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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht
Autoren: Sara Shepard
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sich. Gabbys Turnschuhe rutschten unter ihr weg, als sei sie auf einer Eisbahn. Sie tastete verzweifelt nach einem Halt, aber vor ihr waren nur dünne Zweige und stachlige Kakteen. Ein überraschter Aufschrei stieg in die Nacht auf. Eine Steinkaskade donnerte in den Abgrund, dann ertönte ein zweiter schriller Schrei … und dann fiel Gabby.
    »Gabby!«, schrie Madeline und eilte an die Abbruchkante.
    »Oh mein Gott!«, schrie Charlotte.
    Der Schrei hing immer noch in der Luft. Krachend schlug ein Körper gegen Äste, hervorstehende Felskanten und spitze Kakteen. Und dann, ein paar qualvolle Augenblicke später, hörten sie den lauten Krach, mit dem ein schweres Objekt im freien Fall schließlich auf dem Boden aufschlägt.

 
    28
    Eingemauert
    Emma würgte. Sie hatte das Gefühl, sie müsse sich gleich übergeben. »Oh mein Gott.« Sie starrte auf ihre Hände, als erkenne sie sie nicht. Sie hatte Gabby gerade nicht geschubst. Das konnte nicht sie gewesen sein. Sie war Emma Paxton, ein nettes Mädchen, das nicht einmal dann fähig war, gewalttätig zu reagieren, wenn sie selbst verletzt wurde.
    »Jesus, Sutton!« Charlotte schlug sich die Hände an den Kopf. »Was hast du da getan?«
    »Gabby?«, gellte Laurels Stimme in den felsigen Abgrund hinein. »Gabby?«
    »Sie ist nicht tot.« Madelines Stimme zitterte. »Das kann nicht sein. Sie ist da unten, aber es geht ihr gut.«
    Emma schaute in den Abgrund. Sie konnte den Boden nicht erkennen. Dann schaute sie wieder auf ihre Hände und sie begann zu zittern. Auf einmal spürte sie schrecklichen Selbstekel. Was war aus ihr geworden? »Ich wollte nicht …«, stotterte sie. »Ich habe nicht gedacht …« Tränen rollten ihr die Wangen hinunter.
    Charlotte wandte sich an Emma. »Was zum Henker ist denn passiert? Hast du sie gestoßen?«
    »Nein! Sie hat mich gepackt und ich …«, schrie Emma halb stöhnend, halb schluchzend. »Ich dachte nicht, dass sie …« Aber sie brachte kein Wort mehr heraus. War es wirklich ein Unfall gewesen oder hatten ihre Ängste und ihre Wut die Oberhand gewonnen? Hatte sie Gabby heftiger gestoßen als beabsichtigt? Schuldgefühl pulsierte in ihren Adern. Das musste ein Irrtum sein. Ein Traum. Ein Albtraum. Aber dann erinnerte sie sich, dass sie Gabbys schmale Schultern gepackt und weggestoßen hatte. Neue Tränen liefen ihr über das verängstigte Gesicht.
    »Hast du Gabby denn nicht schon genug angetan, Sutton?«, schrie Charlotte. »Was ist, wenn sie verletzt ist?«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass es keine Absicht war!«, schrie Emma. Ihr schwirrte der Kopf und sie versuchte, in der Dunkelheit den Boden zu erkennen. Gabby musste einfach gesund und unverletzt dort auf sie warten. Das hätte alles nicht passieren dürfen. Sie war doch nicht die Böse – das waren Gabby und Lili, denn sie hatten Sutton getötet! Sie hatte sich nur verteidigt! Aber das würden Suttons Freundinnen ihr niemals glauben – nicht ohne Beweis für das Verbrechen der Zwillinge.
    »Ruft einen Krankenwagen«, schrie Laurel.
    Emma starrte hilflos auf Suttons Handy. »Wir haben hier kein Netz.«
    »Was machen wir denn jetzt?«, stammelte Madeline.
    Laurel zeigte auf einen dunklen, schmalen Pfad, der in die Schlucht führte und von Kakteen, Dornenranken und Buschwerk beinahe überwuchert war. »Wir müssen zu ihr und nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«
    Laurel preschte durchs Unterholz. Auf dem Weg nach unten setzte sie ihr Handy als Taschenlampe ein. Emma sprang über den Graben und folgte den anderen. Kaktusstacheln pikten sie in die Arme und bohrten sich unter ihre Haut, aber sie achtete nicht auf den Schmerz. Es war ein Unfall , wiederholte sie immer wieder stumm, aber eine kleine Stimme in ihrem Inneren fragte jedes Mal: Wirklich?
    »Gabby?«, rief Laurel.
    »Gabs!«, schrie Madeline.
    Keine Antwort. Ein eisiger Wind erhob sich und pfiff durch Emmas dünnen Pulli.
    »Und was machen wir, wenn sie bewusstlos ist?«, schluchzte Laurel. »Kann jemand von euch Mund-zu-Mund-Beatmung?«
    Charlotte hielt sich an einem Ast fest, der unter ihrem Gewicht beinahe abzureißen drohte. »Wie sollen wir einen Krankenwagen holen? Was ist, wenn sie einen Anfall hat?«
    »Der Arzt meinte doch, dass die Tabletten das verhindern, stimmt’s?«, sagte Laurel ganz und gar nicht überzeugt.
    »Und wenn sie heute vergessen hat, sie zu nehmen?«, fragte Madeline. Ihre Stimme bebte.
    Charlotte wich einem messerscharfen Felsen aus, während sie vorsichtig den Pfad hinunterkletterte. Emma
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