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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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auf den ersten Widerstand stieß. Nachdem ein halbes Dutzend Schakale am Boden lagen oder gerade zu Boden sanken, stand das Rudel den jetzt hellwachen Gegnern gegenüber. Es wäre nicht so einfach, sie auszuschalten. Sechs Schakale standen aufmerksam und in Kampfpose da. Reule nahm sich nur eine Sekunde Zeit, um einen raschen Blick durch den Raum zu werfen, und was er sah, ließ Zorn in ihm hochkochen.
    Neben den Schakalen stand mitten im Raum ein Stuhl, der am Boden festgeschraubt war und aus schimmerndem Stahl bestand, der sich so kalt anfühlen musste, wie er aussah. Der Anblick jagte Reule einen Schauer über den Rücken. Doch das war nichts im Vergleich zu dem, was er fühlte, als er die Gestalt sah, die so weit nach vorn gesackt war, wie es die Fesseln um Handgelenke und Fußknöchel erlaubten, wobei Erstere an die flachen Metallarmlehnen und letztere an die Stuhlbeine gefesselt waren. Blut lief ihm aus Nase und Mund, die man zu einer breiigen Masse zerschlagen hatte. Stahlnägel waren ihm durch Unterarme und Waden getrieben worden, als hätten die Fesseln nicht genügt, um ihn bewegungsunfähig zu machen. Die Schakale hatten recht. Fesseln allein hätten ihren Gefangenen niemals gebändigt, auch wenn jetzt, während die Blutlache unter dem kalten Metallstuhl immer größer wurde, der Gefangene nicht einmal stark genug war, um den Kopf zu heben, geschweige denn zu fliehen. Die Schakale hatten sich einen Spaß daraus gemacht, ihn zu foltern.
    Diesmal war das Fauchen, das Reule ausstieß, so heftig, dass es von den Wänden des Raums widerhallte. Seine Augen verwandelten sich von Nussbraun in reflektierendes Grün, als er sich duckte und seine Fangzähne ausfuhr. Sein Rudel, einschließlich Darcio, die zu ihm gestoßen waren, ahmten das Geräusch nach und auch die raubtierhaften Bewegungen. Reule lächelte beinahe, als er ein fünftes Fauchen hörte, das leise vom Stuhl in der Mitte des Raums kam.
    Schakale in der Defensive waren allerdings kein leichtes Ziel. Die schlanken Gestalten der Schakale waren wie geschaffen für schnelle Bewegungen, ihre Haut war so glatt, dass sie beinahe schlüpfrig war. Man konnte unmöglich mit ihnen ringen. Die raffinierten Wesen konnten sich drehen und zuschlagen, bevor man es überhaupt sah. Misstönendes Fauchen und provozierendes Lachen waren aus ihrer Mitte zu vernehmen, während das Gift von ihren Fangzähnen tropfte. Sie waren bereit, ihre Gegner mit der ätzenden Verbindung zu bespucken, und anders als das lähmende Mittel von Reules Männern war das Schakalgift tödlich, wenn es durch die Haut drang; einen grausameren Tod gab es nicht.
    Doch Reule machte sich deswegen keine allzu großen Sorgen. Was ihm Sorgen machte, war die Tatsache, dass der Gefangene auf dem Stuhl zwischen den Schakalen und seinen Rudelgefährten war. Wenn man ihn noch nicht vergiftet hatte, würde der Feind womöglich die Gelegenheit ergreifen, bevor sie ihn stoppen konnten. Da kein Gegenmittel bekannt war, war das Reules größte Sorge. An den Augen des Schakals, der ihm gegenüberstand, erkannte er, dass sein Feind sich dessen wohlbewusst war.
    Im Allgemeinen waren Schakale die mächtigsten Empathen aller bekannten Spezies in der Wildnis, und nur Reules Spezies war stark genug, sich gegen sie zu wehren. Doch als ein Mann mit besonderen Fähigkeiten hatte er gelernt, dass damit ein besonderes Gespür einherging. Das hatte sich an genau diesem Abend gezeigt, als er von der übermächtigen Trauer eines Fremden überrascht worden war. Hatten diese Empathen die Angstschreie ebenfalls gehört? Er wusste, dass es kein Schakal war, der so empfand, denn auch wenn die Schakale sämtliche Gefühle empfinden konnten, zu denen Wesen fähig waren, waren sie nicht dazu in der Lage, diese selbst hervorzubringen. Bestimmt verstanden sie deren wahre Bedeutung nicht. Es war eine schreckliche Ironie, denn das machte sie zu grausamen Ungeheuern; Ungeheuern, die Schadenfreude empfanden und sich an den tiefen Gefühlen anderer ergötzten. Wie Gefühlen, die durch Folter, Vergewaltigung oder durch Dinge hervorgerufen wurden, die Reule sich gar nicht vorstellen wollte.
    Diese Information bescherte Reule einen Vorteil. Er war der fähigste Sensor seit Bestehen seines Volkes. Er würde jede Wette eingehen, dass diese primitiven, nicht sesshaften Schakale noch nie jemandem wie ihm begegnet waren. Das war sein Vorteil, und es würde den Rudelgefährten retten, der diesen ruchlosen Scheusalen in die Hände gefallen war.
    Wenn man
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