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Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)

Titel: Lust de LYX - Gesandter der Sinne (German Edition)
Autoren: Elisabeth Naughton
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vollkommen vergessend. Frauen hüpften applaudierend und mit knallbunten Tüchern winkend auf und ab. Männer bejubelten das blutige Massaker zu seinen Füßen.
    Adrenalin schoss durch Nasirs Venen. Er drehte sich langsam um die eigene Achse, ballte die freie Hand zur Faust und stieß sein Schwert noch höher in die Luft, während er ihre Ovationen in sich aufsaugte. Er war ein Marid-Krieger, Sohn eines großen Königs, und er hatte jeden erschlagen, den diese barbarischen Ghule auf ihn gehetzt hatten.
    » Das bist nicht du .«
    Die Stimme traf ihn völlig unvorbereitet. Sie war weich. Feminin. Lieblich. Und so vertraut, dass ihm der Atem stockte.
    Er ließ die Arme sinken und schaute hinter sich. Aber er stand allein in der Arena. Die Jubelrufe dröhnten in seinen Ohren, als er zu den Tribünen hinaufsah und den Blick auf der Suche nach ihr von einem begeisterten Gesicht zum anderen wandern ließ. Doch das Einzige, was er entdeckte, waren Hunderte Ghule. Die Augen, Haare und Kleider seiner Feinde verwischten sich zu einem Meer aus Farben, bis er sie nicht mehr auseinanderhalten konnte. Bis sich die Arena um ihn drehte.
    Etwas in seiner Brust krampfte sich zusammen, dann stürmte die Erinnerung an Talahs Gesicht auf ihn ein. An ihr Lächeln. Ihr gütiges Wesen. Die Art, wie sie an jenem letzten Tag seine Wange gestreichelt und ihn zärtlich angeblickt hatte, bevor er sie verlassen hatte, um in den Krieg seines Vaters zu ziehen.
    Als er sie dem Tod überantwortet hatte.
    » Das bist nicht du, Nasir .«
    Talah würde das hier nicht gutheißen. Sie wäre nicht beeindruckt von seinen Siegen. Obwohl sie verabscheute, was die Ghule taten – sie zogen brandschatzend durch die Ödländer und bedrohten ihr Königreich –, hatte sie den Tod noch mehr gehasst.
    Das Adrenalin verflüchtigte sich, und Nasir fühlte sich leer und kalt. So tot wie der Shaitan, der vor ihm im Sand lag.
    Sein Blick driftete zu dem verstümmelten Leichnam, und zum ersten Mal seit seiner Gefangennahme – zum ersten Mal, seit er Talah verloren hatte – erkannte er sich selbst nicht mehr. Er sah nur noch das Monster, zu dem er geworden war.
    Kavin versuchte, die Hand abzuschütteln, die ihren Oberarm festhielt. »Es muss einen anderen geben.«
    Zayd blieb in dem modrigen Gang der unter der Arena gelegenen Katakomben stehen und drehte sich zu ihr um. Seine Miene war ungeduldig, das kurze dunkle Haar nur leicht derangiert von dem Luftzug, der durch den feuchtkalten Korridor blies. Qualvolle Schreie drangen durch die Mauern, die sie umgaben, und Kavin drehte sich bei dem Gedanken an die unvorstellbaren Marterungen, die sich dahinter abspielen mussten, der Magen um. Der Gestank von verfaultem Fleisch war allgegenwärtig und durchdringend, doch Zayd schien ihn nicht wahrzunehmen. Er verhielt sich so zielgerichtet, wie sie ihn kennengelernt hatte, und seine groben Finger, die brutalen Druck auf ihre nackte Haut ausübten, waren eine schonungslose Erinnerung daran, dass er hier das Sagen hatte, nicht sie. »Ich allein entscheide, welcher es sein wird, Weib.«
    Kavin schluckte hörbar, als sie zu dem Ghul hochblickte, der dem Gesetz nach ihr Gebieter war. Er entstammte der Aristokratie und hätte jede Frau zu seiner neuesten Mätresse bestimmen können, aber seine Wahl war ausgerechnet auf sie gefallen. Der Umstand, dass ihre Familie sie ihm protestlos überlassen hatte, brannte noch immer wie Feuer in ihrem Herzen. »Ich … ich meine ja nur, dass es einen von einem besseren Stamm geben muss. Der Marid ist ein Tier. Er –«
    Zayd baute sich vor ihr auf und quetschte ihr Fleisch zusammen, bis sengender Schmerz ihren Arm hinaufschoss und Kavin mitten im Satz abbrach. »Was exakt der Grund ist, warum er es sein muss. Um all das, was ich zu bieten habe, schätzen zu können, musst du zuerst Erfahrungen mit dem Abschaum der Gesellschaft machen.«
    Das blanke Entsetzen packte Kavin. Er würde sie wirklich dieser … dieser Kreatur ausliefern. »Aber er könnte mich umbringen!«
    Ein dunkles Glimmen trat in Zayds Augen, fast schien er die Vorstellung zu genießen, wie sich diese Bestie an ihr verging. »Das wird er nicht. Der Marid verfügt über einen starken Überlebenswillen. Er weiß, dass man ihn hinrichten wird, sollte er dich töten. Alle jarriahs müssen sich dieser Prüfung unterziehen, meine Liebe. Und dies ist nun mal deine .«
    Bittere Galle stieg in Kavins Kehle hoch. Jarriah war nur ein anderes Wort für Konkubine. Sie war eine Sexsklavin. Eine von
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