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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht
Autoren: Sara Shepard
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»Sind Sie die Familie von Gabriella Fiorello?«, fragt er.
    Lilis Eltern nicken. Mr Fiorello nimmt seine Frau und Lili in die Arme und drückt sie an sich.
    »Gabriella hat einen Grand-mal-Anfall erlitten«, sagt der Arzt. »Das geschieht durch eine Veränderung der elektrischen Aktivität der Gehirnoberfläche. Sie ist ein bisschen durcheinander, aber jetzt ruht sie sich aus. Es geht ihr wieder gut.«
    Lili starrt ihn mit großen Augen an. »Es geht ihr gut? Aber warum hatte sie dann einen Anfall?«
    Der Kuli klickt pausenlos weiter. »Ein Anfall kann durch eine Infektion ausgelöst werden, aber wir haben ihr Blut getestet und keine Anzeichen dafür gefunden. Auch ein Gehirntumor kann der Auslöser sein, aber wir haben einen Kernspin durchgeführt und diese Möglichkeit ausgeschlossen. Mit großer Wahrscheinlichkeit …«
    »Kann Angst der Auslöser sein?«, schneidet Lili ihm das Wort ab.
    Der Arzt zieht fragend die Augenbrauen hoch.
    »Kann Angst einen Anfall auslösen?«, fragt Lili. »Kann jemand einen Anfall bekommen, wenn er Todesängste aussteht?« Sie dreht sich um und sieht mich vielsagend an. Ich sinke in mich zusammen.
    »Das ist sehr unwahrscheinlich«, sagt der Arzt. »Unserer Meinung nach leidet Gabriella an Epilepsie. Sie hat die Krankheit wahrscheinlich schon seit ihrer Geburt, aber sie kann lange Zeit ruhen, bevor sie zutage tritt. Warum sie ausgerechnet heute ihr Gorgonenhaupt erhoben hat, werden wir wohl nie erfahren.«
    »Epilepsie?«, wiederholt Lili, als glaube sie ihm nicht. »Aber … das ist eine schwere Krankheit! Epilepsie haben doch nur Freaks!«
    »Lilianna.« Mrs Fiorello wirft Lili einen strengen Blick zu.
    »Das stimmt nicht«, sagt der Arzt sanft. »Epilepsie ist sehr gut behandelbar. Viele Patienten erleiden nur ein Mal im Leben einen Grand-Mal-Anfall. Aber um da sicherzugehen, muss Gabby für den Rest ihres Lebens Medikamente nehmen. Wir hatten Glück, dass sie den Anfall nicht am Steuer eines Autos bekommen hat und dass sie nicht allein war. Es ist toll, dass ihr fünf bei ihr wart und daran gedacht habt, den Notarzt zu rufen.«
    Ich werfe den anderen einen verstohlenen Blick zu und frage mich, ob sie etwas sagen werden.
    Schließlich kam der Krankenwagen nicht wegen Gabby, sondern weil ich unser Auto auf den Gleisen abgewürgt habe. Aber alle schweigen.
    Die Fiorellos nicken und danken dem Arzt. Sie wirken ein bisschen überwältigt. Der Doktor zeigt auf die weißen Schwingtüren. »Ihr könnt sie jetzt besuchen, wenn ihr wollt. Sie ist ein bisschen müde, aber sie hat schon nach euch gefragt.«
    Wir eilen durch die Türen der Notaufnahme, passieren ein Schwesternzimmer und ein paar leere Betten auf dem Gang und finden Gabby schließlich in einer mit einem Vorhang abgetrennten Nische. Sie trägt ein verblichenes, gepunktetes Krankenhaushemdchen und wirkt blass und erschöpft.
    Lili rennt zu ihr und umarmt ihre Schwester so heftig, dass die Bettfedern quietschen. »Ich bin so froh, dass es dir gut geht«, flüstert sie mit tränenerstickter Stimme.
    »Mir geht’s blendend«, sagt Gabby und tatsächlich wirkt sie müde, aber gesund.
    Nachdem sie ihre Eltern umarmt hat, lächelt sie uns zu. »Hi, Mädels.«
    Wir umarmen Gabby der Reihe nach. Ihr Körper fühlt sich in dem Krankenhaushemd sehr zerbrechlich an. Dann umarmen wir uns gegenseitig voller Erleichterung, Dankbarkeit und Aufregung. Sogar Lili umarmt mich und drückt mich fest an sich. »Hör mir genau zu«, murmelt sie mir ins Ohr. »Der Streich ist zwar glimpflich ausgegangen, aber Gabby und ich werden dir das heimzahlen. Du wirst nicht wissen, wann, du wirst nicht wissen, wo, aber wir werden Vergeltung üben, wenn du es am wenigsten erwartest.«
    Ich winke ab. Die Twitter-Zwillinge wollen mich reinlegen? Haha. Ich bin nicht mehr das verängstigte, schuldbewusste Mädchen aus dem Wartezimmer. Ich bin wieder Sutton Mercer, zu der alle aufschauen. Die alle fürchten. Die mit allem durchkommt.
    »Versucht es nur«, fordere ich Lili heraus.
    Die verzieht keine Miene. »Das Spiel beginnt, Sutton.«
    »Das Spiel beginnt«, antworte ich.

 
    31
    Clevere kleine Biester
    »Bitte«, flüsterte Emma, als Lili sich über sie beugte. Ihr Körper war von Lilis Würgeaktion und dem Sauerstoffmangel geschwächt. »Bitte tu mir nichts.«
    »Sag Auf Wiedersehen«, knurrte Lili.
    Emma schloss die Augen und stellte sich all die Menschen vor, von denen sie sich gerne verabschiedet hätte. Ethan – den sie nie geküsst hatte. Erst jetzt
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