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Lustig, lustig, tralalalala

Lustig, lustig, tralalalala

Titel: Lustig, lustig, tralalalala
Autoren: Mia Morgowski
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darfst du raten», grinst er und schaltet den Fernseher ein.
    «Ich bin nicht so gut im Raten. Bei ‹Wer wird Millionär?› schaffe ich noch nicht einmal die Einstiegsrunde.» Das ist zwar glatt gelogen, denn ich komme meist bis zur 16   00 0-Euro -Frage, aber das muss ich Andreas ja nicht auf die Nase binden.
    «Okay, ich verrate es dir, Süße», flüstert er und zwinkert mir verschwörerisch zu. Ich brauche die Antwort gar nicht erst abzuwarten, denn sie liegt auf der Hand. Jetzt muss ich nur noch wissen, wie nah bei mir man ihn einquartiert hat. «Ich wohne nur zwei Zimmer weiter, ist das nicht toll?», frohlockt Andreas.
    «Ja, super. Echt klasse!», sage ich lahm und krieche unter die Bettdecke. Dann klingelt das Haustelefon. Nanu?
    «Sie haben Besuch, Frau Volkmar. Er wartet unten im Kaminzimmer. Soll ich sagen, dass Sie gleich kommen?», will die freundliche Rezeptionistin wissen, und ich könnte mich dafür ohrfeigen, dass ich ans Telefon gegangen bin. Was ich ehrlich gesagt auch nur getan habe, weil ich hoffte, es sei der Zimmerkellner.
    «Wer ist es denn?», frage ich und schwinge meine Beine aus dem Bett, was Andreas mit einem Stirnrunzeln quittiert.
    «Das wollte der Herr mir nicht verraten. Er sagte, es sei eine Überraschung. Eine Weihnachtsüberraschung!»
    Aha, aha   … interessant! Heute ist doch erst der Dreiundzwanzigste. Mein Herz klopft, als mir durch den Kopf schießt, Philipp könne der geheimnisvolle Besucher sein. Philipp, der endlich erkannt hat, was für eine tolle Frau ich bin, und der endlich den Schritt von einem JEIN zu einem JA machen will.
    «Muss kurz nach unten, habe Besuch bekommen», informiere ich Andreas und ziehe mich in Windeseile an. Noch ein schneller Blick in den Spiegel – das Ergebnis ist zum Glück zufriedenstellend. Sex ist eben ein echtes Schönheitselixier. Gepaart mit guter Sylter Nordseeluft der totale Booster.
    Ich flöte: «Bin gleich wieder da», und stürze die Treppe hinunter. Dabei renne ich dummerweise einen Angestellten, der ein randvoll beladenes Tablett balanciert, über den Haufen. Keine Ahnung, wie ich es schaffe, die Flasche Rotwein aufzufangen, bevor sie zu Boden geht, aber die Liebe verleiht ja bekanntlich Flügel – oder in meinem Fall zumindest gutes Reaktionsvermögen.
    «Das ist ja gerade nochmal gutgegangen», murmle ich schuldbewusst. Als ich aufsehe, blicke ich in die waldseegrünen Augen des Zimmerkellners.
Meines
Zimmerkellners! Wo zum Teufel will der Mann eigentlich hin? Ich bin doch hier! Und mit wem will er den Rotwein killen? Du triffst gleich Philipp und solltest dich darüber freuen, dass er den Weg hierher auf sich genommen hat!, ermahne ich mich und gehe, ohne mich umzudrehen, zum Kaminzimmer.
    Dort angekommen, habe ich echt Mühe, meinen Besuch zu entdecken, denn der Raum ist derart mit Weihnachtsdeko, alten Ölporträts, einer gigantischen Tanne und Beistelltischchen vollgestopft, dass das Auge nicht zur Ruhe kommt.
    «Allo, Maja. Schön, disch zu sähen», tönt es durch den Raum. Ah, die Stimme scheint aus dem bordeauxfarbenen Ohrensessel zu kommen. Stimmt, darin sitzt jemand. Hätte ich vor lauter Kissen fast übersehen.
    «C’est une surprise, n’est-ce pas?», fragt die Stimme weiter, und ich ahne Böses.
    «Jaques, was machst du denn hier?», frage ich, während sich ein feiner Schweißfilm auf meinem Nacken bildet. Ein klares Signal, dass ich überfordert bin.
    «Isch abe Sehnsucht nach dir geabt und desalb spontan meine Schicht mit ein Kollegen getauscht.»
    Ach, du Schreck! Warum habe ich Jaques bloß verraten, dass ich über die Feiertage hier bin?
    «Hättest du nicht vorher anrufen können?», frage ich, obwohl es jetzt eh zu spät ist.
    Oben hockt Andreas. Hier unten Jaques.
    «Isch wollte dir überraschen und das, was ich sagen wollte, persönlisch tun.» Hui, das klingt aber bedeutungsschwanger. Ich setze mich vorsichtshalber, bevor mein Kreislauf kollabiert. Ehe ich michs versehe, kniet der Barkeeper aus dem Café Parisienne vor mir und streckt mir (huch, wo hatte er die denn versteckt?) ostentativ drei blutrote Rosen entgegen. In mir rotiert es. Wie war das nochmal mit der Zahl Drei und Rosen? Heißt das etwa   …?
    «Maja, isch bin gekommen zu dir ier auf die Insel, um zu sagen: Isch liebe disch!»
    Heidewitzka! Satz Nummer zwei auf meiner Skala. Fehlt nur noch «Weihnachten kommt immer so plötzlich»
.
Aber auch der wird mir nicht erspart bleiben, da bin ich mir mittlerweile ganz, ganz sicher. Ich
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