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Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala
Autoren: Mia Morgowski
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82» und beim Improvisationstheater «Frizzles», ehe sie im Fernsehen bei den «Dreisten Drei», «Frei Schnauze» und «Genial daneben» als Comedienne bekannt wurde.

Gabriella Engelmann
Sylter Weihnachtszauber
    F olgende Sätze kann und will ich im nächsten Jahr nicht mehr hören:
     
Du siehst toll aus, ehrlich!
Ich liebe dich!
Weihnachten kommt immer so plötzlich!
     
    Sie alle stammen, wie sollte es auch anders sein, von Männern.
    Und auf Männer bin ich derzeit eher mäßig gut zu sprechen, den Weihnachtsmann eingeschlossen.
    Aus diesem Grund bin ich auch auf der Flucht.
    Mein Fluchtfahrzeug: Die NOB, der Zug, der meine Heimatstadt Hamburg mit meiner Lieblingsinsel verbindet – Sylt.
    Mein Zufluchtsort: Das Hotel Stadt Hamburg im Herzen von Westerland. Ein romantischer Traum im Laura-Ashley-Design, der jedem Mann binnen Sekunden Schweißperlen ins Gesicht treiben und bei ihm eine Panikattacke auslösen würde. Der ideale Ort also, um sich von der schnöden Welt zurückzuziehen und ein Abenteuer der ganz speziellen Art zu wagen, nämlich Weihnachten alleine zu verbringen.
    «Ich finde das so mutig von dir, Maja», hallen mir die Wortemeiner Freundin Kathrin in den Ohren, während der Hotelpage mich und meinen Koffer in den ersten Stock befördert, wo mein Zimmer liegt.
    Nun ja, es gibt Mutigeres, als in einem Grandhotel mit exklusivem Spa-Bereich Urlaub zu machen, finde ich und lasse meinen Blick über die Blümchentapete schweifen. Philipp würde einen Anfall kriegen, denke ich mit einer gewissen Befriedigung und sinke auf das Bett, das mich mit kuscheligen Daunen freundlich umfängt.
    Aber Philipp ist ja zum Glück nicht mehr mein Problem. Genauso wenig wie Jaques und Andreas. Und der Weihnachtsmann, dieser unförmige Typ, der nicht mehr zustande bringt, als «Ho, ho, ho» zu sagen und dabei debil zu grinsen.
    Mein Handy klingelt. Es ist Kathrin.
    «Und?», will sie wissen. «Geht es dir gut? Wie ist das Zimmer? Was machst du?»
    Ich antworte, dass ich augenblicklich in einem Blütenmeer versinke und vorhabe, an den Strand zu gehen, sobald ich wieder herausfinde. Wenn ich ganz verwegen bin, werde ich mir sogar einen Glühwein hinter die Binde kippen.
    «Aber trink nicht so viel, du weißt doch, dass du dann immer so melancholisch wirst», mahnt Kathrin und klingt wie meine Mutter. Ich und viel trinken? Nie im Leben, wie kommt Kathrin denn auf so was? Ich ignoriere geflissentlich die Erinnerung an meinen Beinaheabsturz am Tresen des Café Parisienne, als ich Jaques, den Barchef, kennengelernt habe. Und kurz darauf den ersten One-Night-Stand meines Lebens hatte. Was wiederum schön war.
    Eine halbe Stunde später stapfe ich warm eingepackt, dem Yeti nicht unähnlich, über den schneebedeckten Sand nahe der Strandpromenade. Es ist schon dunkel und beinahe menschenleer.Nur einige Hundebesitzer führen ihre Lieblinge Gassi, alle anderen sind vermutlich in ihren Pensionen, Appartements und Ferienwohnungen und packen Geschenke ein. Schließlich ist morgen Heiligabend, da gibt es meist noch viel zu tun.
    Denn Weihnachten kommt ja immer so plötzlich   …
    Jetzt nur nicht daran denken, dass ich eigentlich mit Philipp hier sein wollte. Daran, dass ich mich seit Monaten auf diese Tage gefreut habe. Dass ich Stress mit meiner Familie hatte, weil ich ohne sie feiern würde, dass ich seit Wochen recherchiert habe, in welchen Gottesdienst wir gehen, in welchem Restaurant wir essen und welche Ausflüge wir unternehmen würden.
    Doch Philipp konnte und wollte sich auch diesmal wieder nicht entscheiden. Wenn ich ein Wort mit meinem Exfreund verbinde, dann ist es «JEIN».
    Und weil ich es nach fünf Jahren satt hatte, mich mit diesem JEIN zu arrangieren, hatte ich die Konsequenz gezogen und ganz entschieden NEIN gesagt. Nein zu einem Leben mit einem notorischen Jein-Sager.
    Das ist jetzt etwa acht Wochen her (um genau zu sein: fünfundfünfzig Tage, neun Stunden, fünfzehn Minuten und acht Sekunden), und was soll ich sagen? Ich bin glücklich! So glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Hey, als Mittdreißigerin steht einem die Welt offen: tolle Jobs, Reisen, Chancen, spannende Begegnungen, durchtanzte Nächte, erotische Abenteuer, Freiheit ohne Ende   …
    «Kann ich Ihnen irgendwie helfen?», unterbricht eine männliche Stimme meinen Gedankenausflug in eine goldene Zukunft, und ehe ich antworten kann, reicht mir eine Hand (ebenfalls männlich) ein Taschentuch. Nanu? Wozu das?
    «Die Feiertage können manchmal
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