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LustSpiel

LustSpiel

Titel: LustSpiel
Autoren: Jennifer Schreiner
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die ich lebte. Der Sinn meines Lebens.
    Sein Gürtel klirrte leise, als ich ihn öffnete. Und schon dieses winzige Geräusch sorgte dafür, dass er scharf die Luft einsog. Ich schob sanft die Jeans nach unten. Er trat aus ihr heraus und hob seine Füße, einen nach dem anderen, um mir zu gestatten, ihm die Socken auszuziehen.
    Ich sog seinen Duft ein, ließ ihn einen Moment lang in meiner Nase verweilen, sich festsetzen und seinen Weg in mein Gehirn prickeln. Unverwechselbar, Unverkennbar. Für immer in meiner Erinnerung.
    Genau wie sein Gesichtsausdruck, als ich meine Hände seine Beine nach oben gleiten ließ.
    „ Bitte“, flüsterte er. Er wollte, dass ich ihn berührte.
    Doch nein, dass wollte er nicht wirklich. Er wollte, dass ich dieses Spiel weitertrieb. Ihm die Erlösung schenkte, von der er sein ganzes Leben geträumt hatte. – Von der fast jeder insgeheim träumte.
    Die wenigsten Menschen schaffen das, denn sie lassen sich fast nie völlig los. Sogar beim Sex haben sie eine Maske auf, zeigen einem nur das, was sie einen sehen lassen wollen. Bis man sie an den Rand bringst. Dort sind sie jenseits jeder Vernunft, jenseits aller Zurückhaltung. Ihre zivilisierten Fassaden fallen von ihnen ab. Und genau da wollen sie sein. Dort finden sie ihre Erlösung.
    Deswegen darf ich jetzt nicht schwach werden. Und trotz seiner Bitte weiß auch er es. Gerade für Männer ist es schwer sich los zu lassen. Sie haben gelernt, dass es wichtig ist, immer die Kontrolle über alles zu haben. Menschen, Situationen. Macht.
    Ich hauchte Nils meinen Atem über die seidigen, braunen Brustwarzen. Sie wurden sofort hart. Er schluckte sichtbar. Mein Blick wanderte zu der Boxershorts. Es war das einzige, was er noch am Leib hat. Ich rollte sie langsam nach unten.
    „ Hast du einen Kühlschrank im Laden?“, hauchte ich in sein Ohr.
    Er nickte und ergänzte: „Hinten.“
    Ich trat aus der Kabine und ging in die Richtung, ins Hinterzimmer.
    Glücklicherweise hatte er tatsächlich Eiswürfel im Gefrierfach, Ich füllte sie in ein großes Glas und nahm sie mit.
    Als ich durch den Vorhang huschte, wirkte sein Gesichtsausdruck alarmiert. „Was …?“, weiter kam er nicht, weil ich die Würfel leise gegen das Glas klirren ließ, bevor ich den ersten Eiswürfel von der kleinen Pyramide im Glas nahm.
    Ich hielt den Eiswürfel, bis er in meinen Händen zu schmelzen begann und ließ Tropfen um Tropfen auf seinen makellosen Körper fallen, eine gerade Spur bis zu den Haaren zwischen seinen Beinen.
    Den zweiten Würfel bewegte ich mit langsamen, kreisenden Bewegungen sein Bein empor, bis zum Knie. Dasselbe wiederholte ich an dem anderen Bein. Erst dann wanderte ich höher, über das Knie hinaus, seinen Schenkel hinauf.
    Der Wechsel zwischen Anspannung, Entspannung und neuerlicher Anspannung auf seinem Gesicht war wunderschön ehrlich und ich konnte sehen, wie seine Selbstbeherrschung schwand. Aber er blieb still stehen, ohne ein Wort.
    Langsam senkte ich den Eiswürfel, bis er seine Brustwarze berührte, bis er begriff. Dann begann ich, das Eis hin und her zu bewegen. Langsam, eine Fingerbreite in jede Richtung, wobei ich nur die Spitze seiner Brustwarze berührte, sonst nichts.
    Die Brustwarzen von Männern sind oft empfindlicher als die von Frauen. Die meisten Frauen wissen das nicht, oder ignorieren diese Erkenntnis. Ich nicht.
    Ich bewegte den Eiswürfel etwas schneller, doch immer noch nur die Spitze streifend. Er wölbte sich mir entgegen. Empört über diese Anspielungen von flammender Leidenschaft, empört ob der Unbefriedigung seiner Wünsche. Doch ich hob meine Hände soweit, dass der Druck konstant bleibt.
    Er rückte wieder zurück. Erst jetzt verstärkte ich den Druck langsam. Nur ein bisschen. Nicht genug. Trotzdem entkam ihm ein leises Stöhnen, ein kurzes Seufzen der Dankbarkeit.
    Ich nahm meine Hände weg.
    „ Ich kann nicht mehr!“, flüsterte er leise.
    Aber er muss. Das sind die Momente für die ich lebe. Die Momente, die ich in einer festen Beziehung nie erreichen könnte, weil die Einmaligkeit fehlen würde. Weil der Mann es immer wieder und wieder haben wollen würde. Wenn ich es ihm verweigerte, würde er unbefriedigt bleiben und wenn ich ihm den Wunsch erfüllen würde, würde sich die Einmaligkeit zur Gewöhnlichkeit gesellen. Sich das Wunderbare zum Alltäglichen degradieren.
    Denn genau das war es jedes Mal: Ein Wunder. Ein Wunder inmitten der Gleichförmigkeit, eine Erinnerung die in den Männern fortlebt und
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