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Lustige Streiche mit Hanni und Nanni

Lustige Streiche mit Hanni und Nanni

Titel: Lustige Streiche mit Hanni und Nanni
Autoren: Enid Blyton
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„Ich bin hier! Ich helfe dir, Irene.“
    Sie klopften an die Tür und traten ein. Die Direktorin war sehr überrascht, als Irene mit einem jungen Mann hereinkam. Irene stellte Eddy vor.
    „Das ist mein Bruder Edgar“, sagte sie und begann plötzlich bitterlich zu weinen. Frau Theobald war bestürzt. Eddy legte beschützend seinen Arm um Irene.
    „Weine nicht“, sagte er. „Ich werde alles erklären.“ Dann wandte er sich an die Direktorin.
    „Frau Theobald, heute hat Irene gehört, dass ein Mädchen aus ihrer Klasse beschuldigt wurde, meine Mutter bestohlen zu haben. Nun - es war Irene, die das Geld und die anderen Sachen nahm, nicht Bettina oder sonst jemand.“
    „Irene? Aber warum? Was hat sie dazu veranlasst?“
    „Sie hat es für mich getan“, sagte Eddy. „Ich hatte eine gute Stellung, als meine Mutter und Irene hierherkamen. Aber kurze Zeit später hatte ich einen Verkehrsunfall und wurde entlassen. Ich - ich wagte nicht, meiner Mutter die Wahrheit zu sagen.“
    Frau Theobald betrachtete das schmale, weichliche Gesicht des jungen Mannes. Sie wunderte sich nicht, dass er sich vor seiner hartherzigen, spitzzüngigen Mutter fürchtete.
    „Und deshalb“, fuhr Eddy fort und schluckte schwer, „und deshalb dachte ich, es sei das Beste, möglichst schnell eine andere Arbeit zu suchen. Dann brauchte unsere Mutter nur zu erfahren, dass ich die Firma gewechselt habe. Aber sehen Sie, ich besaß kein Geld und ich musste doch mein Zimmer bezahlen und essen - und so bin ich eines Tages per Anhalter hergefahren und habe mich mit Irene getroffen. Ich bat sie, mir alles Geld zu geben, das sie hatte.“
    „Ich verstehe“, meinte Frau Theobald mit ernstem Gesicht. „Und Irene hat ihre Mutter bestohlen, um Sie zu unterstützen.“
    „Ich wusste nicht, dass sie unserer Mutter Geld wegnahm“, sagte Eddy. „Ich dachte, es sei ihr eigenes - aus ihrer Sparbüchse oder vom Postsparbuch. Und sie brachte mir auch Kekse und Süßigkeiten - und Briefpapier und Briefmarken, damit ich Bewerbungen schreiben konnte. Sie ist - sie ist doch so ein feiner Kerl, Frau Theobald.“
    „Ach, Eddy, ich würde alles für dich tun“, schluchzte Irene. „Aber Frau Theobald, als ich hörte, dass jemand wegen einer Sache beschuldigt wurde, die ich getan hatte, bin ich sofort zu Eddy gerannt und habe ihm alles erzählt. Und er ist mit mir hergekommen, um es Ihnen zu sagen. Ach, Frau Theobald, wir trauen uns nicht, zu unserer Mutter zu gehen.“
    „Was für ein Durcheinander“, seufzte Frau Theobald und betrachtete die zwei unglücklichen jungen Gesichter.
    In ihrem Herzen gab sie nur der Hausmutter Schuld. Wäre sie eine liebevolle, gütige Mutter gewesen, die ihren Kindern half, statt zu viel von ihnen zu fordern, wäre all das nie passiert.
    „Sehen Sie“, sagte Irene und trocknete die Tränen ab, „da Eddy doch Mutters Kind ist, habe ich nichts Unrechtes dabei gefunden, das Geld zu nehmen.“
    „Trotzdem war es ein Unrecht“, erwiderte die Direktorin. „Aber ich bin sehr froh, Irene, dass du den Mut gehabt hast, mir alles zu gestehen. Als du die falschen Verdächtigungen hörtest, hast du sofort deine Schuld eingestanden. Das spricht für dich.“
    Danach entstand eine Pause. Schließlich sagte Eddy ziemlich nervös: „Frau Theobald, könnten Sie vielleicht mit unserer Mutter sprechen? Bitte tun Sie es! Vielleicht ist sie dann nicht ganz so wütend!“
    In Frau Theobald stieg ein gewaltiger Grimm gegen diese unmenschliche Frau auf.
    „Ja“, erwiderte sie schließlich. „Ich werde mit ihr sprechen. Wartet ihr zwei im Nebenzimmer, bis ich fertig bin.“
    Dann ließ sie die Hausmutter zu sich rufen. „Setzen Sie sich“, sagte sie, als die Hausmutter hereinkam. „Ich weiß jetzt, wer Ihr Geld genommen hat, und ich möchte es Ihnen mitteilen.“
    „Ich hoffe, dass Sie das betreffende Mädchen von der Schule weisen“, sagte die Hausmutter in strengem Ton. „Schließlich habe ich selber eine Tochter in der fünften Klasse. Sie ist einem sehr schlechten Einfluss ausgesetzt, wenn sie mit einer Diebin zusammenleben muss.“
    „Nun, Hausmutter, ich habe mich entschlossen, nicht selber darüber zu befinden, ob die arme kleine Diebin hinausgeworfen wird oder nicht. Sie werden die Entscheidung treffen, nur Sie allein!“
    Die Augen der Hausmutter funkelten. „Ich danke Ihnen“, sagte sie. „Meine Entscheidung ist schon getroffen. Das Mädchen geht - und sie geht schon morgen!“
    „Nun gut“, meinte Frau Theobald.
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