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LustSpiel

LustSpiel

Titel: LustSpiel
Autoren: Jennifer Schreiner
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mich unsterblich machte. Mann für Mann, Erinnerung für Erinnerung.
    Ich gestand ihm ein wenig mehr Druck zu. Dann keinen Druck mehr. Mehr Druck, dann keinen. Er seufzte leise. Seine Erregung war größer, als er es je für möglich gehalten hätte. So etwas gab es nur in Filmen, Träumen. Und bei mir.
    Und wenn ich ihm doch nur mehr geben würde, könnte er endlich frei sein. Viel brauchte er ja nicht mehr. Ja. So war es fast genug.
    „ Lass mich mit dir schlafen!“, flüsterte er leise, außer Atem.
    Ich zögerte einen Augenblick. Die Versuchung war groß. Aber nein. Es waren nur Kinderträume. Meine Unschuld war eine andere Sache.
    Ich antwortete nicht, sondern begann von vorne. Ließ das Eis von seinen Schultern ausgehend über seine Haut gleiten. Immer auf seine Mitte zu.
    Schließlich bewegte ich den Eiswürfel in kleineren Kreisen. Begann näher an der Mitte und kam ihr näher.
    Er war kurz davor seine Fassung zu verlieren, als ich den letzten Eiswürfel zwischen seine Beine gleiten ließ und ihn dort bewegte.
    Als ich die richtige Stelle gefunden hatte und dort rieb, durchlief ihn ein Beben und er schrie. Abgerissene Schreie. Schreie der Ekstase und mehr. Ich verschaffte ihm Erlösung. Erlösung, weil ich ihn endlich sein Verlangen stillte, dass ich in der letzten Stunde aufgebaut hatte.
    Ich saugte den herrlichen Anblick in mich auf: Die verspannten Muskeln, die schweißnassen Haare. Kein Anstand, keine Sozialisation, nur er und ich. Die wahrhaftigsten Momente des Lebens. Echte Momente.
    Die ekstatischen Schreie wichen den Erleichterten. Endlich konnte er nachgeben. Er versuchte mehr zu bekommen, sich mir entgegen zu drängen. Ich hielt ihn still. Mein Tempo. Nur mein Tempo.
    Die Geräusche, die über seine Lippen kamen, waren magisch, ebenso wie sein Gesicht. Ich beobachtete jeden Zug, jedes Detail seines Gesichtes. Wie es sich anspannte, als ich ihm jetzt endlich Freiheit gewährte.
    Er war wunderschön. Jeder Mann im Abgrund der Lust ist wunderschön. Und ich beobachtete die Männer immer. Bis zum Ende. Ich registrierte jede Einzelheit ihrer Erregung, jedes Detail ihres Kommens. Ich erinnerte mich an jeden Mann. Jeden Duft, jede Wölbungen, das Gefühl ihrer Haut und weiß, in ihrer Erinnerung werde ich für immer leben.
    Erst als sich ein Seufzer der Erleichterung zwischen seinen Lippen hervorstiehlt, nahm ich ihm das Tuch von den Augen.
    Seine Augen waren offen und ihm dämmerte langsam, dass die vollkommenste Verführung seines Lebens vorbei war. Wir würden einander niemals wieder sehen, er mich niemals besitzen und keine Frau würde mir gleichwertig sein, keine es je können. Ich war die erste, die ihn dazu gebracht hat, sich fallen zulassen und der Ekstase auszuliefern.
    Nur eine Erinnerung. Unsterblich.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Wiedersehen – Nils Geschichte
     
    Ich starrte auf die regennasse Straße, in deren Pfützen sich ab und zu ein Stückchen Himmel spiegelte. Einen Himmel, den ich erst würde sehen können, wenn ich Feierabend hatte, aus meinem Laden heraustrat und aus der Häuserschlucht nach oben sah.
    Ich seufzte leise und horchte auf das Ticken der Uhr. Wieder eine Sekunde weniger zu leben – und noch eine.
    Ungeduldig drehte ich den Schlüssel in meiner Hand. Wenn die Sekunden sich doch nur ein wenig mehr beeilen würden! Für einige Augenblicke spielte ich mit dem Gedanken, den Laden eher zu schließen und mir mein Leben zurück zu holen.
    Aber wo sollte ich anfangen?
    Die Zacken des Schlüssels bohrten sich bei dem Gedanken in meine Handfläche. Unachtsam!
    Als die Türglocke hinter mir bimmelte, drehte ich mich auf dem Absatz um, und dankte meinem Schicksal im Stillen dafür, dass ich ausgehalten hatte. Kunden, die so spät kamen, bedeuteten meistens Geld, Geld bedeutete Miete und Essen, und beides bedeutete ein lebenswertes Leben.
    Ich setzte mein charmantestes Lächeln auf, und schenkte es der jungen Frau, sie sich suchend umsah.
    „ Hallo!“, begrüßte ich sie freundlich und verfluchte den Umstand, dass sie erst so spät den Weg in meine Boutique gefunden hatte.
    Unter anderen Umständen hätte ich mir ein wenig die Zeit vertrieben und mir ihr geflirtet. Ich warf einen Blick auf die Uhr. – Nein, definitiv zu spät!
    Zum Glück schien auch sie gewillt, sich zu beeilen: „Hallo!“, erwiderte sie. „Ich suche ein bequemes Sportoutfit für meine Schwester.“ Ohne auf eine Frage zu warten, erklärte sie: „Sie hat dieselbe Figur wie ich. Am
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