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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale
Autoren: Jason Dark
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weil sie wohl ein solches Aussehen besitzt, was weiß ich.«
    »Und was ist an dieser Kathedrale so interessant?«, wollte ich wissen.
    »Der Name, John.«
    Jetzt schüttelte ich den Kopf, weil Bill noch immer in Rätseln sprach. »Kannst du nicht genauer Auskunft geben?«
    »Ian Warren erzählte mir beim letzten Treffen im Medien-Club, dass diese Kirche von den Einheimischen Luzifer’s Kathedrale genannt wird. Und dafür muss es einen Grund geben.«
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch locker auf dem Sessel gesessen. Das änderte sich nun. Ich schaute in die Höhe und bekam starre Augen. Bill sagte nichts, er hob nur die Schultern.
    »Das ist doch nicht alles«, sagte ich.
    »Aber fast. Ich habe natürlich ebenso gestutzt wie du gerade. Was meinst du, was alles durch meinen Kopf schoss? Da fuhr ich ja meine Antennen aus. Natürlich stellte ich Fragen. Ich wollte nachhaken, aber ich erntete nur ein Schulterzucken.«
    »Warum?«
    »Das kann ich dir sagen. Ian Warren wusste einfach zu wenig über diesen Bau. Er wollte noch mal zurück auf die Insel, um zu recherchieren. Das ist ihm nicht mehr gelungen. Er muss in eine Falle gelaufen sein, und irgendjemand hat ihn mit glühendem Stacheldraht umwickelt und so getötet. Eine verdammt grausame Methode, die ich nicht nachvollziehen kann. Aber das ist nun mal so, und wir müssen uns damit abfinden. Ich sage dir auch mein Fazit. Der Kollege muss in ein Wespennest gestochen haben, das so gefährlich war, dass es mit seinem Tod endete. Warum man ihn auf diese Art und Weise umgebracht hat, weiß ich nicht, aber ich denke, dass wir es herausbekommen.«
    Mein Mund zog sich in die Breite. Nur wollte mir das Lächeln nicht so recht gelingen in Anbetracht der Dinge, die auf der Insel geschehen waren.
    »Was haben die Kollegen von der Mordkommission herausgefunden?«
    Bill winkte lässig ab. »Nichts. Die Leute kamen von weit her. Auf Hoy gibt es so etwas nicht. Sie trafen auf eine bestimmte Gruppe von Menschen, die schon immer auf der Insel lebten.«
    »Also sprachen sie mit einer Mauer.«
    »Genau, John. Niemand wusste nichts. Die Lippen waren verschlossen. Keiner sagte etwas. Man zuckte nur mit den Schultern, das war alles. Es gab keinen Verdacht, keine Spur, nur eben diesen mit Stacheldraht umwickelten Toten.«
    »Der sich zu seinen Lebzeiten um Luzifer’s Kathedrale hatte kümmern wollen.«
    »Ja. Er deutete mir gegenüber an, dass es da ein Geheimnis gäbe, dass jedoch tief in den Fluten der Vergangenheit begraben lag, und er den See erst freischaufeln musste.«
    Ich wartete einen Moment, bis ich wieder etwas sagte. »Du hast dir über den Namen Luzifer’s Kathedrale keine Gedanken gemacht – oder?
    »Doch.«
    »Und?«
    »Ich bin zu keinem Ergebnis gekommen.« Bill deutete auf den Monitor. »Du glaubst gar nicht, wo ich überall gesucht habe. Da ist die Suchmaschine schon heiß gelaufen. Aber der Begriff Luzifer’s Kathedrale war nicht zu finden. Natürlich gab es Luzifer in allen möglichen Variationen, nur eben nicht das, was ich suchte.«
    »Das ist natürlich schlecht.«
    »Finde ich auch, John. Man kann nur vor Ort über diese seltsame Kirche mehr erfahren. Es muss ein Grund dafür geben, dass man ihr diesen Namen gab. Wenn wir ihn finden, haben wir die Lösung.«
    »Höre ich daraus hervor, dass du mich bereits fest eingeplant hast?«
    »Klar doch. Das ist nicht nur ein Job für einen neugierigen Journalisten, das ist eine Sache, die auch dich nachdenklich machen sollte. Davon gehe ich zumindest aus.«
    »Gib mir noch einen Whisky.«
    »Gern, wenn der deine Gehirnzellen anregt.«
    »Hin und wieder.«
    Ich bekam ihn, trank einen kleinen Schluck und sagte: »Wir werden also von vorn anfangen müssen und können uns nicht auf die Ergebnisse der Mordkommission verlassen.«
    »Genau.«
    »Und du glaubst, dass die Menschen uns gegenüber offener sein werden?«
    »Klar. Wir brauchen uns ja nicht als Polizisten zu erkennen zu geben. Wir spielen ihnen die Touristen vor.«
    »Super. Um diese Jahreszeit.«
    »Ausnahmen gibt es immer.«
    »Weiß Sheila schon von deinen Plänen?«
    Jetzt strahlte Bill, obwohl ihm danach nicht zumute sein konnte. »Du wirst es kaum für möglich halten, Alter, aber sie ist darüber informiert und hat sich sogar einverstanden erklärt. Zufällig kannte sie Ian Warren und fand ihn sehr sympathisch.«
    »Dann hast du ja freie Bahn.«
    »Nicht nur ich. Du auch.«
    Ich verzog die Lippen, so dass ein mehr säuerliches Grinsen entstand. »Wenn ich
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