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LustSpiel

LustSpiel

Titel: LustSpiel
Autoren: Jennifer Schreiner
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liebsten schwarz-weiß, kurz.“
    Ich erwiderte ihr – zugegebenermaßen sehr anziehendes Lächeln – und versuchte ihr Figur einzuschätzen, um ihr rasch helfen zu können.
    Trotz der unvorteilhaften Kleidung, die sich eher am schlechten Wetter als an Schönheit orientierte, konnte man erkennen, dass sie eine wirklich gute Figur hatte.
    Irritiert warf ich einen weiteren Blick auf ihr Gesicht. Es kam nicht oft vor, dass so hübsche junge Dinger wie sie nicht allen männlichen Personen – ob diese es wollten, oder nicht – ihre Attraktivität und Verführungskraft aufdrängten.
    Dieses Mal war mein Lächeln echt und galt nur ihr.
    Ich deutete in die Richtung, in der sich einige hübsche Stücke in ihrer Größe befanden und sah ihr zu, wie sie voran ging.
    Ihr Gang war zwar leicht wiegend, aber nicht herausfordernd-provokant, wie bei den meisten schönen Frauen, die ihre Beine und ihren Po durch hohe Schuhe betonten. Eher so, als wäre sie zu unschuldig, um von ihrer Verführungskraft zu wissen – oder so, als ahnte sie, dass man ihr trotzdem hinterher sehen würde.
    Ich runzelte die Stirn, als ich mich bei diesem Gedanken erwischte. So junge Dinger wie sie waren nicht mein Stil. Zu leicht zu bekommen, zu schwer zu halten. Zu unbefriedigend in jeder Hinsicht.
    Ich konzentrierte mich auf sicheres Terrain: „Warum Schwarz-Weiß?“
    Die hübsche Blondine mit der unauffällig guten Figur drehte sich zu mir um. In ihren Augen las ich, dass sie sich zurzeit prächtig amüsierte. – Wahrscheinlich über mich?!
    Sie schien zu überlegen, während sich ihre Zungenspitze wie von selbst zwischen ihren vorteilhaft geschminkten, vollen Lippen hervorstahl und die Konturen derselben nachfuhr.
    Unwillkürlich folgte mein Blick dieser Bewegung, auch wenn ich mich im Stillen für diese Schwäche verfluchte. Also doch! Sie war kein Deut anders, als die anderen schönen Frauen und Mädchen, die ständig versuchten, ihr Aussehen als Waffe einzusetzen, nur um zu sehen, wie sehr sie einen verwunden konnten.
    Ich gab mir Mühe, meine Wut über diese Enttäuschung nicht ansehen zu lassen und versuchte in ihrem Gesicht einen Grund für ihr Verhalten zu finden. Flirtete sie nur als Hobby? Wollte sie mich provozieren? Ihre Wirkung testen?
    Ihre Augen wirkten merkwürdig unbeteiligt, so als flirte sie tatsächlich nur aus Gewohnheit – und, als wäre sie sich sicher, mich ohnehin zu bekommen.
    Schöne Frauen haben anscheinend nie Egoprobleme!
    „ Ich mag es Schwarz-Weiß!“, beantwortete sie meine Frage achselzuckend, als wäre das Erklärung genug, und drehte sich zum Weitergehen um.
    Ich folgte ihr und grübelte über ihre kryptische Antwort, als sie plötzlich abrupt stehen blieb. So abrupt, dass ich dicht hinter ihr zu stehen kam.
    Sie drehte sich zu mir um und ihr Gesichtsausdruck war überrascht. Freudig überrascht.
    „ Meine Güte!“, entfuhr ihr und sie betrachtete mich so eingehend, dass ich beinahe einen Schritt zurück gemacht hätte. „Sie sind Nils Otto, nicht wahr?“
    Ich schluckte und fühlte mich augenblicklich schuldig, obwohl ich nicht wusste, wofür. „Woher …?“
    Sie kicherte mädchenhaft entzückt. „Schule, Sportunterricht.“
    Ich starrte die junge Frau an. Grundgütiger! Auch das noch! Hatte ich doch Recht gehabt: Wieder so eine Hübsche, die alles bekam, was sie wollte!
    In Gedanken ging ich all die schönen, verwöhnten Gören durch, die jemals an meinem Unterricht teilgenommen hatten, und versuchte diese ein paar Jahre älter zu denken.
    Mir fiel kein Gesicht ein, welches zu ihrem passte. – Eigentlich nicht verwunderlich, denn all diese schönen, jungen, erfolgreichen und verführerischen Gesichter verschwammen meist schon nach kurzer Zeit im Einheitsbrei meiner Erinnerung.
    Genauso formlos und gewöhnlich wie ihre Trägerinnen und deren Lebenseinstellungen, Träume und Ziele.
    Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte meine bitteren Gedanken zu verdrängen. Wir waren doch mittlerweile beide älter geworden. – Wenn auch anscheinend nur ich gereift und desillusioniert.
    Sie lachte leise, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Mach dürr und leichenblass aus mir!“
    Ich starrte sie an. Also doch nicht?! Wieso dann ihr gezielt provokantes Verhalten?
    „ Rote Brille!“, ergänzte sie.
    Jetzt musste ich mir ein Lachen verkneifen, obwohl ich ihr immer noch kein Gesicht und keine Figur zuordnen konnte. Aber an die Brille erinnerte ich mich!
    Und daran, dass sie eine Streberin gewesen war.
    Es gab
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