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LustSpiel

LustSpiel

Titel: LustSpiel
Autoren: Jennifer Schreiner
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„Nein.“ Seine Antwort kam leise, als sei es ihm unangenehm. „Es hat nicht funktioniert.“
    Das hatte ich schon vorher gewusst. Um frei sein zu können, war keine Freiheit nötig. Man konnte überall frei sein. Freiheit war eine Einstellungs- eine Gedankensache.
    „ Oh Mist!“, murmelte ich halblaut, wie in Gedanken.
    „ Was ist?“ Er klang alarmiert.
    „ Ich habe das Outfit für meine Schwester vergessen!“ Ich schlug theatralisch die Hände über den Kopf zusammen. „Sie hat morgen Geburtstag.“ Dann sah ich verwirrt auf. „Wann öffnest du wieder?“
    „ Sei nicht albern!“, tadelte er. „Es ist doch nur über die Straße.“
    „ Bist du dir sicher?“ Ich nagte schuldbewusste an meiner Unterlippe. Sein Blick sagte mir, dass er sich wünschte, es wären seine Zähne, die sich langsam in das rosige Fleisch gruben und daran nippten.
    „ Natürlich! Ich habe sogar schon eine Idee, was dir gefallen könnte.“
    Er bezahlte die Rechnung, ohne mich zu fragen und wir gingen in wortlosem Einverständnis nach Draußen. Ich nahm seinen Arm und ließ mich von ihm über die Straße führen.
    „ Macht es dir wirklich keine Umstände?“, hakte ich noch einmal nach.
    „ Ach was!“ Er schenkte mir einen tiefen Blick. „Ich bin froh, dass du dich ausgerechnet in meinen Laden verirrt hast.“
    Er schloss die Tür auf und wir traten ein; dass Schellen der Glocken klang überraschend hell in dem stillen Laden, als er hinter uns wieder abschloss. Er ließ den Schlüssel stecken und schaltete das Licht ein.
    Ich folgte ihm in den hinteren Teil des Ladens, wo er mir einen kurzen Zweiteiler reichte. Sein Blick, der mir in die Umkleidekabine folgte, war sehr intim, fragend.
    Ich zog den Vorhang hinter mir zu und zählte langsam die Sekunden, während ich das Sportoutfit an die Seite legte. Bei neun wurde der Vorhang zurückgezogen. Und ich atmete aus.
    „ Du hast überhaupt keine Schwester!“, murmelte er. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände.
    „ Stimmt genau!“, gab ich unumwunden zu.
    Seine Augen wurden größer, ungläubiger. Dann war er mit einem Schritt bei mir, fiel raubtierartig über meinen Mund her, während seine Hände über meinen Rücken strichen und mich zu ihm zogen.
    Langsam verstärkte ich den Druck meiner Abwehr, testend. Als er meine Ablehnung spürte, ließ er mich los. Sein Blick war irritiert, sein Gesichtsausdruck eine einzige Frage. „Aber…“
    „ Psst!“, ich legte meinen Zeigefinger an seine Lippen. „Deswegen bin ich hier!“, gestand ich leise.
    Mit meiner freien Hand zog ich ein Halstuch aus meiner Jackentasche. Seine Augen weiteten sich. „Was hast du vor?“ Seine Stimme war leise.
    „ Vertrau mir!“, bat ich leise, nachdrücklich.
    Er ließ mich los und gestattete mir, ihm das Tuch um die Handgelenke zu legen und so zu verknoten, dass er an der Vorhangsstange gefesselt war.
    Seine Augen waren groß, dunkel. Er zitterte leicht. Vor Angst und Erregung. Er wusste, er gestattete mir damit die dominante Position einzunehmen, musste sich aufgeben, konnte sich nun nur noch aufgeben.
    Ich zog ein weiteres Tuch aus meiner Tasche. Er blinzelte, sagte aber nichts, sondern ließ mich die Augenbinde in seinem Nacken festknoten.
    Ich trat einen Schritt zurück und bewunderte mein Werk. Seine Atmung ging heftig und als sekundenlang nichts geschah, stöhnte er leise. Ein herrlich erregender Laut. Es ist das Versprechen auf Lust, das Menschen in den Bann schlägt. Etwas, was mich mindestens so erregte, wie ihn.
    Erst, als ich mir sicher war, dass seine volle Aufmerksamkeit auf mir ruhte, berührte ich ihn, streife die nackte Haut seines Halses, flatterte mit den Fingern weiter nach unten, bis zu dem offenen Hemd, bis ich vom ersten Knopf gestoppt wurde. Ich öffnete ihn, ließ meinen Atem der Berührung folgen und arbeitete mich langsam nach unten vor.
    Er zitterte. Ich wusste, er verzehrte sich danach, berührt zu werden. Aber er stellte sich diese Berührungen anders vor, als ich. Minutenlang ließ ich meine Finger über seinen immer noch wundervollen Körper tanzen, so sanft, dass er glaubte, es nicht mehr aushalten zu können, wenn ich ihm nicht endlich mehr zugestünde.
    Es ist nicht die Lust, die Menschen zur Ekstase bringt, sondern das Versprechen von Lust. Und es ist der Kampf gegen die Versuchung, die Verführung, der mich erregt. Immer. Die süße Qual, während ich Männer an ihre Grenzen bringe und dort halte – bis ich ihnen Erlösung gewähre. Das waren die Momente, für
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