Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
Vom Netzwerk:
freundschaftliche Geste schien den anderen zu besänftigen, und Darcio half Reule beim Aufstehen. Kein einfaches Unterfangen, denn Reule wog um einiges mehr als der schlanke Mann. Doch gleich darauf spürte er, wie Rye Reule unter der anderen Achsel stützte.
    »Chayne?«, fragte er.
    »Wir wissen erst etwas, wenn wir ihn zurückgebracht haben. Der Apotheker wird uns ins Bild setzen«, sagte Rye leise.
    »Geh, hilf Delano mit Chayne. Mir geht es so weit gut«, wies er Rye an. Rye zögerte nur eine Sekunde, bevor er nickte und das tat, was der Rudelführer ihm befohlen hatte.
    Reule, der sich wieder gefangen hatte, lenkte seine Konzentration weg von den ängstlichen, reglosen Schakalen, die noch am Leben waren, und den lauten Gedanken seiner Rudelgefährten. Es war nicht schwer, sie auf den Kummer zu richten. Nachdem er sein Sehvermögen erneut darauf eingestellt hatte, eine Wärmequelle auszumachen, suchte er das Haus langsam ab. Er befand sich im mittleren Stock des Gebäudes, und sie war ganz in der Nähe. Vielleicht hatte er sie beim ersten Mal für einen Schakal gehalten, doch wegen ihrer tiefen Empfindungen konnte sie keiner sein.
    Doch niemand im Haus außer seinem Rudel lief auf zwei Beinen. Er blickte noch einmal nach oben und bemerkte, dass es ein weiteres Stockwerk gab. Und dort, in der hintersten Ecke, entdeckte er eine schwache Wärmequelle.
    »Darcio, bist du oben irgendjemandem begegnet?«
    »Nein, mein Primus. Ich habe nur den Schakal gefunden, den du ausgemacht hast.«
    »Dann ist das die Frau, die ich spüre. O Götter, sie hat ziemlich starke Gefühle«, staunte er, während er über einen außer Gefecht gesetzten Schakal stieg.
    »Ein bestimmtes Gefühl, mein Primus, das einen gutgläubigen Mann anzulocken vermag«, sagte Darcio misstrauisch. »Es ist verstärkt, so wie du gerade den Schakalen gegenüber den Tod verstärkt hast. Welches Wesen außer dir sollte das sonst noch können?« Nicht einmal Reule sollte so etwas könne n , dachte er. Niemand sollte mit seinen Gedanken töten können. Reule hatte seine Fähigkeiten stets fair eingesetzt, doch solche Dinge konnten einen Mann verändern. Sogar einen Primus.
    »Da liegst du falsch«, sagte Reule, während er sich mit wachsender Entschlossenheit auf den Weg machte. »Es ist nicht verstärkt. Es ist … rein.«
    Darcio sagte nichts, doch Reule spürte, wie dieser sich eine Bemerkung verkniff, weil er seinem Primus nicht erneut widersprechen wollte. Darcio war ein guter Mann, zurückhaltend und achtsam und stets bemüht, alles sorgfältig zu überdenken. Reule schätzte ihn sehr, und er sorgte dafür, dass der Gedanke Darcio erreichte, bevor sie gemeinsam die Treppe hinaufstiegen.
    Sie erreichten den zweiten Stock des baufälligen Hauses, das schon vor langer Zeit verlassen worden war. Das Dach war undicht und die Decke morsch, so wie auch der Holzboden, über den sie gerade gingen. Reule und Darcio setzten vorsichtig einen Fuß vor den anderen, während sie sich langsam auf eine weitere Treppe zubewegten, die nach Moder und Schimmel stank. Schakale zogen durch die Gegend, plünderten, stifteten Unruhe und besetzten Häuser, wo sie nur konnten. Diese Bande war lange genug da gewesen, um aus dieser Bruchbude ein Zuhause zu machen. So wohnlich, dass sie einen Stuhl in der Mitte des Salons festgeschraubt hatten, um zu foltern. Reule hätte nie davon erfahren, wenn ihnen Chayne nicht zufällig auf der Jagd in die Hände gefallen wäre.
    Reule prüfte die Festigkeit der schmalen Stufen zum Dachgeschoss und fragte sich, wie jemand dort oben sein konnte. Dort hinaufzugelangen, schien eine gefährliche Sache zu sein.
    Er gelangte zum oberen Ende der schmalen Treppe, wobei Darcio ihm wie ein Schatten folgte, und drückte eine schwere, widerspenstige Tür auf. Gleich dahinter klaffte ein Loch im Boden. Ein großer Bereich war weggefault. Reule und Darcio konnten direkt zu dem Stockwerk hinunterblicken, aus dem sie gerade gekommen waren.
    »Du kannst froh sein, dass diese Stufen überhaupt gehalten haben«, murmelte Darcio, während Reule den Raum betrat, indem er vorsichtig an der Wand entlangging. Sein Rudelgefährte hatte recht. Das Loch im Boden war kaum dreißig Zentimeter von der Tür entfernt.
    Und natürlich befand sich sein Ziel genau auf der anderen Seite. Obwohl hier nur ein einziger großer Raum war, konnte er sie noch immer nicht sehen. Es gab einen Berg Kisten, der ihm die Sicht auf sie versperrte, auch wenn er ihre leichte Wärme immer noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher