde, wenn sie sich nicht als Sutton ausgab. Obwohl sich Emma sehr unwohl dabei fühlte, mit einer solchen Lüge zu leben, und obwohl sie jedes Mal eine Gänsehaut bekam, wenn jemand sie »Sutton« nannte, spielte sie mit, denn sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte. Aber sie hatte nicht vor, untätig herumzusitzen, während die Leiche ihrer Schwester irgendwo verweste. Sie musste herausfinden, wer Sutton getötet hatte – unter allen Umständen. Nicht nur, weil der Mord an ihrer Zwillingsschwester nicht ungesühnt bleiben durfte, sondern auch, weil Emma nur so ihr eigenes Leben wiederbekommen und gleichzeitig vielleicht ihre neue Familie behalten konnte.
    Die Kellnerin kam mit vier Gläsern Tomatensaft zurück, und sobald sie den Mädchen den Rücken zugedreht hatte, schraubte Madeline den Flachmann auf und goss klare Flüssigkeit in alle Gläser. Emma fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und ihr journalismusbegeisterter Verstand fand auch gleich die passende Schlagzeile: Minderjährige Mädchen im örtlichen Countryclub beim Saufen erwischt. Suttons Freundinnen lebten gerne gefährlich. Und zwar in mehr als nur einer Hinsicht.
    »Na, Sutton?« Madeline schob einen Drink in Emmas Richtung. »Willst du uns nicht mal erklären, wieso du von deiner eigenen Geburtstagsparty abgehauen bist?«
    Charlotte beugte sich verschwörerisch vor. »Oder müsstest du uns dann umbringen?«
    Bei dem Wort umbringen zuckte Emma zusammen. Madeline, Charlotte und Laurel waren die Hauptverdächtigen in
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